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Der Augenblick: Reisen durch den unbekannten Alltag (German Edition)

Der Augenblick: Reisen durch den unbekannten Alltag (German Edition)

Titel: Der Augenblick: Reisen durch den unbekannten Alltag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Goettle
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gute fundierte Antworten liefern in dem Gebiet, das ich beherrsche. Das sind die Bienenkrankheiten. Das sind nicht Pflanzenschutzmittelvergiftungen u. ä. Aber ich interessiere mich dafür, halte mich auf dem Laufenden. Es gibt grade jetzt zu genmanipulierten Pflanzen extrem gute Studien. Aber grade weil sie gut sind und zeigen, daß es keine negativen Effekte gibt, die schlimmer sind als die Effekte der Pestizide, werden sie als Auftragsforschung diffamiert und verunglimpft. Wenn ich natürlich hergehe und ein Maisfeld, auf dem GVO angebaut wird, mit einem Maisfeld ohne jedes Pestizid vergleiche, dann habe ich natürlich einen negativen Effekt. Nur, die Wirklichkeit ist die, ich habe nicht diese Alternative in der Regel, sondern die Praxis in der Landwirtschaft ist: Pestizide oder GVO. Und da schneiden die GVO-Felder besser ab, was die Effekte auf die sogenannten ›Nichtzielorganismen‹ betrifft. Vom wissenschaftlichen Standpunkt her ist gegen Mon810 (Mais des Saatgutkonzerns Monsanto, der mit einem Giftgen gegen den Maiszünsler ausgestattet wurde. Anm. G. G.) nichts zu sagen, weil das, was im Mon810 als Toxin exponiert wird, das wurde vorher tonnenweise auf den Feldern aufgebracht.«
    Auf unsere Frage, weshalb die Imker anderer Meinung sind und ihren Honig untersuchen ließen, sagt Frau Dr. Genersch: »Daß man im Honig was findet, ist schon richtig, weil dieses Konstrukt, was da in die Maispflanze eingebaut wurde, das befindet sich ja dann in der DNA der Pflanze. Und die DNA der Pflanze befindet sich im Pollen, und etwas davon befindet sich auch im Honig. Aber das ist kein Problem. Es gibt keinen Nachweis der Schädlichkeit. Und es gibt eine gesetzliche Regelung, die klar sagt, es gibt keine Kennzeichnungspflicht für Honig. Aber wenn die Imker weiter so auftreten und dauernd behaupten, das wäre eine Gefahr, und der Verbraucher könne das fordern, dann bekommen sie ein Problem. Ja sicher, diese Verbraucher gibt es, das ist die Klientel, wenn ich die frage, ob diese Tomate schon Gene hatte, bevor sie eine Gentomate wurde, dann sagen die nein . Also wenn ich das in den Diskussionen schon höre: Gentomate.« Wir werfen etwas ungehalten ein, daß es ja nicht um irgendwelche Gene geht, sondern um gentechnisch veränderte Pflanzen.
    Sie sagt leidenschaftlich: »Okay, aber Zucht ist immer eine genetische Veränderung. Wie findet denn Zucht heute statt? Die auch von den Grünen akzeptierte Zucht?« »Durch Kreuzung«, vermute ich. »Falsch! Die Pflanzen werden mit mutagenen Strahlen bearbeitet, um Mutanten zu erzeugen. Völlig ungerichtet. Kein Mensch guckt nach, was durch die Strahlen alles kaputtgegangen ist, was die Nebenwirkung und was die Hauptwirkung ist! Die Auflagen gibt’s nur bei GVO. Oder ein anderes Beispiel: Die Imker behandeln ihre Waben mit einem Pulver, das Bacillus thuringiensis enthält. Dasselbe Bacillus thuringiensis, das im BT-Mais Mon810 ist. Wenn aber die Imker ihre Waben damit behandeln, dann kräht kein Hahn danach, daß ich dann diese DNA von diesem Bacillus thuringiensis aufnehme. Die Waben sind voll davon, aber das gilt als biologische Bekämpfung. Nur der Mon810 wird verteufelt.
    Seehofer hat ja jetzt entschieden, daß das Saatgut nur verkauft werden darf, wenn es ein großangelegtes Umweltmonitoring parallel dazu gibt. (Das Bundesamt für Verbraucherschutz hat im Mai 2011 keine Bewilligung mehr erteilt für Mon810-Mais, erst sollen die offenen Fragen geklärt werden. Anm. G. G.) Das ist auf politischen Druck hin eine politische Entscheidung gewesen. Die wird jetzt aber von den GVO-Gegnern als Beweis dafür genommen, daß hier noch eine Gefahr besteht.« Auf die Frage, ob sie tatsächlich uneingeschränkt für genmanipulierte Pflanzen sei, sagt sie ohne zu zögern: »Nein, nein.« Ich frage, wo denn die Einschränkung sei? »Bei mir ist die Einschränkung da, wo ich sage, ich verurteile alles, was mit einer bestimmten Methode erreicht wurde. Ich will mir das Ergebnis angucken. Ob dieses Ergebnis, diese Pflanze, durch Züchtung oder durch Gentechnik hergestellt wurde, ist für mich egal.« Elisabeth sagt, daß in der Natur quasi die Evolution die Auslese trifft. »Gut. Da ist der Mais das Paradebeispiel. Der Mais ist über Jahrtausende hinweg gezüchtet worden. So sehr gezüchtet worden, daß nicht einmal die Molekularbiologen feststellen können, was einmal die Ursprungspflanze war. Tatsache ist, daß der Mais nicht mehr lebensfähig ist! Das, was wir an Mais haben, ist auf die

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