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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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grob. »Wie könnt Ihr das nur von mir denken?«
    »In der letzten Zeit habe ich oft Erfahrungen mit der Lossagung von Eiden gemacht«, erklärte Bryne. »Ich sagte, ich glaube Euch, mein Junge. Und das tue ich. Aber Ihr habt noch immer nicht erklärt, warum Ihr nicht nach Caemlyn zurückgekehrt seid.«
    »Egwene war bei den Aes Sedai. Soweit ich wusste, ging es Elayne gut. Es schien ein guter Ort zu sein, um dort zu bleiben, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob mir Elaidas Autorität gefallen sollte.«
    »Und was bedeutet Euch Egwene?«, fragte Bryne leise.
    Gawyn erwiderte seinen Blick. »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    Seltsamerweise kicherte der General. »Ich verstehe. Wirklich, das tue ich. Kommt, lasst uns diese Aes Sedai finden, die Ihr zu sehen geglaubt habt.«
    »Ich habe sie gesehen, Gareth«, sagte Gawyn und nickte den Posten zu, als sie durch das Tor gingen. Die Männer salutierten ihrem General, musterten Gawyn aber, als wäre er eine Schwarznatter. Wie es sich auch gehörte.
    »Wir werden sehen, was wir finden«, sagte Bryne. »Aber egal, sobald ich Euch ein Treffen mit den Anführerinnen der Aes Sedai vermittelt habe, will ich Euer Wort, dass Ihr zurück nach Caemlyn geht. Überlasst Egwene uns. Ihr müsst Elayne helfen. Euer Platz ist in Andor.«
    »Von Euch könnte ich das Gleiche sagen.« Gawyn betrachtete das vor Leben überschäumende Lager des Trosses. Wo war die Frau nur gewesen?
    »Das könntet Ihr«, sagte Bryne schroff. »Aber es wäre nicht die Wahrheit. Dafür hat Eure Mutter gesorgt.«
    Gawyn sah ihn fragend an.
    »Sie hat mich auf die Weide geschickt, Gawyn. Hat mich verbannt und mir mit dem Tod gedroht.«
    »Unmöglich!«
    Bryne schaute grimmig drein. »Das dachte ich auch. Aber es stimmt trotzdem. Die Dinge, die sie sagte ... sie taten weh, Gawyn. Das taten sie wirklich.«
    Mehr sagte Bryne nicht, aber da das von ihm kam, sprach es Bände. Gawyn hatte den Mann niemals ein Wort der Unzufriedenheit über seine Stellung oder seine Befehle äußern gehört. Er war Morgase treu ergeben gewesen - loyal mit der Art von Standhaftigkeit, die sich jeder Herrscher nur wünschen konnte. Gawyn hatte nie einen Mann kennengelernt, der sich seiner Sache sicherer gewesen war, oder einen Mann, der weniger geneigt war, sich zu beklagen.
    »Das muss der Teil eines Plans gewesen sein«, sagte er dann. »Ihr kennt Mutter doch. Sollte sie Euch verletzt haben, dann gab es einen Grund dafür.«
    Bryne schüttelte den Kopf. »Keinen Grund außer närrischer Liebe für diesen Gecken Gaebril. Um ein Haar hätte sie zugelassen, dass sie in ihrer geistigen Umnachtung Andor ruiniert.«
    »Niemals!«, fauchte Gawyn. »Gareth, Ihr von allen Leuten solltet das wissen!«
    »Das sollte ich«, sagte Bryne und senkte die Stimme. »Und ich wünschte, ich täte es.«
    »Sie hatte andere Motive«, sagte Gawyn stur. Wieder fühlte er in sich den Zorn emporsteigen. Um sie herum schauten Händler sie an, sagten aber nichts. Vermutlich wussten sie, dass sie sich Bryne nicht nähern durften. »Aber das werden wir jetzt nie mehr erfahren. Jetzt, da sie tot ist. Al'Thor soll verflucht sein! Der Tag, an dem ich ihn durchbohre, kann nicht früh genug kommen.«
    Bryne warf ihm einen scharfen Blick zu. »Al'Thor hat Andor gerettet, mein Sohn. Jedenfalls, soweit das einem Mann möglich war.«
    »Wie könnt Ihr das sagen? Wie könnt Ihr nur gut über dieses Ungeheuer sprechen? Er hat meine Mutter umgebracht!«
    »Ich weiß nicht, ob ich diesen Gerüchten Glauben schenken soll oder nicht«, entgegnete Bryne und rieb sich das Kinn. »Aber wenn ich es tue, mein Junge, dann hat er Andor vielleicht einen Gefallen getan. Ihr habt keine Ahnung, wie schlimm es am Ende dort wurde.«
    »Ich kann nicht glauben, was ich da höre!« Gawyn griff nach dem Schwert. »Ich lasse nicht zu, dass man ihren Namen auf diese Weise beschmutzt, Bryne. Das ist mein Ernst.«
    Bryne schaute ihm in die Augen. Sein Blick war so fest . Wie aus Granit gemeißelt. »Ich sage immer die Wahrheit, Gawyn. Ganz egal, wer mich damit herausfordert. Das fällt schwer, es sich anzuhören? Nun, es war noch schwerer, es zu erleben. Es kommt nie etwas Gutes heraus, wenn man sich beschwert. Aber ihr Sohn muss es wissen. Am Ende, Gawyn, hat sich Eure Mutter gegen Andor gewandt, indem sie Gaebril umarmte. Sie musste entfernt werden. Und sollte al'Thor das für uns getan haben, dann müssen wir ihm danken.«
    Gawyn schüttelte den Kopf, Zorn und

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