Der Auftrag
Schicksal weihe, und dieser Chance wäre ich bereit, mein Leben zu opfern.«
Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann brach begeisterter Applaus aus. Madam Dasser strahlte zufrieden, stand auf und hob die Hand.
»Ich denke, Sie alle können erkennen, weshalb ich Sergi in unserer Gruppe haben wollte. Und weil ich weiß, dass jede Gruppe einen Führer braucht, möchte ich Sergi Chien-Chu dafür nominieren. Unterstützt jemand meinen Antrag?«
Das war der Fall, und gleich darauf wurde ihr Vorschlag durch einstimmige Akklamation bestätigt. Der Handelsherr wusste, dass dem allen gründliche Vorbereitung vorangegangen war, dass Madam Dasser sich schon vorher der meisten Stimmen versichert hatte, aber das machte ihm nichts aus. Er wollte etwas gegen die Hudathaner unternehmen und war bereit, diesem Ziel alles unterzuordnen, was in seiner Kraft stand.
Als daher nach der Abstimmung alle Augen auf ihm ruhten, übernahm Chien-Chu die Leitung der Konferenz. Er wusste, dass dies ein bedeutsamer Augenblick in seinem Leben war, einer, in dem er sich vom Handelsherrn zum Politiker wandelte, aber dennoch fühlte sich das nicht anders an als hunderte geschäftlicher Konferenzen, bei denen er als Chef von Chien-Chu Enterprises den Vorsitz geführt hatte.
»Ich bedanke mich für dieses Vertrauensvotum … obwohl Sie vielleicht, ehe diese Konferenz beendet ist, zu dem Schluss kommen könnten, es zu widerrufen.«
Die angemessene Zahl von Protesten wurde gemurmelt, und einige schmunzelten amüsiert, aber der Handelsherr meinte es durchaus ernst. Er wusste, dass Worte wohlfeil waren und dass einige von ihnen zurückschrecken, sich vielleicht auch auflehnen würden, wenn der Augenblick für ein persönliches Opfer kam.
Aber das war ein Problem für später. Jetzt galt es, eine Strategie zu entwickeln, sich dafür Unterstützung zu verschaffen und Taktiken zu finden, mit denen die Strategie umgesetzt werden konnte.
Die nächsten vier Stunden wurde hitzig diskutiert, bis sich am Ende schließlich eine Strategie herausschälte. Die Vorgehensweise, über die sie sich einigten, war beinahe mit der identisch, die Chien-Chu von Anfang an im Auge gehabt hatte, vermittelte aber allen die logischen Bausteine dafür und führte daher am Ende zu einem viel höheren Maß an Zustimmung.
»Also«, fasste Chien-Chu zusammen, »wir sind uns darüber einig, dass man die Hudathaner aufhalten muss und dass es, um das zu erreichen, zunächst notwendig sein wird, den Imperator zu entfernen.«
Das führte zu zustimmendem Nicken und langen, bedächtigen Blicken, denn dies war eindeutig Hochverrat. Ein einziger Vertreter in ihrer Mitte oder eine Wanze, die nicht entdeckt war, konnte für sie alle den Kerker oder sogar den Tod bedeuten. Chien-Chu fuhr fort.
»In Anbetracht der Tatsache, dass wir keine sonderlich blutdürstige Gruppe sind und auch nicht über die Mittel verfügen, um einen Meuchelmörder durch den Sicherheitsapparat des Imperators zu schleusen, scheint es besser, ihn
zu stürzen und nicht etwa ihn durch ein Attentat zu töten.«
»Ist ja großartig«, erwiderte Zikos und legte ihre künstlich gestraffte Stirn in uncharakteristische Falten, »aber wie?«
Chien-Chu lächelte. »Ja, in der Tat, wie? Sie erinnern sich doch, was ich gesagt habe? Dass Sie vielleicht schon bald einen anderen an meine Stelle setzen möchten? Nun gut, jetzt werden Sie hören, warum ich das gesagt habe. Im Gegensatz zu Revolutionären der Vergangenheit verfügen wir bereits über eine hoch disziplinierte und gut ausgerüstete Armee.«
»Die Legion«, sagte Madam Dasser nachdenklich.
»Genau«, nickte Chien-Chu.
»Aber die hat man doch ausgeschaltet«, wandte Goss ein und schlug seine langen, haarigen Beine übereinander.
»Einige«, pflichtete Chien-Chu ihm bei, »aber nicht alle. Was ist mit den Legionären auf Algeron? Werden sie an Bord der Transporter von Admiral Scolari gehen? Und das in dem Wissen, dass sie geopfert werden sollen oder, aus ihrer Sicht noch viel schlimmer, einfach ins Marine Corps eingegliedert? Ich glaube nicht. Und was die Legionäre auf der Erde angeht, ist die Antwort ganz einfach: Wir werden sie befreien.«
»Aber wie?«, fragte Senator Chang Yu.
»Mit Waffengewalt«, erwiderte Chien-Chu. »Mit Ausnahme von Ihnen und ein oder zwei anderen hier im Saal führen wir alle Firmen mit hervorragend trainierten paramilitärischen Sicherheitskräften. Wenn man ihnen die richtigen Waffen gibt und sie entsprechend koordiniert und führt,
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