Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
vernunftbegabten Spezies eine unerträgliche Bedrohung dar. Eine Bedrohung, der man sich stellen, die man unter Kontrolle bringen und die man, wenn irgend möglich, völlig auslöschen musste.
    Und diese Tendenz - dieses Bedürfnis - war Baldwin fest entschlossen, für sich auszunutzen. Das einzige Problem war, ob er auch lange genug würde überleben können, um das zu tun.
    Der Techniker löste die letzte Klammer, und Baldwin setzte sich auf. Der Alien zog sich zurück, sorgfältig darauf bedacht, seinen Rücken zu schützen, stets bereit, sich zu verteidigen - eine für ihn so selbstverständliche und natürliche Reaktion, dass er überhaupt nicht darüber nachdachte.
    Er war über zwei Meter groß, wog etwa hundertsechzig Kilo und hatte eine temperatursensitive Haut. Im Augenblick war sie grau, aber bei extremer Kälte würde sie schwarz werden, und wenn die Luft in der Umgebung sich stark erwärmte, weiß. Er hatte einen großen, humanoiden Kopf, Rudimente einer Rückenflosse, die auf seinem Schädel von vorne nach hinten verlief, zwei trichterähnli-che Ohren und einen Mund wie ein Frosch mit einer knochigen Oberlippe, die sich nicht bewegte, wenn die Kreatur redete.
    »Haben Sie Bedürfnisse?«
    Der Mensch schwang die Beine von der Liege herunter und sprach den Techniker in dessen eigener Sprache an, eine im Wesentlichen aus Zischlauten bestehende Sprache, die an die Geräusche erinnerte, die Schlangen erzeugten. »Ja. Eine Zigarette wäre jetzt schön.«
    »Was ist eine Zigarette?«
    »Lass nur. Kann ich bitte mein Gerät haben?«
    Die Hudathaner hatten nicht das Bedürfnis, irgendwelche Kleidung mit Ausnahme eben von Gerät - beispielsweise Körperpanzerung - zu tragen, und deshalb gab es für das Wort »Kleidung« in ihrer Sprache kein Äquivalent.
    Der Alien machte eine ruckartige Bewegung, die »Ja« bedeutete, und verschwand. Ein paar Augenblicke später kam er mit Baldwins Kleidern zurück.
    »Der Kriegskommandeur verlangt Ihre Anwesenheit.«
    Baldwin lächelte. Die Menschen waren eingetroffen, so wie er das vorhergesagt hatte.
    »Ausgezeichnet. Informiere den Kriegskommandeur, dass ich unterwegs bin.«
    Darauf war keine sichtbare Reaktion des Hudathaners zu erkennen, aber Baldwin wusste, dass seine Nachricht über das Implantat des Technikers weitergeleitet worden war.
    Er zog den Reißverschluss seiner Uniformjacke zu, wünschte, er könnte sich im Spiegel betrachten, und trat in den Korridor. Er war breiter und höher als menschliche Gänge.
    Sein Bewacher, ein hünenhaftes Geschöpft namens Nikko Imbala-Sa wartete (eine weitere Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass das Menschending unter Kontrolle blieb). Baldwin bewegte sich durch den Kern des Schiffes. Imbala-Sa folgte ihm. Das hudathani-sche Äquivalent von Argrav hatte eine recht komfortable Schwerkraft von null Komma sechsundneunzig G erzeugt.
    Der Korridor sah genauso wie jeder andere Gang in dem Schiff aus. An den Decken und Wänden waren gleichmäßig Lichtstreifen verteilt, alle sechs Meter identische Kästen und Gitter, die man zur Wartung der darunter verlaufenden Faseroptikkabel abnehmen konnte. Baldwin empfand diese Gleichförmigkeit als langweilig, aber er wusste, dass diese Art von Uniformität bei den Hudatha-nern Wohlbehagen erzeugte, weil sie ein wohl geordnetes Universum suggerierten.
    Sie erreichten eine Weggabelung, warteten dort kurz, während ein Offizier und sein Kontingent an Leibwächtern vorüberzogen, und näherten sich dann den Liftschächten. Es waren insgesamt acht, vier führten aufwärts und vier abwärts.
    Baldwin wartete auf eine nach oben schwebende Plattform, sprang auf und wusste, dass Imbala-Sa die nächste nehmen würde. Jede Plattform war für nur einen Passagier gebaut, nicht mehr. Der Mensch hatte bemerkt, dass Hudathaner die Tendenz hatten, wann immer möglich unstrukturierte Gruppensituationen zu vermeiden.
    Die Plattformen kamen nie ganz zum Stillstand, man musste also aufpassen, wenn man das Deck erreichte, und dann springen. Baldwin schaffte das in einer fließenden
    Bewegung, wartete, bis Imbala-Sa ihn eingeholt hatte und machte sich dann zur Kommandozentrale des Schlachtschiffs auf den Weg.
    Vor der Tür des Kriegskommandeurs standen vier Wachen.
    Alle gehörten der Elitetruppe Sonnengarde an und waren schwer bewaffnet. Sie machten keine Anstalten, Baldwin den Weg zu versperren, unterließen aber die Respektsbezeigungen, die sie einem hudathanischen Offizier erwiesen hätten. Baldwin

Weitere Kostenlose Bücher