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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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wechselte das Thema. »Ich habe eher an meinen Paß gedacht.«
    »Auch dein Paß läßt sich ersetzen. Wir fahren zum französischen Konsulat in Montreal. Du meldest, er sei verloren oder gestohlen worden, und bekommst einen neuen ausgestellt.«
    Nein, sie stellen fest, daß er gefälscht war, und ich lande in einem kanadischen Gefängnis.
    »Wieso überwachen diese Leute dich?« »Weil sie es interessiert, wohin ich gehe und mit wem ich  mich treffen will.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie nicht wollen, daß ich Erfolg habe.«
    »Was versuchst du zu erreichen, das sie so besorgt machen könnte?«
    »Ich versuche nur, den sogenannten Friedensprozeß etwas gerechter zu gestalten. Ich will nicht, daß mein Volk sich mit einem schmalen Streifen Land abspeisen läßt, nur weil die Amerikaner und eine Handvoll Israelis jetzt bereit sind, ihn uns zu überlassen. Sie bieten uns Brosamen, die von des Reichen Tisch fallen. Ich will keine Brosamen, Dominique. Ich will den  ganzen Brotlaib.«
    »Ein halber Laib ist besser als gar nichts.«
    »Mit Verlaub, da bin ich anderer Meinung.«
    Ein Straßenschild tauchte aus dem Schneetreiben auf und  verschwand sofort wieder. Noch drei Meilen bis zur Grenze.
    »Wohin fahren wir?« fragte Jacqueline.
    »Auf die andere Seite.«
    »Und wie soll ich ohne Reisepaß über die Grenze kommen?«
    »Wir haben andere Vorkehrungen getroffen.«
    »Andere Vorkehrungen? Was für Vorkehrungen?«
    »Ich habe einen Paß für dich. Einen kanadischen Paß.«
    »Wie kommst du an einen kanadischen Paß?«
    Wieder ein Schild: zwei Meilen bis zur Grenze.
    »Er gehört natürlich nicht dir.«
    »Augenblick mal! Jusef hat mir versprochen, ich brauchte nichts Illegales zu tun.«
    »Du tust nichts Illegales. Die Grenze ist frei passierbar, und  dein kanadischer Paß ist echt.«
    »Das mag schon sein, aber er gehört nicht mir!«
    »Daß er nicht dir gehört, spielt keine Rolle. Kein Mensch  wird dich danach fragen.«
    »Ich denke nicht daran, mit einem gefälschten Paß in die Vereinigten Staaten einzureisen! Halt sofort an! Ich will aussteigen!«
    »Lasse ich dich hier aussteigen, erfrierst du, bevor du dich in  Sicherheit bringen kannst.«
    »Dann setz mich irgendwo ab! Ich will hier raus!«
    »Dominique, du bist aus London hierhergeflogen, damit du  mir hilfst, über diese Grenze zu kommen.«
    »Ihr habt mich belogen! Jusef und du!«
    »Ja, es war leider notwendig, dich ein bißchen irrezuführen.«
    »Ein bißchen!«
    »Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Wichtig ist nur, daß ich über diese Grenze muß - und dazu brauche ich deine Hilfe.«
    Noch eine Meile bis zur Grenze. Jacqueline konnte bereits das weiße Flutlicht des Grenzübergangs sehen. Sie überlegte, was sie tun sollte. Sollte sie sich einfach weigern? Was würde er dann tun? Er würde wenden, sie erschießen, ihre Leiche in eine Schneewehe werfen und die Grenze allein passieren. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zu täuschen: scheinbar zuzustimmen und dann den Beamten an der Grenze zu alarmieren. Aber Tariq würde einfach sie und den Grenzpolizisten erschießen. Es gäbe eine Untersuchung, bei der die Beteiligung des Diensts aufgedeckt werden würde. Für Ari Schamron wäre das ein peinliches Fiasko, und sie wäre tot. Sie mußte noch etwas länger mitspielen und eine Möglichkeit finden, Gabriel zu benachrichtigen.
    »Ich möchte den Paß sehen«, verlangte sie.
    Er gab ihn ihr.
    Jacqueline schlug ihn auf und las den Namen: HélèneSarrault. Sie betrachtete das Foto: Leila. Die Ähnlichkeit war vage, aber überzeugend genug. Nachts und bei Schneetreiben konnte sie damit jede Grenze passieren.
    »Tust du's?« »Fahr weiter«, sagte Jacqueline. Er rollte über den schneebedeckten weiten Platz vor der  Grenzkontrolle und hielt an der offenen Schranke. Ein Grenzpolizist trat aus dem Wachhäuschen und sagte: »Guten Abend. Wohin wollen Sie heute abend?«
    »Nach Burlington«, antwortete Tariq.
    »Geschäftlich oder privat?«
    »Meine Schwester ist plötzlich erkrankt.«
    »Tut mir leid, das zu hören. Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »Einen Tag, höchstens zwei.«
    »Ihre Pässe, bitte.«
    Tariq reichte sie ihm hinaus. Der Uniformierte schlug sie auf, betrachtete die Fotos und las die Namen. Dann sah er in den Wagen und verglich ihre Gesichter mit den Paßfotos.
    Er klappte die Pässe zu und gab sie zurück. »Gute Fahrt. Aber fahren Sie vorsichtig. Der Wetterbericht kündigt für heute nacht einen schweren Schneesturm an.«
    Tariq nahm ihre

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