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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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die Tasche brannte, nichts, was ihn drängte zu rennen und den Würfel in das Abspielgerät zu rammen.
    Dann war er in seinem Zimmer, lag auf dem Bett, starrte nach oben, als die Decke verschwamm, sich in Millionen winziger Quadrate aus Licht teilte und wieder zum Bild von Marianne Mosby zusammenfloss.
    Sie war so schön wie eh und je, aber völlig sachlich und ohne die Spur von Verlegenheit. Was sie sagte, klang wie ein Echo dessen, was er beim Essen zu hören bekommen hatte.
    Die Lage hatte sich stetig verschlimmert. Die Hudathaner hatten weitere Planeten an den Rändern des Imperiums erobert. Scolari plädierte immer noch für Rückzug. Einen Rückzug, der noch mehr Grenzwelten für Angriffe verletzbar machte, Rückzug, der die Legion zwingen würde, Algeron aufzugeben, und alle Macht in den Händen des Admirals konzentrieren würde. Niemand wusste, was der Imperator dachte oder wie er schließlich entscheiden würde, aber gut sah es nicht aus.
    Als die Aufzeichnung vorüber war und die Decke wieder ihr normales Aussehen angenommen hatte, weinte St. James. Nicht über das Imperium, nicht über die Legion, sondern über sich selbst.
    Sie weckten Angel Perez, der jetzt unter seinem Nom de Guerre Sal Salazar bekannt war, ohne großes Aufhebens. Gerade war er noch ein form- und farbloses Staubkorn ohne eigenes Bewusstsein gewesen, das in einer See der Dunkelheit schwebte, und im nächsten Augenblick war er wieder er selbst, ein Cyborg, der sich all der Systeme bewusst war, die rings um ihn hochgefahren wurden, bemüht, den Blick auf das Gesicht der Med Tech zu fokussieren. Es war eine Frau in mittleren Jahren mit einer Narbe im Gesicht; die Worte »Hier schneiden« waren über ihren Hals tätowiert. Sie blickte in seine Vid Cams, als wüsste sie, dass er sie ansah.
    »Willkommen auf Algeron, Heimat der Legion und all der andere Scheiß.«
    Und dann kamen die Erinnerungen: sein Abschluss im Ausbildungslager, die Aufnahme in die Legion und der Abflug zur Kampfschule auf Algeron. Ein Abflug, der dadurch erleichtert wurde, dass man einfach seinen Gehirnbehälter in ein Regal für fünfzig Borgs schob, ihn an ein computergesteuertes Lebenserhaltungssystem anschloss und ihn auf einer Flutwelle von Drogen ins Lala-Land schickte.
    Weshalb schließlich große, klobige Trooper II-Körper durch das ganze Universum schicken, wenn man das nicht brauchte? Billiger und effizienter war es, Gehirnbehälter separat zu schicken und sie einfach einzuschieben, wenn sie an ihrem Bestimmungsort eintrafen.
    Salazar wollte gerade den Gruß der Med Tech erwidern, als ihm bewusst wurde, dass da etwas schief lief. Sehr schief.
    Der Feedback, die Daten, die Sensoren - nichts davon stimmte. Er befahl seinem linken Arm, sich zu bewegen, suchte das luftgekühlte Maschinengewehr Kaliber .50, das dort hätte sein sollen, und sah stattdessen eine Cyber-Hand Klasse Drei, Modell IV, mit takülem Feedback und beweglichem Daumen.
    »Was zum Teufel soll das?«
    Die Med Tech schüttelte mitfühlend den Kopf. »Keine Panik, Großer. Wir sind hier nur ein wenig knapp an Trooper IIs, das ist alles. Aber wir sollten jetzt jeden Tag eine Sendung bekommen. Die Frau richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Hey, Großer, sag’s du mir. Was ist besser? Ein Bi-Form oder im Regal liegen?«
    Die Vorstellung, hilflos in seiner Gehirnbox zu liegen und neural eingespeiste Musik zu hören oder Elektrospiele zu spielen, jagte Salazar eine Gänsehaut über nicht existierende Haut.
    »Da nehme ich den Bi-Form.«
    Die Frau nickte. »Dachte ich mir auch. So, und jetzt mach Pause, und ich werde deine Systeme prüfen.«
    Eine Viertelstunde später war der Systemcheck beendet. Salazar wurde provisorisch dem l st RE zugewiesen und begab sich in die Verwaltung.
    Dank der Pläne, die der Datenspeicher des Bi-Form bereithielt, hatte er keine Mühe, sich in dem Labyrinth von Gängen von Fort Camerone zurechtzufinden. Nein, das eigentliche Problem war, sich an seinen substanzlosen Körper zu gewöhnen.
    Der Bi-Form war für leichte Wartungsarbeiten bestimmt, völlig unbewaffnet, wog etwa einhundertzehn Kilo, ein Viertel des Gewichts eines voll ausgestatteten Trooper II, und war deshalb wesentlich manövrierbarer. Salazar kam sich vor wie ein LKW-Fahrer in einem Sportwagen.
    Zuerst war er ein wenig ungeschickt und neigte zu Überreaktionen, bekam das aber bald in den Griff. Dennoch vermisste er die Körperfülle des Trooper II und das Gefühl von Kraft, das damit

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