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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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vor dem Feuer auf. »So, Alien. Du hast den Mut, mir gegenüberzutreten.«
    Booly zuckte die Achseln. »Worte sind billig. Fangen wir an.«
    Der Krieger bleckte die Zähne und setzte zu einer Antwort an, aber der Formmeister trat zwischen sie. Er hielt ein Tablett in der Hand, auf dem vier Messer lagen, alle knapp einen halben Meter lang.
    »Jeder Kämpfer wird eine Waffe wählen.«

Booly musterte die Klingen kritisch. Sie waren handgemacht und unterschieden sich deshalb voneinander. Einige der Messer waren zweischneidig, andere zeigten bösartig aussehende Einkerbungen, und eines hatte eine Blutrinne. Er sah Sichertöter an.
    Der Krieger wählte eine Waffe, die einem antiken BowieMesser ähnelte, und strich sich mit der Schneide über den nackten Unterarm. Ein dünner, roter Strich wurde sichtbar.
    Booly nickte. »Das würde ich gerne noch einmal sehen … nur diesmal tiefer.«
    »Wähle«, sagte der Formmeister streng.
    Der Legionär wählte, ohne hinzusehen. Das Messer fühlte sich schwer und kalt an. »Was ist mit Regeln?«
    »Es gibt nur eine«, erwiderte der Formmeister. »Bleibe in dem Bereich, den die Wimpel markieren. Wenn du ihn verlässt, ist dein Leben verwirkt.«
    Schneeflocken kitzelten den Legionär im Gesicht, als er sich umsah. Er sah die Wimpel, die Menge und Windsüß. Sie stand neben ihrem Vater und hob jetzt die rechte Hand, legte sie auf ihre Brust. Das Zeichen der Naa für Zuneigung. Ihr Vater erstarrte und blickte unbewegt nach vorn.
    Eine gewaltige Wärme durchpulste Boolys Körper, denn er wusste, was die Geste sie gekostet hatte und sie noch in ferner Zukunft kosten würde. Er lächelte, erwiderte die Geste und wandte sich wieder seinem Gegner zu.
    »Wann fangen wir an?«
    Der Formmeister hob den Arm, trat einen Schritt zurück und ließ den Arm sinken. »Jetzt.«
    Booly warf das Messer unter der Hand, hoffte, den Kampf zu beenden, ehe er angefangen hatte. Aber der Legionär hatte lange nicht mehr geübt, und statt sich in Sichertöters Brust zu bohren, traf ihn die Waffe mit dem Heft voran zwischen den Augen.
    Einen Schwächeren hätte der Treffer umgeworfen, aber Sichertöter schüttelte den Schmerz ab und rückte vor.
    Der Mensch stieß eine Verwünschung aus, merkte sich die Stelle, wo sein Messer heruntergefallen war, und wartete auf den Krieger. Sichertöter hielt die Waffe in Hüfthöhe in der rechten Hand, mit der Schneide nach oben. Er hatte also vor, Booly in den Bauch zu stechen und das
    Messer dann hochzureißen.
    Das Licht spiegelte sich in Sichertöters Klinge, als er vorstürzte. Der Mensch trat zur Seite und verlagerte dabei sein Gewicht auf den rechten Fuß. Dann blockte er mit dem linken Arm den Stoß ab und trat gleichzeitig nach dem linken Knie des Kriegers.
    Etwas dort knackte, der Häuptling taumelte, und Booly rammte seinem Gegner die Handfläche unter die Nase.
    Das funktionierte nicht. Wo Menschen weiche Knorpel hatten, besaß der Naa massive Knochen, und die hielten einiges aus.
    Sichertöter erholte sich blitzschnell, schwang das Messer von rechts herein und wurde mit einer dünnen, roten Linie quer über den Bauch des Legionärs belohnt. Es tat nicht weh, würde das aber wohl bald tun.
    Booly trat zurück, und Sichertöter rückte humpelnd nach. Eine dünne Schneeschicht hatte sich auf dem Kopf des Kriegers gesammelt und lag wie Staub auf seinen Schultern.
    »Pass auf die Markierungen auf!«
    Das war die Stimme von Schießtgerade. Booly sah kurz hin und stellte fest, dass der Platz für ihn knapp wurde. Sichertöter grinste, hob das Messer und tänzelte heran, um den Todesstoß zu führen.
    Der Legionär trat vor, packte mit der linken Hand Sichertöters Messerarm und fuhr mit der rechten Hand unter der Achselhöhle des Kriegers durch. Die Hand des Menschen schloss sich um den Kragen seines Gegners, seine Hüfte bot ihm einen Drehpunkt, und der Häuptling ging zu Boden. Booly ließ nicht los und versuchte,
    Sichertöter das Messer zu entwinden. Die Menge stöhnte.
    Aber kaum hatte der Krieger den Boden berührt, als er nach oben trat, dabei zwischen Boolys Beine zielte, stattdessen aber seinen Schenkel traf. So gezwungen loszulassen, taumelte der Mensch nach hinten und spürte, wie ihm die Füße wegglitten. Der Aufprall auf den Boden trieb ihm die Luft aus den Lungen.
    Jetzt ergriff Sichertöter die Initiative. Das war genau die Situation, die ihm am liebsten war: Der Mensch lag auf dem Boden, war unbewaffnet und daher verletzbar. Er stand auf, humpelte nach

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