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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Hand zuckte hoch und klatschte Sichertöter ins Gesicht.
    Sichertöter gab einen verblüfften Grunzlaut von sich, und die Menge stöhnte entsetzt. Sie hatten noch nie erlebt, dass jemand Sichertöter so behandelte. Der Krieger setzte dazu an, etwas zu sagen, spuckte stattdessen ins Feuer und wandte sich ab. Umringt von seinen Kriegern stelzte er nach draußen.
    Verlegen und unsicher, was sie tun sollten, löste sich die Versammlung auf und strebte dem Hauptgang zu. Mädchen kicherten nervös über Windsüß’ Schande, Krieger diskutierten den bevorstehenden Kampf, und Junge rannten hin und her, schrien aufgeregt und quiekten, wenn man ihnen eins hinters Ohr gab.
    Booly spürte, wie eine Hand ihn am Ellbogen packte. Er drehte sich um und fand Schießtgerade an seiner Seite. Die Stimme des Kriegers war nicht viel lauter als ein Flüstern.
    »Hör zu, Mensch . es ist nur wenig Zeit. Ich habe eine Rauchgranate. Ich werde sie in dem Augenblick werfen, wenn wir oben ankommen. Die Dorfbewohner werden ausschwärmen und sich auf einen Angriff vorbereiten. Und dann renn los, flüchte in die Berge und verstecke dich dort drei Tage. Nachher wird es sicher sein. Eile zu dem Ort, den ihr >Camerone< nennt, und komm nicht zurück.«
    Das Angebot war verlockend, sehr verlockend, weil es ihm die Möglichkeit bot, das zu tun, was die Pflicht von ihm forderte. Aber Windsüß zu verlieren, sie jemanden zu überlassen, den sie hasste, war für den Legionär unerträglich.
    Seine Augen fanden die von Windsüß. Sie wartete dort am Weg, und ihre Augen leuchteten entschlossen, ihre Lippen bebten und ließen ihre aufgestauten Gefühle erkennen. Er sprach so laut, dass sie ihn hören konnte.
    »Danke, Schnellbewegt. Deine Schwester kann sich glücklich preisen, einen Freund und Bruder wie dich zu haben. Aber die Herausforderung steht.«
    Schießtgerade machte eine Handbewegung. »Ich weiß nicht, wer von euch beiden verrückter ist, meine Schwester oder du. Aber in dem, was du sagst, ist Ehre, und ich hoffe, du spießt Sichertöter auf wie einen frisch geschlachteten Dooth. Komm, wir müssen nach oben.«
    Booly sah zu Windsüß hinüber, sah, dass sie neben ihrem Vater kniete, und kam Schießtgerades Aufforderung nach. Vor ihnen schritten die letzten Dorfbewohner. Schießtgerade ergriff erneut das Wort.
    »Sag mir, Mensch, kannst du gut mit einem Messer umgehen?«
    »Ich habe im 2 nd REP Nahkampf unterrichtet.«
    Schießtgerade gab mit einer Handbewegung zu erkennen, dass ihn das freute. »Das ist gut, sehr gut, denn
    Sichertöter ist ein Könner. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Menschen es vorziehen, aus der Ferne zu töten, dem Kampf Mann gegen Mann auszuweichen, wann immer sie das können, und das hat Sichertöters Entscheidung beeinflusst. Er nimmt an, dass du im Kampf mit dem Messer ungeübt bist und darüber hinaus Angst vor kaltem Stahl hast.«
    Booly grinste schief. »Ich habe Angst vor kaltem Stahl. Du nicht?«
    Schießtgerade lachte. »Natürlich! Deshalb vermeide ich Auseinandersetzungen wie diese. Und jetzt hör mir gut zu. Sichertöters Arme sind länger als deine, bleibe also außerhalb seiner Reichweite und achte auf Tricks. Er versucht gern, seinen Gegner zu Fall zu bringen und nach ihm zu stechen, wenn er fällt. Und dann erledigt er sie am Boden.«
    Der Legionär nickte. »Und wenn es mir gelingt, ihn zu entwaffnen? Was dann?«
    Schießtgerade sah ihn überrascht an. »Dann töte ihn. Er ist nicht die Art von Feind, den man ungestraft am Leben lässt.«
    Booly dachte immer noch über diesen letzten Rat nach, als er den Vorhang aus Dooth-Haut beiseite schob und in den Schneesturm hinaustrat. Rings um ihn herum tanzten Schneeflocken, wirbelten, vollführten komplizierte Pirouetten und fielen auf den frisch gefallenen Schnee.
    Es war kalt, und der Wind ließ die Luft noch kälter erscheinen, sodass der Legionär fröstelte. Es war dunkel, und die Dorfbewohner hatten ein Feuer entfacht. Die Flammen schossen höher empor, als jemand eine brennbare
    Flüssigkeit in die Grube goss. Der Formmeister stand plötzlich neben ihm.
    »Markierungen sind aufgebaut worden. Die Kämpfer müssen innerhalb dieser Markierungen bleiben. Bitte folge mir.«
    Der Schnee knirschte unter Boolys Stiefeln, als er dem Alten zum Feuer folgte. Die Markierungen bestanden aus Pfählen, die man in den Boden getrieben hatte. An jedem hing ein roter Stoffwimpel. Sie wiesen nach Osten und flatterten im Wind.
    Sichertöter trat aus dem Sturm. Er ragte hoch

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