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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seltsam.«
    Rand vollendete die Gewebe und schob sie dann Min entgegen. »Nein!«, brüllte er, während er es tat. »Nicht das!«
    »Ah, siehst du«, sagte Semirhage. »Also warst du doch nicht so schwer zu brechen.«
    Die Gewebe berührten Min, und sie wand sich vor Schmerzen. Rand lenkte weiter die Macht, und Tränen schossen aus seinen Augen, als er gezwungen wurde, die komplizierten Gewebe durch ihren Körper zu schicken. Sie riefen nur Qualen hervor, aber das machten sie sehr effektiv. Semirhage musste Mins Knebel aufgelöst haben, denn sie fing an zu schreien und zu weinen.
    »Bitte, Rand!«, bettelte sie. »Bitte!«
    Rand brüllte vor Wut auf, versuchte aufzuhören und konnte es nicht. Durch den Bund fühlte er Mins Qualen, fühlte, wie er sie verursachte.
    »Hör damit auf!«, brüllte er.
    »Bettle darum«, sagte Semirhage.
    »Bitte«, sagte er weinend. »Bitte, ich flehe Euch an.«
    Plötzlich hörte er auf; die Foltergewebe lösten sich auf. Min hing wimmernd in der Luft, die Augen ganz glasig von den erlittenen Schmerzen. Rand drehte sich um und wandte sich Semirhage und Elza neben ihr zu. Die Schwarze erschien entsetzt, als hätte sie sich in etwas verstrickt, auf das sie nicht vorbereitet gewesen war.
    »Nun siehst du ein, dass du schon immer dafür bestimmt warst, dem Großen Herrn zu dienen«, sagte die Verlorene. »Wir werden dieses Zimmer verlassen und uns um die sogenannten Aes Sedai kümmern, die mich eingesperrt hatten. Wir werden zum Shayol Ghul Reisen und dich dem Großen Herrn übergeben, und dann kann das alles hier endlich sein Ende finden.«
    Rand senkte den Kopf. Es musste einen Ausweg geben! Er stellte sich vor, wie sie ihn dazu benutzte, sich den Weg durch die Ränge seiner eigenen Männer zu bahnen. Er stellte sich vor, wie sie nicht angreifen wollten, weil sie fürchteten, ihn zu verletzen. Er sah das Blut, den Tod und die Zerstörung, die er anrichten würde. Und das alles verwandelte sein Inneres zu Eis.
    Sie haben gewonnen.
    Semirhage schaute zur Tür, dann wandte sie sich ihm wieder zu und lächelte. »Aber ich fürchte, zuerst müssen wir uns um sie kümmern. Bringen wir es also hinter uns.«
    Rand drehte sich um und fing an, auf Min zuzugehen. »Nein!«, sagte er. »Ihr habt versprochen, wenn ich bitte ...«
    Semirhage lachte. »Ich habe gar nichts versprochen. Du hast ja lieb und nett gebettelt, Lews Therin, aber ich habe mich entschieden, deine Bitten zu ignorieren. Allerdings kannst du Saidin jetzt loslassen. Das erfordert doch irgendwie eine persönliche Note.«
    Saidin verlosch, und Rand fühlte bedauernd den Entzug der Macht. Die Welt um ihn herum erschien stumpfer. Er trat vor Min, ihr flehender Blick und der seine trafen sich. Dann legte er ihr die Hand um den Hals und drückte zu.
    »Nein ...«, flüsterte er entsetzt, als ihr seine Hand gegen seinen Willen die Luft abschnürte. Min stolperte, und er zwang sie zu Boden, ignorierte mühelos ihre Gegenwehr. Er überragte sie und hielt ihre Kehle, umklammerte sie und würgte sie. Sie starrte ihn an, und ihre Augen fingen an hervorzuquellen.
    Das kann unmöglich geschehen.
    Semirhage lachte.
    Ilyena!, heulte Lews Therin. Oh, beim Licht! Ich habe sie getötet!
    Rand drückte stärker zu, beugte sich vor, um noch besser Druck ausüben zu können; seine Finger umfassten Mins Haut und schnürten ihre Kehle zu. Es war, als umklammerte er sein eigenes Herz, und die Welt um ihn herum wurde dunkel, alles wurde dunkel außer Min. Er konnte ihren Puls unter seinen Fingern hämmern fühlen.
    Ihre wunderschönen dunklen Augen ließen ihn nicht los, liebten ihn, selbst als er sie umbrachte.
    Das kann unmöglich geschehen!
    Ich habe sie getötet!
    Ich bin wahnsinnig!
    Ilyena!
    Es musste einen Ausweg geben! Das musste es! Rand wollte die Augen schließen, aber er konnte es nicht. Sie ließ es nicht zu - nicht Semirhage, sondern Min. Sie hielt seinen Blick fest, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, die dunklen Locken waren zerzaust. So wunderschön.
    Verzweifelt griff Rand nach Saidin, konnte es aber nicht erreichen. Mit jeder ihm zur Verfügung stehenden Unze Willenskraft versuchte er, seine Finger zu entspannen, aber sie drückten bloß weiter zu. Er fühlte Entsetzen, er fühlte ihren Schmerz. Mins Gesicht lief rot an, ihre Lider flatterten.
    Rand wimmerte. DAS KANN UNMÖGLICH GESCHEHEN! ICH WERDE DAS NICHT NOCH EINMAL TUN!
    Etwas zerbrach in ihm. Ihm wurde kalt; dann verschwand diese Kälte, und er fühlte nichts mehr. Keine

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