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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Grube war etwa zweieinhalb Meter tief. Die Relaisstation bestand aus einer grünen Box, die nicht viel größer als ein Wandschrank und durch Panzerkabel mit dem Komm-System verbunden war. Robo-Gräber hatten Meile um Meile von dem Zeug gelegt, sodass die Legion auch dann über exzellente Sprechverbindungen verfügen würde, wenn sämtliche Frequenzen des Spektrums gestört waren.
    Booly lehnte sich in der Grube zurück und spürte, wie die Kälte durch seine Jacke drang. Er hatte mehr als acht
    Stunden gebraucht, um sich den Weg hinunter zur Relaisstation freizugraben, und weitere zwei, um sämtliche zu ihrer Sicherung angebrachten Sprengladungen zu entschärfen. Seine Muskeln schmerzten, seine Hände waren mit Blasen überzogen, und die Naa hatten sich angewöhnt, seinen von Schweiß durchtränkten Kleidern nicht zu nahe zu kommen.
    »Das ist kein Unfug, Sir. Die Naa empfinden gegenüber den Hudathanern intensiven Widerwillen und sind bereit zu kämpfen.«
    Von der Aussicht auf Verstärkung erregt, vergaß St. James für einen Augenblick, dass Booly ein Deserteur war.
    »Das freut mich zu hören. Wir könnten etwas Hilfe gebrauchen. Sagen Sie, Sergeant Major, wie viele Krieger könnten die Naa liefern?«
    »Etwa zweihundertfünfzigtausend, Sir.«
    »Und wie steht es mit Waffen?«
    »Das übliche Sammelsurium von ihrem eignen Zeug und einiges von dem unserem.«
    Jetzt fing St. James an laut zu denken. »Also, alle können wir nicht mit Waffen ausstatten, aber das, was sie bereits haben, können wir ganz sicherlich ergänzen. Wie sieht es mit der Befehlsstruktur aus? Werden sie Befehle befolgen?«
    Booly versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass Hartmann und Windsüß von oben auf ihn herunterstarrten, dass ihm die Kälte durch seine Kleidung bis auf die Knochen ging und dass seine Hand zitterte. Was jetzt kam, würde kompliziert sein, sehr kompliziert, und er würde auf der Hut sein müssen.
    »Na ja, Sir, das kommt darauf an.«
    »Worauf kommt es an?«
    Booly hatte, seit er erwachsen war, ständig Befehle akzeptiert, und daher fiel es ihm ungewöhnlich schwer, einem Offizier zu widersprechen. Er schluckte. »Es kommt darauf an, wer die Befehle erteilt.« Es kostete ihn einen bewussten Willensakt, das »Sir« am Ende wegzulassen.
    St. James spürte, wie sich seine Finger in das weiche Leder seines Sessels bohrten. Was dieser Kerl meinte, war ganz klar. Die Naa würden Befehle entgegennehmen, aber nur von Booly und nur, wenn er gewisse Forderungen erfüllte. Wut süeg in ihm auf. Er kämpfte gegen sie an. Viel zu viel stand auf dem Spiel, um so mit Booly zu reden, wie er das verdient hätte. Aber jedes Mitgefühl, jeder Anflug von Nachsicht für das, was der Sergeant Major getan hatte, waren unwiderruflich ausgelöscht. Seine Stimme war so kalt wie der Schnee in den Bergen.
    »Ich verstehe. Und auf wen würden sie hören?«
    Boolys Finger krampften sich um das Mikrofon. »Auf mich.«
    St. James versuchte, nicht sarkastisch zu werden, schaffte es aber nicht. »Das überrascht mich überhaupt nicht.«
    Booly nahm den Sarkasmus wahr und spürte den Schmerz. »Sie können glauben, was Sie wollen, General, aber die Legion wird überleben, und nur darauf kommt es an.«
    »Wirklich?«, fragte St. James. »Für sich wollen Sie nichts? Eine Begnadigung? Geld?«
    »Nein. Aber für die Naa will ich etwas. Unterstützung für Familien, die den Ernährer verlieren. Ärztliche Fürsorge für ihre Verwundeten. Und einen Ausgleich dafür, dass die Legion Algeron nutzt.«
    St. James war überrascht. Die Forderungen waren mäßig und offensichtlich fair. Nichts von den Garantien, mit denen er gerechnet hatte. Warum? Dann begriff er. Sobald sie bewaffnet waren, würden die Naa stark genug sein, das zu fordern, was sie brauchten, und das wusste Booly. St. James seufzte. Zum Glück waren die meisten Deserteure nicht ganz so geschickt wie Booly.
    »Einverstanden. Bleiben Sie, wo Sie sind, und ich werde einen Flieger schicken, der Sie holt. Es geht nicht, dass ein Deserteur verbündete Truppen führt, also werde ich Sie mit dem vorläufigen Rang eines Majors zu den Naa abstellen. Und Booly .«
    »Sir?«
    »Wenn diese Geschichte vorbei ist. sollten Sie verdammt aufpassen, dass wir einander nie mehr über den Weg laufen.«
    »Yes, Sir.«
    Unser Feind hat sich zum Krieg entschlossen, und deshalb wollen wir ihm davon so viel geben, wie er will.
    General William Tecumseh Sherman Nord Staaten-Armee Standardjahr 1861
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    Planet Algeron Imperium

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