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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sah weg, dann ärgerte er sich über sich selbst. Was kümmerte ihn denn, was sie dachte?
    »Das war merkwürdig von Euch, Mat«, meinte Talmanes.
    »Was? Dass ich so streng zu meinen Männern bin? Die Bande ist ein guter Haufen, aber mir ist noch nie eine Gruppe Soldaten begegnet, die nicht dann und wann einmal über die Stränge schlägt, vor allem, wenn es um Ale geht.«
    »Ich meinte nicht die Männer«, sagte Talmanes und beugte sich vor, um die Pfeife am Steigbügel auszuklopfen. Asche regnete auf die Pflastersteine unter seinem Pferd. »Ich spreche davon, wie Ihr die Aes Sedai behandelt habt. Beim Licht, Mat, wir hätten sie los sein können! Ich finde, zwanzig Pferde und ein paar Münzen wären ein Schnäppchen, um zwei Aes Sedai loszuwerden.«
    »Ich lasse mich nicht herumschubsen«, erwiderte Mat stur und signalisierte der Bande, sich wieder in Bewegung zu setzen. »Nicht einmal, um Joline loszuwerden. Wenn sie etwas von mir will, soll sie wenigstens mit einem Funken Höflichkeit fragen, anstatt zu versuchen, mich dazu zu zwingen, ihr das zu geben, was sie will. Ich bin doch nicht ihr Schoßhund.« Verflucht, das war er nicht! Und er benahm sich auch nicht wie ein Ehemann, was auch immer das zu bedeuten hatte!
    »Ihr vermisst sie wirklich«, sagte Talmanes und klang irgendwie überrascht, als sich ihre Pferde wieder nebeneinander in Bewegung setzten.
    »Was redet Ihr denn da?«
    »Mat, ich muss zugeben, dass Ihr Euch nicht immer wie ein feiner Herr benehmt. Manchmal ist Euer Humor in der Tat etwas zu reif, und Euer Ton eher auf der barschen Seite. Aber Ihr seid nur selten richtig unhöflich, und auch nicht absichtlich beleidigend. Ihr seid wirklich angespannt, oder?«
    Mat erwiderte nichts, sondern zog nur die Hutkrempe nach unten.
    »Ihr wird es gut gehen, da bin ich sicher«, fuhr Talmanes in sanfterem Tonfall fort. »Sie gehört dem Hochadel an. Die wissen, wie sie auf sich aufpassen müssen. Und sie hat diese Soldaten, die auf sie aufpassen. Ganz zu schweigen von diesen Ogiern. Ogierkrieger! Wer hätte gedacht, dass es so etwas gibt? Ihr wird es gut gehen.«
    »Diese Unterhaltung ist vorbei«, sagte Mat und griff nach dem Speer, drehte ihn um, dass die gebogene Klinge auf die unsichtbare Sonne über ihnen zeigte und das Ende in die Lanzenhalterung an der Sattelseite glitt.
    »Ich habe nur ...«
    »Vorbei«, sagte Mat. »Ihr habt nicht zufällig noch etwas von dem Tabak übrig?«
    Talmanes seufzte. »Das war der Rest. Guter Tabak - von den Zwei Flüssen. Der einzige Beutel, den ich seit langem gesehen habe. Es war ein Geschenk von König Roedran, zusammen mit der Pfeife.«
    »Er muss Euch sehr geschätzt haben.«
    »Es war eine gute, ehrliche Arbeit«, sagte Talmanes. »Und schrecklich langweilig. Gar nicht so, wie mit Euch zu reiten, Mat. Es ist gut, Euch zurückzuhaben, auch wenn Ihr ruppig seid. Aber was Ihr zu den Aes Sedai über das Futter gesagt habt, macht mir Sorgen.«
    Mat nickte. »Wie sehen unsere Vorräte aus?«
    »Gering.«
    »Wir kaufen so viel wir können in diesem Dorf. Das Geld kommt uns schließlich aus den Ohren, nach dem, was Euch Roedran gegeben hat.«
    Ein kleines Dorf würde vermutlich nicht genug haben, um die ganze Armee zu versorgen. Aber wenn die Karten stimmten, würden sie bald in dicht besiedelte Gegenden kommen. In diesen Gegenden kam man jeden Tag an einem oder zwei Dörfern vorbei, wenn man mit einer schnellen Streitmacht wie der Bande unterwegs war. Um sich zu versorgen, kaufte man alles, was man in jedem Dorf bekommen konnte. Hier eine Wagenladung, dort einen Karren, einen Eimer Äpfel oder zwei auf einem Hof. Siebentausend Mann war eine Menge, die es zu versorgen galt, aber ein guter Befehlshaber lehnte nicht einmal eine Handvoll Getreide ab. Es läpperte sich zusammen.
    »Ja, aber werden die Dorfbewohner auch verkaufen?«, meinte Talmanes. »Auf dem Weg zu Euch hatten wir große Probleme, jemanden dazu zu bringen, uns Lebensmittel zu verkaufen. Anscheinend gibt es davon im Moment nicht allzu viel. Das Essen wird knapp, ganz egal, wo man hinkommt und wie viel Geld man hat.«
    Na großartig. Mat knirschte mit den Zähnen und ärgerte sich sofort darüber. Nun ja, vielleicht war er ja wirklich etwas angespannt. Aber nicht wegen Tuon.
    Er musste sich entspannen. Und dieses vor ihnen liegende Dorf - wie hatte Vanin es genannt? Hinderstap? »Wie viele Münzen habt Ihr dabei?«
    Talmanes runzelte die Stirn. »Ein paar Goldmark, einen Beutel mit Silberkronen.

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