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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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gehen.«
    Norwood suchte in seinem Gesicht nach einer Spur von Humanität, erkannte dann, wie unsinnig das war, und wandte sich ab. Wenn die Wachen sich über ihre Tränen wunderten, sagten sie jedenfalls nichts.
    Eine Abteilung des l st REC war dazu eingeteilt worden, ein Kontingent von Colonel Ed Jeffersons 2 nd REI zu unterstützen. Sie waren an beiden Seiten eines breiten U-förmigen Tals verteilt und gut getarnt. Villain konnte die Fahrzeuge, Werfer und Quads zwar ausmachen, aber nur mit Mühe. Salazar war vorangegangen und rief ihr zu, sie solle nachkommen. Sie zeigte ihm mit einer Handbewegung an, dass sie verstanden hatte. Beide bewahrten strenge Funkstille, wie Colonel Ed und ihr Stab das angeordnet hatten.
    Die Trooper IIs folgten einem schmalen Pfad an einem sanft gerundeten Hügel entlang, vorbei an ein paar Felsbrocken, auf eine kleine Lichtung. Salazar hatte die Lichtung am vergangenen Tag auf Streife entdeckt und für sich entschieden, dass sie sich ideal eignete.
    Villain suchte ihre Umgebung nach Anzeichen von Leben ab. Das tat sie teilweise aus Gewohnheit und teilweise aus Sorge, entdeckt zu werden. Beide Cyborgs hatten sich »für Wartungszwecke« abgemeldet.
    Salazar lächelte innerlich. »Nervös?«
    »Ja, verdammt. Was ist, wenn jemand uns sieht?«
    Salazar zuckte die Achseln. »Dann sehen sie eben zwei Trooper IIs, die Pause machen.«
    »Und du meinst, es wird klappen?«
    »Andere Borgs tun das ständig.«
    Salazar setzte sich und lehnte sich an einen Felsen. Er tippte mit der Hand neben sich auf den Boden. Sie zögerte einen Augenblick, ehe sie die Einladung annahm. Ihre Bewegungen waren plump und schwerfällig. Ganz anders als er das bei dem Mädchen hinter der Theke gesehen hatte. Er erinnerte sich, wie die Waffe in seiner Hand gezuckt hatte, wie das Blut aus ihrer Brust gespritzt war, aus seiner Brust, ehe der schwarze Abgrund ihn heruntergezogen hatte. Zum millionsten Mal wünschte er sich, er hätte an jenem Tag etwas anderes getan, als diesen Laden zu betreten, sich selbst das Hirn aus dem Schädel geblasen, beispielsweise.
    Villain sah ihn an und ignorierte die Bedrohungsfaktoren, die am rechten unteren Rand ihres Sichtfelds blitzten.
    »Ich liebe dich.«
    Er hatte diese Worte schon früher gehört, dennoch überraschten sie ihn, ebenso wie die Erkenntnis, dass er das Gleiche empfand. Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie zu berühren, den Arm, der mit Waffen aller Art beladen
    war, die große, schwerfällig Hand. Metall klirrte.
    »Und ich liebe dich.«
    »Lass sehen.«
    Salazar grub die Traumbox aus einem Behältnis. Das Gerät war illegal und hatte ihn das Äquivalent von drei Monaten Sold gekostet. Es gab nicht viel daran zu sehen. Villain sah einen schwarzen Würfel, ein paar rudimentäre Schalter und vier Kabelstücke, die alle in kleinen tassenförmigen Ansätzen endeten.
    »Wie funktioniert das?«
    Salazar demonstrierte es ihr, indem er einen der tassenförmigen Ansätze an seiner Gehirnbox anbrachte.
    »Wir bringen die Leitungen hier an, so wie ich das mache, und legen den Schalter um. Das funktioniert wie die Ausbildungsszenarien im Trainingslager.«
    »Nur dass wir es kontrollieren.«
    »Genau.«
    »Wofür sind die beiden anderen Leitungen da?«
    »Für den Fall, dass du vier Borgs gleichzeitig zusammenkoppeln willst.«
    Villain schauderte innerlich. »Puh.«
    Salazar sah in ihre Scanner. Das war natürlich in Wirklichkeit unmöglich, aber er hätte schwören können, dass er dort mehr als nur sein eigenes Spiegelbild sah.
    »Bereit?«
    »Ja, sofern man für so etwas überhaupt bereit sein kann.«
    »Okay, dann fangen wir an.«
    Salazar führte die eine Leitung zu seiner Gehirnbox und eine zweite zu der ihren. Magneten hielten sie fest. Er legte eine Hand über die Stellknöpfe und die andere auf den Schalter. Servos summten, als Villain ihre Hand über die seine legte.
    Die Anzeigen, die Teil von Villains normalem Sichtfeld gewesen waren, verschwanden. Nebel wallten auf, doch sonst geschah nichts. Salazar war nirgends zu sehen.
    »Sal?«
    Die Summe klang ganz nahe.
    »Hier bin ich. Denk daran, die Realität ist das, wozu du sie machst, also denke dich in das Bild.«
    Villain versuchte es. Die Nebel wallten. Sie blickte auf ihren Trooper II-Körper hinunter und fragte sich, weshalb es derselbe war.
    »Cissy?«
    Der Kopf des Cyborgs hob sich, als sie ihren alten Namen hörte. Er sah genauso aus wie an dem Tag, an dem er sie getötet hatte, natürlich ohne Sonnenbrille und

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