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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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warf ihm einen aufmunternden Blick zu. »Ihr werdet schon nicht weich, nur weil Ihr geheiratet habt, Mat. Ich glaube sogar, dass einige der Großen Hauptmänner verheiratet sind. Davram Bashere ist es auf jeden Fall, und Rodel Ituralde auch. Nein, Ihr werdet nicht weich, weil Ihr jetzt verheiratet seid.«
    Mat nickte scharf. Gut, dass das geklärt war.
    »Allerdings könntet Ihr langweilig werden«, meinte Talmanes.
    »Also gut, das reicht«, verkündete Mat. »Im nächsten Dorf gehen wir ins Gasthaus und würfeln. Ihr und ich.«
    Talmanes verzog das Gesicht. »Bei dem drittklassigen Wein, den es in diesen Bergdörfern gibt? Bitte, Mat. Demnächst verlangt Ihr noch von mir, Ale zu trinken.«
    »Keine Diskussion.« Mat schaute nach hinten, als er vertraute Stimmen hörte. Olver saß auf Wind und plauderte mit Noal, der auf einem knochigen Wallach neben ihm ritt. Der knorrige alte Mann lauschte aufmerksam Olvers Worten und nickte zustimmend. Der kleine Junge mit den abstehenden Ohren und dem hässlichen kleinen Gesicht sah erstaunlich ernst aus und erklärte zweifellos eine weitere seiner Theorien, wie man sich am besten in den Turm von Ghenjei einschleichen konnte.
    »Dort ist Vanin«, sagte Talmanes.
    Mat blickte wieder nach vorn und entdeckte einen Reiter, der auf dem steinigen Weg auf sie zukam. Vanin wirkte immer so lächerlich, wie er da wie eine Melone auf dem Rücken seines Pferdes hockte und seine Beine nach beiden Seiten abstanden. Aber der Mann konnte reiten, da gab es nicht den geringsten Zweifel.
    »Es ist der Sardlenberg«, verkündete Vanin, als er sie erreicht hatte und sich die verschwitzte Stirn abwischte. »Das Dorf liegt gleich voraus; auf der Karte trägt es den Namen Hinderstap. Das sind verdammt gute Karten«, fügte er widerstrebend hinzu.
    Mat atmete erleichtert auf. Er hatte schon angefangen zu glauben, sie würden bis zur Letzten Schlacht und darüber hinaus in diesen Bergen umherirren. »Großartig«, sagte er, »wir können ...«
    »Ein Dorf?«, fragte eine barsche Frauenstimme.
    Mat drehte sich seufzend um, als sich drei Reiter den Weg zur Spitze der Marschreihe erzwangen. Zögernd hob Talmanes die Hand, um die Soldaten anhalten zu lassen, während sich die Aes Sedai auf den armen Vanin stürzten. Der dicke Mann sah aus, als wäre er lieber beim Pferdediebstahl erwischt worden - und darum auf dem Weg zur Hinrichtung -, als dort sitzen und von Aes Sedai verhört werden zu müssen.
    Joline führte das Rudel an. Einst hätte Mat sie mit ihrer schlanken Figur und den großen einladenden braunen Augen als hübsches Mädchen beschrieben. Aber nun war dieses alterslose Aes Sedai-Gesicht nur noch ein Warnzeichen für ihn. Nein, er würde es nun nicht einmal mehr in Gedanken wagen, die Grüne als hübsch zu bezeichnen. Ließ man zu, eine Aes Sedai hübsch zu finden, fand man sich zwei Zungenschläge später um ihren Finger gewickelt und sprang, wenn sie es befahl. Joline hatte doch tatsächlich schon angedeutet, dass sie ihn als ihren Behüter haben wollte!
    Ob sie wohl noch immer wütend auf ihn war, weil er ihr den Hintern versohlt hatte? Natürlich konnte sie ihm mit der Einen Macht nichts antun - nicht nur wegen seines Medaillons, sondern weil Aes Sedai geschworen hatten, die Macht nie zum Töten einzusetzen, falls nicht ganz bestimmte Umstände eintraten. Aber er war kein Narr. Ihm war nicht entgangen, dass ihre Eide nichts über den Gebrauch von Messern sagten.
    Jolines Begleiterinnen waren Edesina von der Gelben Ajah und Teslyn von den Roten. Edesina war nett anzuschauen, wenn man einmal das alterslose Gesicht ignorierte, aber Teslyn war etwa so appetitlich wie ein Stock. Die Illianerin hatte scharf geschnittene Gesichtszüge und war knochig, wie eine alte Katze, die zu lange allein für sich hatte sorgen müssen. Aber sie schien einen vernünftigen Kopf auf den Schultern zu tragen, soweit er es mitbekommen hatte, und manchmal hatte er den Eindruck, dass sie ihm mit einem gewissen Respekt entgegentrat. Respekt von einer Roten. Das musste man sich einmal vorstellen.
    Aber wenn man sich einmal vergegenwärtigte, wie jede der Aes Sedai ihn nacheinander ansah, als sie ihn passierten, wäre einem nie in den Sinn gekommen, dass sie ihm ihr Leben schuldeten. So war das eben mit Frauen. Rettete man ihnen das Leben, und sie würden unweigerlich behaupten, dass sie kurz davor gestanden hatten, sich aus eigener Kraft zu befreien und einem deshalb gar nichts schuldeten. Vermutlich schimpften sie einen

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