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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Chien-Chu. Wir sprachen gerade über General Mosby und darüber, dass sie im Gefängnis ist.«
    »Aber nicht mehr lange«, meinte Chien-Chu vergnügt. »Wir hoffen, dass wir sie da rausholen können.«
    Vom bescheidenen Auftreten des Handelsherrn beeindruckt und zugleich über seine direkte Art verblüfft, musste St. James lächeln. »Willkommen auf Algeron. Ich habe das Gefühl, dass den Hudathanern einiger Ärger bevorsteht.«
    Abgesehen von ein paar verirrten Flocken, die aus dem bleigrauen Himmel herunterschwebten, war von dem Schneesturm nichts übrig geblieben. Die Sonne war so dicht von Wolken verhüllt, dass nur ein kleiner Teil ihres Lichts an die Oberfläche drang. Die Türme von Algeron, die normalerweise den Blick nach Süden zogen, waren völlig unsichtbar.
    Roller kniete neben einem Haufen noch warmem Dooth-Kot und schob sich die Schutzbrille auf die Stirn. Sein Atem stand wie Nebel vor seinem Gesicht. Er hatte nicht viel vom Spurenlesen verstanden, als er auf Algeron eingetroffen war, aber inzwischen eine ganze Menge gelernt.
    Es waren sechs Tiere gewesen. Das erste oder zweite Dooth hatte seinen Darm entleert, und der Rest der Kolonne hatte den Kot in den Schnee getreten. Die Tiefe der Spuren deutete darauf hin, dass die Tiere schwer beladen waren, und danach zu schließen, wie die Abdrücke einander überlagerten, waren sie hintereinander gegangen.
    Dass keine Naa-Spuren zu entdecken waren, bestärkte ihn in der Meinung, dass sie die Dooth geritten hatten, statt sie zu führen. Das erschwerte zwar die Aussage darüber, wie viele Krieger der Karawane angehörten, aber vermutlich lag er mit seiner Schätzung nicht sehr falsch. Es mussten wenigstens sechs Naa sein, einer pro Tier, und wenn sie jeweils zu zweit ritten, konnten es bis zu zwölf sein.
    Was ihre Identität anging, so ließen die Hufabdrücke in dem Punkt wenig Zweifel offen. Die Stämme pflegten ihr Vieh in zweierlei Art zu kennzeichnen: mit einem Symbol, das ihnen in die Haut gebrannt wurde, oder mit Markierungen, die sie in die Hufe feilten. Erstere Art erlaubte es ihnen, ihre Tiere aus einer großen Herde herauszupicken, die zweite gab ihnen die Möglichkeit, ihr Eigentum auch dann zu verfolgen, wenn es in Gesellschaft von Dooth unterwegs war, die anderen gehörten. Aber diese Hufe trugen keine Stammesmarkierungen, und das legte die Vermutung nahe, dass man sie entweder mit Säure weggebrannt oder abgefeilt hatte. Ein Banditentrick, mit dem Diebe sich für den Fall schützten, dass man sie mit gestohlenem Vieh ertappte, oder zumindest eine Möglichkeit, ihre Strafe zu mildern. Nicht dass die Stämme dazu neigten, Banditen gegenüber besonders nachsichtig zu sein. Die meisten von ihnen starben mit den Köpfen nach unten in einem Lagerfeuer. Roller richtete sich auf und sah sich um.
    Seine Einheit war deutlich unterbesetzt, aber das galt derzeit für alle Patrouillen von Fort Camerone. Da war Gunner, verrückt wie eh und je, in einer Senke damit beschäftigt, mit seinen Sensoren das Wüstengelände zu scannen; der weibliche Trooper II namens Villain, die trotz ihrer letzten Leistung alle Anzeichen erkennen ließ, sich in einen einigermaßen brauchbaren Soldaten zu verwandeln; ihr Ersatz, ein Neuer namens Salazar, der so grün war, dass es wehtat, und zwei Bios, die beide in dem Quad fuhren. Wie gesagt, eine relativ kleine Truppe, völlig unzureichend für irgendwelche Einsätze gegen einen Stamm, aber jedem Banditentrupp mehr als gewachsen. Wenigstens hoffte Roller das.
    Fakt war, dass der Alte eine ganze Menge Leute und Material von Algeron abgezogen hatte, um die Außenposten auf den Randwelten zu verstärken. Roller konnte das in der Theorie durchaus nachvollziehen, fragte sich aber, ob es funktionieren würde. Würde die Legion wirklich imstande sein, ganz auf sich allein gestellt die Hudathaner aufzuhalten? Und was war mit der Navy? Was, wenn der Imperator sie gegen Algeron einsetzte? Roller schüttelte beunruhigt den Kopf. Was er zu tun hatte, war klar, und deshalb würde er sich jetzt keine weiteren Gedanken machen.
    Der Schnee ächzte unter seinen Füßen, als er auf Villain zuging, um sie herum ging und hinter ihren Schultern Platz nahm. Er zog sich die Schutzbrille wieder herunter, schnallte sich an und schaltete sein Funkgerät ein.
    »Roller Eins an Roller Patrouille. Vor uns sind Banditen. Ziehen wir weiter.«
    Die Schlafkammer war eine von vielen, die man aus den Erdwänden herausgegraben hatte. Ein reichlicher Vorrat an

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