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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Waffe. Angst stieg in ihr auf, drohte sie zu ersticken.
    »Du bist schön.«
    Schön? Sie blickte an sich herab und stellte fest, dass glattes, gerundetes Heisch an die Stelle der harten, kantigen Flächen ihres Trooper II-Körpers getreten war. Nacktes Fleisch. Was für ein seltsames Gefühl, wieder Brüste zu haben. Sie wurde rot, und in dem Augenblick, in dem sie an Kleider dachte, erschienen sie. Die Angst begann sich zu lösen, als an ihrer Stelle Wohlbehagen einströmte. Villain, denn als die sah sie sich weiterhin, drehte sich in einer kleinen Pirouette.
    Erinnerungen fluteten zurück. Erinnerungen daran, wie es sich anfühlte, menschlich zu sein, Glieder zu bewegen,
    Luft in die Lungen zu saugen, zu schmecken, zu hören, zu fühlen und zu sehen und das alles ohne elektronische Unterstützung. Sie lachte, und Salazar lachte auch, nahm eine Hand aus Fleisch und Blut in die seine und wirbelte sie in einem improvisierten Tanz um sich herum.
    Villain fühlte sich wunderbar leicht, zugleich aber überraschend plötzlich müde, und dann erinnerte sie sich, wie schwach der Körper eines Bio doch in Wirklichkeit war. Überhaupt nicht mit einem Cyberform zu vergleichen, der tagelang tanzen konnte, ohne zu ermüden. Sie hielt inne. Salazar ließ ihre Hand nicht los. Es fühlte sich gut an.
    »Was ist hinter dem Nebel?«
    »Was du magst. Je vollkommener wir unsere Umgebung visualisieren, umso wirklicher wird sie.«
    Villain dachte darüber nach. Ein Ort, mit dem sie beide vertraut waren, war wohl das Beste. Sie dachte an die Erde und den Pazifischen Ozean.
    »Der Strand, mit einer Brandung und ohne Menschen.«
    Salazar nickte. Der Nebel wallte, wurde durchsichtig und verschwand. Meilenweiter jungfräulicher Strand war zu sehen, dahinter weiß getünchte Hotels, Häuser und Villen, alle ganz ohne Menschen. Die Sonne brannte auf ihren Rücken, zwanzig Meter vor ihnen brach sich die Brandung, Schaum spülte um ihre Füße. Die Lederpumps waren albern, und sie wünschte sie weg. Der Sand fühlte sich unter ihren Füßen warm und feucht an.
    »Hallo, Baby.«
    Salazar hatte sich verändert. Er trug ein weites, blaues Hemd, weiße Shorts und Tennisschuhe. Er sah gut aus, und sie liebte ihn. Eine Flut von Empfindungen schlug über ihr zusammen und ging in Tränen über. Salazar nahm sie in die Arme. Zum ersten Mal seit ihrem Tod fühlte Villain sich warm und sicher.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie.
    »Das braucht es nicht.«
    »Wir können Sex haben, wenn du willst.«
    »Das nächste Mal oder später. Es hat keine Eile.«
    Zum ersten Mal, seit sie in die Legion eingetreten war, fühlte Villain sich wahrhaft glücklich. Sie waren immer noch zusammen, schlenderten immer noch am Strand entlang, als der Tod aus dem Himmel fiel.
    Colonel Alex Baldwin saß zwischen zwei hudathanischen Soldaten eingepfercht und grübelte über sein Schicksal nach. Das Landungsfahrzeug kam leicht ins Zittern, als es auf die äußerste Schicht der Atmosphäre von Algeron traf, verlangsamte dann seinen Flug, als die Reibung seine Außenhaut erwärmte, und machte einen Ruck, als zwei Stummelflügel aus dem Rumpf fuhren.
    Er erinnerte sich an die Vorlesungen über Militärgeschichte, die er gehört hatte, und die Soldaten, die sich freiwillig bei der Belagerung von Badajoz gemeldet hatten, um sich den Weg nach draußen freizuhacken, anschließend ein Abzeichen mit dem Lorbeerkranz zu bekommen oder vielleicht befördert zu werden. Wahrscheinlich war ihm jetzt genauso zumute wie ihnen damals. Da war Angst, in die sich ein schreckliches Hochgefühl mischte, und das Wissen, dass all seine Entscheidungen hinter ihm lagen und nur noch die Gegenwart blieb.
    Poseen-Ka wollte seinen Tod, hatte ihm aber eine letzte
    Chance gegeben. Ja, er gehörte der ersten Welle an, und das war der fast sichere Selbstmord, ja, er würde Soldaten gegen ein massiv verteidigtes Ziel führen, aber eine geringe Chance ist besser als gar keine. Und ein Sieg, den er der fast sicheren Niederlage aus dem Rachen gerissen hatte, würde ihm dieselbe Vergebung einbringen, wie sie Hudathanem unter ähnlichen Umständen gewährt wurde. Viel war es nicht, aber es würde reichen müssen.
    Baldwin lächelte grimmig. Da war noch etwas. Alle waren sich darüber einig, dass der Imperator tot war, und wenn das stimmte, hatte er bereits den ersten Teil seines Vorhabens verwirklicht. Er hatte seine Kompetenz unter Beweis gestellt, ihnen Leid zugefügt und damit die Rechnung ausgeglichen. Das Einzige, was

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