Der Auftrag
Ihr Klirren kann man auf den Ebenen um Boston hören! Der Krieg ist unvermeidbar - so lasst ihn kommen! Ich wiederhole es, lasst ihn kommen!
Patrick Henry Amerikanischer Patriot Standardjahr 1775
17
Planet Erde,
Imperium der Menschheit
Sergi Chien-Chu war nackt. Die grellen Lampen blendeten ihn beinahe. Er versuchte den Bauch einzuziehen, aber es gelang ihm nicht. Er setzte dazu an, etwas zu sagen, aber die Technikerin, eine attraktive junge Frau um die zwanzig, bedeutete ihm mit einer Handbewegung Schweigen. Sie war ebenfalls nackt, was in ihm einen Reflex auszulösen drohte, weshalb er rot wurde.
Der Handelsherr schloss die Augen, als die Frau auf die Knie ging, sich eine IR-Brille über die Augen zog und mit einer Pinzette auf seine Schamhaare zielte.
Wenn Chien-Chu gewusst oder auch nur geträumt hätte, dass die Teilnahme an der Kabale ein derartiges Maß an persönlichem Opfer erfordern würde, hätte er es abgelehnt, sich ihr anzuschließen. Aber jetzt war es zu spät.
Selbst Mikrobots erzeugen Wärme, und dieser hier
zeichnete sich als ein leuchtender gelber Punkt auf dem hellen Grün von Chien-Chus Körperwärme ab. Die Technikerin schob den Penis des Handelsherrn beiseite, fasste das winzige Gerät mit einer elektronischen Zange und entfernte es aus dem Wald von grauem und schwarzem Schamhaar. Sie stand auf und hielt das Ding, an dem sie Anstoß genommen hatte, ins Licht.
Obwohl der Roboter kleiner als eine Fussel und somit für das bloße Auge beinahe unsichtbar war, war er imstande, Gespräche im Umkreis von bis zu fünfzehn Metern aufzuzeichnen und zu senden. Wie er den Weg in sein Schamhaar gefunden hatte, war Chien-Chu ein Rätsel. Wer ihn dorthin gebracht hatte, freilich, stand kaum in Zweifel. Der Sicherheitsapparat des Imperators war legendär, und im Hinblick auf das Beweisstück, das er jetzt vor Augen hatte, war auch nicht in Abrede zu stellen, dass er buchstäblich bis in die letzten Winkel reichte.
»Sie können jetzt sprechen. Die Pinzette und das Gerät, mit dem sie verbunden ist, funktionieren als Sender. Die Wanze denkt jetzt, dass Sie sich ein geschäftliches Video über Kursschwankungen auf dem Edelmetallmärkten ansehen.«
»Ist ja großartig«, sagte Chien-Chu, immer noch bemüht, den Bauch einzuziehen. »Darf ich mich wieder anziehen?«
Die Technikerin legte den Mikrobot, einen von drei, die sie an verschiedenen Stellen von Chien-Chus Anatomie entdeckt hatte, in eine speziell für diesen Zweck gebaute schwarze Kassette und versiegelte den Deckel. Sie hatte einen gut proportionierten Po, und der Handelsherr hatte Mühe, ihn zu ignorieren.
»Ja, man hat einen Umhang für Sie bereitgelegt. Ihre Kleidung wieder anzulegen, hat wenig Sinn, weil ich die Mikrobots natürlich wieder anbringen werde, bevor Sie gehen. Die Leute, die sie dort angebracht haben, würden sonst Argwohn schöpfen und ihre Bemühungen noch steigern, Sie im Auge zu behalten.«
Chien-Chu seufzte und griff nach dem Umhang. Es hatte Zeiten gegeben, wo er sich darauf gefreut hatte, in Anwesenheit attraktiver, junger Frauen nackt zu sein, aber das waren völlig andere Umstände gewesen.
Der Umhang war weiß mit senkrechten Streifen in verwaschenem Blau und passte, als ob er für ihn gemacht wäre. Wie er Madam Dasser kannte, war dies vermutlich auch der Fall. Dies war schließlich keine Versammlung hitzköpfiger Revolutionäre, sondern ein Treffen einflussreicher Leute, die alle der Ansicht waren, dass das Beste für sie gerade gut genug war. Der Handelsherr schlüpfte in den Mantel, knotete den Gürtel um seine beträchtliche Taille und wandte sich der jungen Frau zu. Ihr Busen stand ihrem Po an Attraktivität in nichts nach.
»Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Die Frau lächelte strahlend, als ob nichts alltäglicher sein könnte. »Keine Ursache. War mir ein Vergnügen.«
Das bezweifelte Chien-Chu, verspürte aber nicht den Wunsch, darüber zu diskutieren, und ging auf die Tür zu. Er hatte sie fast erreicht, als sie noch einmal das Wort ergriff.
»Mister Chien-Chu?«
Er drehte sich um. »Ja?«
»Es könnte vielleicht ratsam sein, sich das Schamhaar zu rasieren. Besonders, wenn Sie häufiger so etwas tun wollen. Auf die Weise findet man die Wanzen leichter.«
Chien-Chu nickte, ließ ein Lächeln aufblitzen, von dem er hoffte, dass es den Eindruck von Dankbarkeit vermittelte, und verließ den Raum.
Die Villa auf dem Lande - so wirkte sie zumindest - war wunderschön, wenn auch irgendwie irreal. Man
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