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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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habe, um sie zurückzuholen.«
    »Wird? Oder hat?«
    Scolari zuckte die Achseln. »Meine Quelle, ein Offizier, der es wissen muss, hat gesagt, >wird<, aber seit Abschuss des Nachrichtentorpedos ist viel Zeit verstrichen, und deshalb müssen wir annehmen, dass sie sich geweigert
    haben.«
    Die Kopien versuchten sich einzumischen, aber der Imperator unterdrückte sie. Er war ärgerlich. Ärgerlich über Mosby, dass sie die Legion an erste Stelle gesetzt hatte, ärgerlich über die Legion wegen ihres verräterischen Verhaltens und ärgerlich über Scolari, weil sie die ganze Sache zu seiner Kenntnis gebracht hatte. Er gab sich Mühe, unberührt zu erscheinen.
    »Und?«
    »Sie müssen bestraft werden«, sagte Scolari heftig. »Ich erbitte die Genehmigung, Algeron anzugreifen.«
    Der Imperator war geneigt, ihr zuzustimmen, und war schon im Begriff, seine Erlaubnis zu erteilen, als eine Kopie es schaffte, sich durchzusetzen. Dieser Berater war einmal ein berühmter General gewesen, und seine Worte klangen echt.
    »Die Legion versucht sich vor dem Ehrgeiz des Admirals zu schützen. Ihr Motto sagt das ganz klar. >Die Legion ist unser Vaterland.< Sie sollten die Angelegenheit auf sich beruhen lassen, bis die Sache mit den Hudathanern geklärt ist. Anders zu handeln, trägt das Risiko der Niederlage in sich.«
    Wäre jene Stimme die einzige gewesen, die er hörte, hätte der Imperator vielleicht Scolaris Wunsch abgelehnt. Aber eine weitere Kopie, diesmal ein Polit-Stratege, fügte eine andere Meinung hinzu.
    »Die Legion ist eine Truppe, die hohen Respekt genießt.
    Die Nachricht von ihrer Rebellion wird sich ausbreiten, die Kolonien erfassen und eine Revolution entfachen. Sie müssen sie schnell bestrafen, bevor die Hudathaner eintreffen und der Krieg beginnt.«
    Weil ihm dieses Argument ebenso triftig wie das erste erschien und emotional befriedigender war, stimmte der Imperator zu. Er sah Scolari in die Augen, fragte sich, wie viel Zeit während seiner Überlegungen verstrichen war, und sagte ihr, was sie hören wollte.
    »Sie haben meine Erlaubnis, Algeron anzugreifen.«
    Scolari strahlte. »Danke, Hoheit!«
    Der Imperator verbeugte sich knapp. »Bitte. Ich bin von der Legion enttäuscht und werde sie am Ende auflösen. Aber handeln Sie mit Bedacht. Die Hudathaner kommen, und wir müssen bereit sein.«
    Scolari nickte eifrig. »Die Flotte formiert sich im Augenblick.«
    »Ausgezeichnet. Bringen Sie mir den Sieg, und meine Belohnung wird Sie erfreuen.«
    Scolari verbeugte sich tief, entfernte sich rückwärts vom Thron und lächelte.
    »Ganz sicherlich«, dachte sie, »sicherlich.«
    Ebenso wie ihr Besitzer war die Raumyacht eher stattlich als schlank und eher bequem als luxuriös. Die Lounge war zwar gut gepolstert und hübsch ausgestattet, aber nicht üppig. Sie war kreisförmig und enthielt sechs Beschleuni-gungscouches, von denen nur zwei besetzt waren.
    Natasha Chien-Chu spürte, wie sie in die Polster gedrückt wurde, als die Yacht startete, durch den
    Schwerkrafttrichter der Erde emporraste und beschleunigte. Sie blickte nach links, sah, dass die Augen ihres Schwiegervaters geschlossen waren, und erkannte, dass er schlief. Der erste echte Schlaf, den er seit Tagen hatte. Und warum auch nicht? Der Handelsherr war jetzt in Sicherheit, sicher in dem Wissen, dass seine Crew sich um das Schiff kümmern würde und er sich entspannen konnte.
    Natasha griff nach einem Dimmer, dämpfte die Beleuchtung und dachte an ihren Mann. Sein Tod kam ihr unwirklich vor, wie eine Geschichte, die sie gehört hatte aber nicht recht glauben konnte. Aber es war die Wirklichkeit, ebenso wie die Aliens, die seinen Tod verursacht hatten, und das Schiff, das sie nach Algeron trug.
    Jemand musste Algeron aufsuchen und dort eine Übereinkunft mit der Legion aushandeln. Das verstand Natasha, aber sie hatte keine Lust, daran beteiligt zu sein. Sie wusste, dass sie eigentlich daran interessiert sein sollte, wusste, Leo würde wollen, dass sie kämpfte, aber es fiel ihr schwer. Nein, das, was sie mit Sergi verband, mit Nola, mit dem Universum selbst, war gestorben und hatte sie abdriften lassen wie einen Planeten ohne Stern.
    Sie sollte als eine Art Adjutantin ihres Schwiegervaters fungieren, aber das entsprach nicht Nolas Vorstellung einer guten Therapie. »Schaff sie hier weg, sieh zu, dass sie etwas tut, das wird ihr gut tun.«
    Natasha konnte beinahe die Stimme ihrer Schwiegermutter hören. Sie lächelte und spürte, wie ihr dabei die Tränen

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