Der Auftrag
Schluss zu: Der Körper war der von Trooper Villain oder war es gewesen, je nachdem, ob man sie gerettet hatte oder nicht.
Der Legionär spürte einen Kloß in der Kehle.
Verdammt! Wenn er nur vorsichtiger gewesen wäre, sich nicht so schnell entschlossen hätte, die Schlucht zu verlassen, dann hätten mehr von seinen Leuten überlebt. Während des größten Teils des Gefechts war er nicht bei Bewusstsein gewesen, aber die Naa hatten ihm ihre Version des Geschehens geschildert, und Booly wusste, dass die Verluste hoch gewesen waren. Wie es sich ihm darstellte, hatten zwei Bios und wenigstens ein Borg versucht, Villains Gehirnbehälter zu bergen. Aber ob ihnen das gelungen war, wusste er nicht, und wenn, dann immer noch nicht, ob die Neue überlebt hatte.
Das Dröhnen der Trommeln verstummte. Hartmann stand auf und blickte in die Runde. Erwartungsvolle Stille legte sich über den Saal. Booly drehte sich zu Schießtgerade und flüsterte dem Krieger ins Ohr: »Was nun?«
Der Naa grinste. »Mein Vater wird das Treffen eröffnen, indem er alle daran erinnert, dass die Ernte erfolgreich war, und dann, nachdem er es als sein Verdienst dargestellt hat, dass sie alle volle Bäuche haben, wird er ihnen detailliert über den Handelsvertrag berichten, den er mit dem Südstamm ausgehandelt hat. Die meisten werden sich langweilen. Und weil Vater das weiß, wird er dich rufen und das Gefecht beschreiben. Sei nicht überrascht, wenn sich die Zahl der Legionäre in der Zwischenzeit verdoppelt hat.«
Booly lächelte. »Eine politische Rede, also … eine, die alle glücklich stimmen soll.«
»Genau. Habt Ihr die auch?«
»Ja, aber es gibt viele Dinge, die sich die meisten Politiker auszusprechen fürchten.«
Der Krieger verzog das Gesicht. »Ich verstehe. Sieh dort hinüber … zu der Säule ganz hinten. Siehst du meine Schwester?«
Booly folgte dem Blick des Naa und entdeckte Windsüß ohne Mühe in der Menge. Sie hatte ein wunderschönes Profil. Ihr Anblick ließ seinen Puls schneller gehen. Seine Züge verfinsterten sich, als er sah, dass Reitlang Sichertöter neben ihr saß.
»Ich sehe sie.«
»Und den Krieger, der neben ihr sitzt?«
»Reitlang Sichertöter.«
»Genau. Er ist selbst ein Häuptling und möchte meinem Vater als Häuptling der Häuptlinge nachfolgen.«
»Wie wahrscheinlich ist das?«
Schießtgerade blickte durch die Höhle, als überlege er, was er antworten solle. »Heute? Nicht sehr. Morgen? Wer weiß? Die Leute sind unstet. Es braucht bloß eine schlechte Ernte, eine Niederlage im Kampf gegen die Legion zu geben, und sie werden sich auf ihn stürzen wie auf einen kranken Pook.«
»Und du? Wirst du in die Fußstapfen deines Vaters treten?«
Schießtgerade schmunzelte. »Ganz sicher nicht, Mensch. Lieber würde ich mich von den Türmen von Algeron stürzen, als das tun, was mein Vater tut.«
Das alte Weib beendete sein Ritual, fuchtelte vor den Zuhörern herum und verließ die Bühne.
Hartmann dankte der Frau und begann seine Rede. Die nächste halbe Stunde zog sich in die Länge. Booly interessierte wenig, wie viel wildes Korn geerntet worden war, in welchem Zustand sich die Dooth-Herden befanden oder welchen Wechselkurs Hartmann mit dem Süden ausgehandelt hatte. Aber dann wechselte das Thema, und Boolys Puls ging schneller. Der Legionär hörte, wie sein Name genannt wurde, spürte, wie jemand ihn anstieß, und stolperte den Korridor hinunter auf die Bühne zu. Hunderte von Köpfen drehten sich zu ihm herum, und als der Mensch das sah, ging er in Marschtritt über. Er war schließlich Legionär, und ganz gleich, was jetzt kommen würde, er würde eine gute Figur machen.
Windsüß sah, wie Booly zur Bühne ging, sah, wie sein Schritt sich veränderte, und erkannte seinen Mut. Allein in feindlicher Hand zu sein, seinen Feinden vorgeführt zu werden und doch Haltung zu bewahren - das war Tapferkeit, das war Stärke, und das war ein Mann, den man bewundern musste.
Bewundern und was? Lieben? Wagte sie es zu denken? Oder, noch schlimmer, es fühlen? Denn dies hieße, den ersten Schritt auf einer langen, schwierigen Reise zu tun, einer Reise, die sie teuer zu stehen kommen würde, einer Reise, die unsäglichen Schmerz bringen und sie an Orte tragen würde, von denen sie nie geträumt hatte.
Hatte sie eine Wahl? Funktionierte Liebe so? Konnte man sich frei entscheiden, sich zu verlieben? Oder, wenn das nicht praktikabel war, sich dagegen entscheiden?
Windsüß sah Sichertöter an und sah, dass
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