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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weniger Elaidas und Romandas.
    »Ja, Kind?«, fragte sie. »Was ist?«
    »Ich sah, wie Ihr die Wäsche nehmt, Siuan Sedai«, sagte Sharina. »Und ich dachte, dass vielleicht ich sie für Euch tragen sollte.«
    Siuan zögerte. »Ich möchte nicht, dass Ihr Euch verausgabt.«
    Sharina hob in einem sehr unnovizinnenhaften Ausdruck eine Braue. »Diese alten Arme haben noch letztes Jahr doppelt so schwere Ladungen Wäsche zum Fluss und wieder zurück getragen, Siuan Sedai, und dabei drei Enkel jongliert. Ich glaube, das schaffe ich schon.« Da lag etwas in ihrem Blick, eine Andeutung, dass noch mehr hinter ihrem Angebot steckte. Anscheinend war diese Frau nicht nur in der Erschaffung von Heilgeweben geschickt.
    Neugierig geworden, überließ Siuan der alten Frau den Korb. Dann gingen sie den Pfad in Richtung der Novizinnenzelte.
    »Es erscheint seltsam«, sagte Sharina, »dass eine scheinbar so simple Enthüllung einen so großen Aufruhr verursachen kann, findet Ihr nicht, Siuan Sedai?«
    »Elaidas Entdeckung des Reisens ist eine wichtige Enthüllung.«
    »Und doch nicht einmal annähernd so wichtig wie jene, die Gerüchten zufolge während der Zusammenkunft vor ein paar Monaten erfolgten, bei dem Besuch des Mannes, der die Macht lenken kann. Seltsam, dass das hier eine solche Szene zur Folge hat.«
    Siuan schüttelte den Kopf. »Die Motivation von Menschenmengen erscheint auf den ersten Blick oft seltsam, Sharina. Alle sprechen noch immer von dem Besuch des Asha'man, und sie können es kaum erwarten, dass noch mehr solcher Dinge geschehen. Also reagieren sie aufgeregt bei der Gelegenheit, etwas Neues zu hören. Und so erfolgen die großen Enthüllungen dann im Verborgenen, und die weniger wichtigen verursachen riesige Aufregung.«
    »Ich glaube, diese Beobachtung könnte einem sehr nützlich sein.« Sharina nickte einer vorbeigehenden Gruppe Novizinnen zu. »Falls man Unruhe verbreiten wollte.«
    »Was meint Ihr?« Siuan kniff die Augen zusammen.
    »Ashmanaille hat zuerst Lelaine Sedai Bericht erstattet«, sagte Sharina leise. »Ich habe gehört, dass Lelaine diejenige war, die die Neuigkeit durchsickern ließ. Sie sprach sie laut in Anwesenheit einer Novizinnenfamilie aus, während sie den Saal zur Zusammenkunft rief. Außerdem wimmelte sie mehrere Forderungen nach der Versiegelung der Zusammenkunft ab.«
    »Ah«, sagte Siuan. »Darum also!«
    »Natürlich ist das alles nur Hörensagen«, erklärte Sharina und blieb im Schatten eines knorrigen Schwarzholzbaumes stehen. »Vermutlich ist es bloß Unsinn. Selbstverständlich würde eine Aes Sedai von Lelaines Format wissen, dass, sollte sie Informationen vor den Ohren von Novizinnen preisgeben, sie bald alle willigen Ohren erreicht hätten.«
    »Und in der Burg ist jedes Ohr willig.«
    »Ganz genau, Siuan Sedai.« Sharina lächelte.
    Lelaine hatte die Zusammenkunft zu einem Zirkus machen wollen - sie hatte gewollt, dass die Novizinnen zuhörten und sich jede Schwester im Lager an der Diskussion beteiligte. Warum? Und warum vertraute ihr Sharina ihre ausgesprochen unnovizinnenhafte Meinung an?
    Die Antwort war offensichtlich. Je bedrohter sich die Frauen im Lager fühlten - je größer sie die Gefahr erachteten, die von Elaida ausging -, umso einfacher würde es für eine energische Hand sein, die Kontrolle zu ergreifen. Auch wenn die Schwestern im Augenblick lediglich über den bloßen Verlust eines wohlbehüteten Geheimnisses empört waren, würden sie bald die Gefahr erkennen, die Siuan bereits gesehen hatte. Bald würde die Angst da sein. Sorge. Nervosität. Die Belagerung würde niemals funktionieren, jetzt nicht mehr, wo die Aes Sedai in der Stadt Reisen konnten, wann immer und wohin sie wollten. Brynes Heer an den Brücken war nutzlos geworden.
    Und wenn sich Siuan nicht sehr irrte, würde Lelaine schon dafür sorgen, dass sich auch alle anderen der Probleme bewusst wurden, die das mit sich brachte.
    »Sie will, dass wir Angst haben«, sagte Siuan. »Sie will eine Krise.« Das war schlau. Eigentlich hätte sie das kommen sehen müssen. Dass sie es nicht getan hatte - und auch nichts von Lelaines Plänen mitbekommen hatte -, verriet eine wichtige Tatsache. Die Frau vertraute ihr doch nicht so sehr, wie es den Anschein gehabt hatte. Verflucht!
    Sie schaute Sharina an. Die grauhaarige Frau stand geduldig da und wartete darauf, dass Siuan begriff, was ihre Enthüllungen bedeuteten.
    »Warum habt Ihr mir das alles erzählt? Soweit Ihr wisst, bin ich doch Lelaines

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