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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Sichertöter die Zuneigung dieser Jungfrau streitig.«
    Das entsprach nicht der Form, aber die Bedeutung war klar, und die Dorfbewohner ließen laute, zischende Geräusche hören, als sie alle gleichzeitig einatmeten.
    Langsam, sicher wie eine Schlange, die sich aus dem Ruhezustand entrollt, stand Sichertöter auf. Seine Augen blitzten vor Zorn, und er hielt die Hände geballt an den Seiten.
    »Dann bereite dich darauf vor zu sterben!«
    Benommen und schockiert darüber, wie sein Plan vom Triumph in eine Katastrophe umgeschlagen war, versuchte Hartmann dazwischenzutreten.
    »Nein, der Mensch könnte nie meine Tochter heiraten. Deshalb …«
    »Ruhe!«, schrie Reitlang und veranlasste damit Hartmanns Sohn und den Rest seines Gefolges nach ihren Waffen zu greifen. »Ich bin herausgefordert worden. Niemand - ich wiederhole, niemand - hat das Recht, eine solche Herausforderung zurückzuweisen, niemand außer mir.«
    Hartmann sah seine Tochter an. Wo er gehofft hatte, Freude zu sehen, war da jetzt Zorn, Besorgnis und Mitleid. Er hatte sie verraten, ohne das zu beabsichtigen, und sie würde ihm das niemals verzeihen. Die vom Alkohol erzeugte Wärme war plötzlich verschwunden, weggespült von dem eisig kalten Wissen, was er getan hatte, und der Häuptling spürte, wie ihm die Tränen in die Augen traten. Aber es gab keine Worte, um das ungeschehen zu machen oder das jetzt unvermeidbare Blutvergießen zu verhindern. Er setzte sich auf den Boden, senkte den Kopf und vergrub ihn in den Armen. Sein Gefolge umringte ihn, nahm aber die Hände von den Waffen.
    Ein Stammesältester, der Tiefbrunnen Gutgrab hieß, trat vor. Er hatte ein weißes Fell mit schwarzen Flecken. Sein Auftreten war voll Würde. Sein Blick wanderte zwischen Sichertöter und Booly hin und her.
    »Die Herausforderung hat Form, und als Formmeister habe ich die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Form gewahrt wird. Der Mensch wird den Zeitpunkt wählen, Sichertöter die Waffen. Ich werde den Ort bestimmen. Mensch?«
    Der Legionär hörte sich »Jetzt« sagen und fragte sich gleich darauf, ob das die richtige Wahl war. Was zum Teufel tat er da? Er kämpfte um ein Naa-Mädchen, wo er doch eigentlich nach Fort Camerone unterwegs sein sollte. General St. James würde über die Hudathaner informiert werden wollen, und er, Sergeant Major Bill Booly, hatte die Pflicht, ihm zu berichten. Eine Pflicht, die er verdammt schwer würde erfüllen können, wenn er tot war.
    Der Formmeister wandte sich ab. »Sichertöter?«
    Der Krieger sah dem Menschen in die Augen, grinste und sagte: »Messer.«
    So wie Sichertöter das sagte, ließ er wenig Zweifel daran, dass er mit dieser Waffe gut vertraut war. Der Alte nickte, überlegte kurz und verkündete dann seine Entscheidung.
    »Der Kampf wird auf der Oberfläche in der Mitte des Dorfes stattfinden. Jeder Kämpfer hat Anspruch auf einen Helfer, der ihn nach besten Kräften beraten und auch dafür sorgen wird, dass die richtigen Formen gewahrt bleiben. Wer steht für Sichertöter?«
    Ein Dutzend Stimmen hallten, aber Sichertöter nickte einem Krieger namens Leichtbewegt Leiseschleich zu, einem großen, kräftig wirkenden Individuum, der mit dem Selbstvertrauen des natürlichen Athleten in den Feuerschein trat.
    Gutgrab gab mit einer Geste zu verstehen, dass er einverstanden war.
    »Gut. Wer steht für den Menschen?«
    Ein langes Schweigen folgte, das schließlich vom Scharren von Beschlagnägeln auf Stein unterbrochen wurde. Köpfe drehten sich herum, als Windsüß’ Bruder, Schnellbewegt Schießtgerade, vortrat und sich neben Booly stellte.
    »Ich stehe für Booly.«
    Von Booyls Herausforderung beeindruckt und doch zugleich betrübt, war Windsüß durch die Unterstützung ihres Bruders gerührt. Auch in ihren schlimmsten Albträumen hatte sie nie so etwas erwartet. Ihr Vater hatte eine Situation geschaffen, in der es keinen Sieger, nur Verlierer geben konnte. Sie spürte die Angst wie einen Kloß im Magen, der allmählich zu Blei wurde.
    Sichertöter packte sie am Arm. »Hab keine Sorge, meine
    Süße. Ich werde den Menschen in zwei Stücke spalten und dir seine Eingeweide zu Füßen legen.«
    Windsüß entriss sich seinem Griff und spie ihm die Worte förmlich entgegen. »Rühr mich niemals - ich wiederhole - niemals wieder an.«
    In Sichertöters Augen flammte der Zorn auf. »So ist das also!
    Du würdest lieber unter der Last eines pelzlosen Alien stöhnen und grunzen als einen von deiner eigenen Art heiraten!«
    Windsüß’

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