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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verschnürten Hemd. »Das Medaillon macht mich nur ehrlich. Ich glaube, Ihr wolltet mir gerade erklären, warum Ihr zwanzig von meinen Pferden haben wolltet, wo ich kaum genug für meine Männer habe?«
    »Zwei für Edesina und mich«, sagte Joline steif. »Je zwei für die ehemaligen Sul'dam. Ihr glaubt doch nicht, dass ich sie zurücklasse, damit Eure kleine Bande hier sie verderben kann?«
    »Zwei Sul'dam «, sagte Mat und ignorierte die Spitze. »Das macht acht Pferde.«
    »Zwei für Setalle. Ich nehme an, sie will genau wie wir weit weg von all dem hier.«
    »Zehn.«
    »Zwei weitere für Teslyn«, fuhr Joline fort. »Zweifellos wird sie uns begleiten, auch wenn sie im Moment nichts zu diesem Thema beizutragen hat. Dann brauchen wir vier Lastpferde für unser Gepäck. Sie werden sich die Lasten teilen müssen, also vier weitere. Macht also zwanzig.«
    »Die ihr wie ernähren wollt?«, fragte Mat. »Reitet ihr schnell, werdet ihr keine Zeit haben, die Pferde grasen zu lassen. Es gibt sowieso kaum etwas für sie zu fressen.« Das hatte sich als großes Problem erwiesen; das Frühlingsgras wollte einfach nicht wachsen. Die Wiesen, an denen sie vorbeigekommen waren, waren mit einer braunen Schicht abgefallener Blätter bedeckt, der Schnee hatte das tote Wintergras flach gedrückt, und es spross kaum neues Grün. Natürlich konnten Pferde alte Blätter und Wintergras fressen, aber das Wild und andere Tiere hatten fast alles abgenagt, was sie finden konnten.
    Wenn sich das Land nicht bald entschied, blühen zu wollen ... nun, dann stand ihnen ein schwieriger Sommer bevor. Aber das war ein ganz anderes Problem.
    »Ihr werdet uns natürlich Futter mitgeben«, sagte Joline. »Und Geld für die Gasthäuser ...«
    »Und wer wird sich um die vielen Pferde kümmern? Werdet ihr sie jeden Abend striegeln, ihre Hufe überprüfen, dafür sorgen, dass sie genau richtig zu fressen bekommen?«
    »Wir sollten am besten eine Handvoll Eurer Soldaten mitnehmen«, sagte Joline. Sie klang nicht unbedingt erfreut. »Eine nötige Unannehmlichkeit.«
    »Die einzige Sache, die nötig ist«, erwiderte Mat tonlos, »ist, dass meine Männer da bleiben, wo sie erwünscht sind, und nicht, wo sie eine Unannehmlichkeit darstellen. Nein, sie bleiben - und von mir bekommt Ihr kein Geld. Wenn Ihr gehen wollt, kann sich jede von Euch ein Pferd und ein Lastpferd für Eure Sachen nehmen. Ich gebe Euch etwas Futter für die armen Tiere, und Euch so viel zu geben, ist wirklich großzügig.«
    »Aber mit nur einem Pferd werden wir ja kaum schneller als die Armee sein!«, sagte Joline.
    »Stellt Euch nur vor«, erwiderte er und wandte sich von ihr ab. »Vanin, geht und richtet Mandevwin aus, er soll es weitersagen. Wir lagern bald. Ich weiß, wir haben kaum Nachmittag, aber ich will die Bande weit genug von diesem Dorf wissen, dass wir nicht bedrohlich erscheinen, aber nahe genug, dass ein paar von uns hinreiten können, um die Lage zu erkunden.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Vanin, ohne etwas von dem Respekt zu zeigen, den er den verdammten Aes Sedai entgegengebracht hatte. Er wendete das Pferd und ritt los.
    »Und Vanin«, rief ihm Mat nach. »Sorgt dafür, dass Mandevwin eines klar ist. Wenn ich sage ›ein paar von uns‹ erkunden die Lage, meine ich eine sehr kleine Gruppe, die ich und Talmanes anführen. Ich lasse nicht zu, dass dieses Dorf von siebentausend Soldaten auf der Suche nach Vergnügungen überfallen wird! Dort werde ich einen Karren und so viel Ale kaufen, wie ich kann, den ich dann für die Männer zurückschicke. Im Lager ist strenge Ordnung einzuhalten, und keiner stattet aus Versehen einen Besuch ab. Verstanden?«
    Vanin nickte und schaute grimmig drein. Es machte niemals Spaß, derjenige zu sein, der die Männer darüber informieren musste, dass sie keinen Urlaub erhalten würden. Mat wandte sich wieder den Aes Sedai zu. »Nun? Nehmt Ihr mein freundliches Angebot an oder nicht?«
    Joline schnaubte bloß, dann ritt sie zurück vorbei an den Reihen, verzichtete offensichtlich auf die Gelegenheit, allein weiterzureisen. Bedauerlich. Allein der Gedanke hätte Mat bei jedem Schritt lächeln lassen. Dabei hätte Joline vermutlich bloß drei Tage gebraucht, um in irgendeinem Dorf einen Trottel zu finden, der ihr die nötigen Pferde gab, damit ihre Gruppe schneller vorankam.
    Edesina ritt ebenfalls los, und Teslyn folgte ihr, nachdem sie Mat einen seltsamen Blick zugeworfen hatte. Sie erschien ebenfalls noch immer von ihm enttäuscht zu sein. Er

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