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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Geheimdienstchef.«
    »Ich frage mich, weshalb er es unterlassen hat, diese Information an die Central Intelligence Agency weiterzugeben.«
    Arafat lachte. »Sie kennen Ari Schamron vermutlich nicht persönlich. Er ist gerissen, ein Krieger alter Schule. Schamron achtet immer darauf, daß seine linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Kennen Sie das Motto des israelischen  Geheimdiensts?«
    »Leider nicht.«
    »›Durch Täuschung sollst du Krieg führen.‹ Ari Schamron  lebt nach diesem Motto.«
    »Glauben Sie, daß Schamron ein eigenes Spiel spielt?«
    »Bei Schamron ist alles möglich. Wissen Sie, im israelischen Geheimdienst gibt es Leute, die Tariq ohne Rücksicht auf den politischen Preis, der dafür zu zahlen wäre, liquidieren möchten. Aber es gibt leider auch andere, die sich wünschen, er hätte Erfolg mit seinem Versuch, den Friedensprozeß zu torpedieren.«
    »In welche Kategorie fällt Schamron?«
    Arafat runzelte die Stirn. »Das wüßte ich auch gern.«
    Kurz vor Mitternacht begleitete der Präsident Arafat zu seiner wartenden Limousine hinunter. Sie waren ein sehr ungleiches Paar: der große, patrizische Präsident und der kleine Revolutionär in seiner schlichten Khakiuniform und der flatternden Kaffijah.
    »Wie ich gehört habe«, sagte Beckwith, »nehmen Sie morgen nach der Unterzeichnung des Abkommens an einem Empfang teil, den Douglas Cannon bei sich zu Hause gibt. Douglas und ich sind gute Freunde.«
    »Er und ich sind ebenfalls befreundet. Er hat lange vor den meisten amerikanischen Politikern erkannt, daß die Sache der Palästinenser gerecht ist. Das hat großen Mut erfordert, wenn man bedenkt, daß er Senator für New York war, wo die jüdische Lobby so mächtig ist.«
    »Douglas hat seinen Standpunkt immer unbeirrbar vertreten, ohne sich um die politischen Konsequenzen zu kümmern. Das hat ihn aus der Masse der Politiker in dieser gottverdammten Stadt hervorgehoben. Grüßen Sie ihn bitte sehr herzlich von mir.«
    »Das tue ich gern.«
    Sie schüttelten sich unter dem Dach des nördlichen Säulenvorbaus förmlich die Hand; dann wandte Arafat sich ab  und ging zu seiner Limousine.
    »Und tun Sie mir noch einen Gefallen, Mr. Arafat.«
    Der Palästinenser drehte sich um und zog die Augenbrauen  hoch. »Welchen, Mr. President?«
    »Nehmen Sie sich in acht.«
    »Immer«, sagte Arafat. Dann stieg er hinten in seine  Limousine und fuhr davon.

4 2 Burlington, Vermon t
    »Du heißt nicht Dominique Bonard und arbeitest nicht in einer Londoner Kunstgalerie. Du arbeitest für den israelischen Geheimdienst. Und wir haben Montreal so fluchtartig verlassen, weil dein Freund Gabriel Allon mich erschießen wollte.«
    Jacquelines Kehle war wie ausgedörrt. Sie hatte das Gefühl, nicht mehr genug Luft zu bekommen. Dann fiel ihr wieder ein, was Gabriel ihr in London eingebleut hatte: Dominique Bonard hat von diesem Mann nichts zu befürchten. Setzt er dich unter Druck, machst du Gegendruck.
    »Wovon zum Teufel redest du überhaupt? Ich kenne keinen Gabriel Allon! Laß mich endlich aus dieser Scheißkiste aussteigen! Wohin verschleppst du mich? Was ist mit dir los, verdammt noch mal?«
    Seine Pistole traf sie seitlich am Kopf: ein kurzer, brutaler Schlag, von dem ihr sofort Tränen in die Augen schossen. Sie hob ihre linke Hand, berührte die Stelle, sah Blut an ihren Fingern. »Scheißkerl!«
    Er ignorierte sie. »Du heißt nicht Dominique Bonard und arbeitest nicht in einer Londoner Kunstgalerie. Du arbeitest für Ari Schamron. Du bist eine israelische Agentin. Du arbeitest mit Gabriel Allon zusammen. Der Mann, der in Montreal über die Straße auf uns zugekommen ist, war Gabriel Allon. Er wollte mich erschießen.«
    »Kannst du nicht endlich mit diesem Scheiß aufhören? Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest! Ich kenne keinen Gabriel und erst recht niemanden, der Ari Schamron heißt.«
    Er schlug erneut zu - ein ansatzlos geführter Schlag, der genau dieselbe Stelle traf. Der Schmerz war so stark, daß Jacqueline  gegen ihren Willen in Tränen ausbrach. »Ich sage die Wahrheit!«
    Ein weiterer, noch härterer Schlag. Sie fürchtete, beim nächsten Schlag das Bewußtsein zu verlieren.
    »Du Dreckskerl!« schluchzte sie. Sie preßte ihre Finger auf die Wunde. »Wohin bringst du mich? Was hast du mit mir vor?«
    Er ignorierte sie auch diesmal. Falls er es darauf anlegte, sie um den Verstand zu bringen, funktionierte seine Methode. Als er weitersprach, klang seine Stimme fast mitleidig, als

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