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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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vorn und machte einen Satz.
    Booly rollte sich nach rechts, spürte etwas Hartes unter dem Schnee und schlang die Finger um das Heft seines Messers. Sichertöter prallte mit dumpfem Krachen auf den Boden. Schmerz zuckte über den Bauch des Legionärs, als er sich erhob. Die Wunde war nicht tief, aber lang, und seine Hosen waren von Blut durchtränkt.
    Der Krieger rappelte sich hoch, arbeitete sich aus dem Schnee heraus. Seine Augen waren wie Schlitze, seine Zähne gebleckt, und ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle.
    »Komm, Pook … Zeit, zu sterben!«
    Der Mensch warf sich in einem Salto nach vorn, stieß sich ab und trieb das Messer nach oben. Die Klinge fuhr durch die Kehle des Kriegers, durchschnitt eine große Arterie und ließ ihn an seinem eigenen Blut ersticken.
    Langsam wie ein Mann, der sich anschickt zu beten, sank Sichertöter auf die Knie. Sein Blut färbte den Schnee um ihn rot. Dann taumelte er mit einem Ausdruck ungläubiger Verblüffung nach vorn und fiel aufs Gesicht.
    Ein Seufzen ging durch die Menge. Windsüß drehte sich um und vergrub das Gesicht an der Brust ihres Vaters. Der Häuptling blinzelte, als eine Schneeflocke ihm ins Auge geriet. Er legte den Arm um Windsüß’ Schultern und tätschelte ihren Rücken.
    Dann formten sich erste Gedanken. Vielleicht war die Situation gar nicht so übel, dachte Hartmann. Sichertöter war tot, und das garantierte ihm weiterhin die Häuptlingswürde. Und seine Tochter hatte bei ihm Trost gesucht.
    Ja, der Mensch war das Problem. Wenn er es schaffte, ihn loszuwerden, würde alles gut sein. Aber er würde vorsichtig handeln müssen, sehr vorsichtig, damit seine Tochter nie Verdacht schöpfte. Hartmann sah zu, wie Booly dem Formmeister das blutbeschmierte Messer reichte, und lächelte.
    Vor den Scheinwerfern an den Mauern wirbelten Schneeflocken, gerieten in den Aufwind der Rückstoßaggregate des Raumschiffs und schossen in den Himmel, als wollten sie an ihren Ursprungsort zurückkehren.
    St. James wartete, bis das Schiff auf Liegeplatz 7 zur Ruhe gekommen war, und eilte dann hinaus, um seine Passagiere zu empfangen. Der Schnee quietschte unter seinen Stiefelsohlen, und der Atem stand ihm als Wolke vor dem Mund. Das Schiff war nicht sonderlich groß, wirkte aber geräumig und bequem.
    Seine Form erinnerte an eine terranische Krabbe, natürlich ohne die Beine und die Stielaugen. Das Metall knackte, als es abzukühlen begann, und jetzt fuhr eine Autotreppe aus und schob sich vor die Schleusentür.
    Was für ein Mensch würde Sergi Chien-Chu sein? Ein von seiner Wichtigkeit überzeugter Geschäftsmann voll hochtrabender Phrasen und mit keinem anderen Ziel als dem, seine Taschen zu füllen? St. James hoffte, dass das nicht so war. Der Nachricht seines Freundes Alexander Dasser hatte er entnommen, dass dieser Mann an der Spitze der Kabale stand und damit die derzeit größte Hoffnung der Legion für die Zukunft darstellte.
    Die Schleuse öffnete sich summend, und helles Licht drang nach außen. Eine Gestalt erschien, viel zu schmächtig für einen Mann, und zog sich ein Cape um die Schultern. Das Gesicht war von einer Kapuze verdeckt, aber die graziöse Eleganz, mit der sie die Treppe hinunterstieg, faszinierte den Legionär. Als die Frau schließlich von der Treppe trat und ihr Gesicht zum ersten Mal im Licht zu erkennen war, schlug das Interesse in Faszination um.
    Die Frau war schlank, hatte ein langes, ovales Gesicht und riesige Augen. Irgendwie wirkten sie gequält, als hätte sie Schreckliches erlebt und würde davon immer noch verfolgt. Ihre Stimme klang weich und sanft.
    »Mein Name ist Natasha Chien-Chu. Mein Schwiegervater kommt gleich nach.«
    St. James war über das Ausmaß seiner Enttäuschung verblüfft. Wenn Sergi Chien-Chu ihr Schwiegervater war, war sie verheiratet und für ihn ebenso unerreichbar wie der Imperator selbst.
    »Willkommen auf Algeron, Madam Chien-Chu. Ich bin lan St. James und befehlige die freien Streitkräfte der Legion.«
    Natashas Gesicht verdüsterte sich. Schneeflocken wirbelten ihr ins Gesicht. »Danke. Ich bedauere zutiefst, dass General Mosby und ihre Leute im Gefängnis sitzen.«
    St. James schob eine Augenbraue hoch. »Sie kennen den General?«
    »Nein, aber mein Schwiegervater kennt General Mosby.«
    Ein nicht sonderlich großer und ein wenig dicklicher Mann tauchte hinter ihr auf. Seine braunen Augen blickten intelligent. »Wen kenne ich?«
    Natasha lächelte. »General St. James, mein Schwiegervater, Sergj

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