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Der Augenjäger / Psychothriller

Der Augenjäger / Psychothriller

Titel: Der Augenjäger / Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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und korrigierte ihren ersten Eindruck. Eine Garage war zu klein. Eher befand sie sich in einem Flugzeughangar.
    »Was soll das? Wer seid ihr Schweine?«, wollte sie brüllen, doch der Knebel dämpfte ihre Worte zu einem unverständlichen Stöhnen. Sie hatten sie wie eine zusammengeschnürte Teppichrolle an der Wand abgestellt, und Alina spürte, wie einer der Entführer ihr Handy, Schlüssel, Portemonnaie, den Gürtel und die Zigaretten inklusive Feuerzeug abnahm.
    Ihr Herz schlug schneller. Die Angst hatte sie noch nicht eingeholt, war aber in Reichweite.
    Eine Zeitlang geschah nichts, doch auf einmal piepte es mehrmals, und in einiger Entfernung öffnete sich schon wieder eine Schiebetür. Alina hörte jemanden Klavier spielen und wusste nicht, was sie verstörender fand: die Tatsache, dass sie gerade mit dem Kopf voran in einen Fahrstuhl getragen wurde, der mit klassischer Musik beschallt wurde, oder die verblüffende Erkenntnis, dass der muskulöse Kerl, der sie die ganze Zeit geschultert hatte, eine Frau war.
    »Haben Sie kurz Zeit?«, fragte die Entführerin, und da Alina keine Antwort hörte, schloss sie daraus, dass die Muskelfrau ein Telefonat führte. Zu weiteren Schlussfolgerungen war sie von diesem Moment an nicht mehr in der Lage. Ihre Angst hatte den Wettlauf am Ende doch noch gewonnen und es geschafft, in letzter Sekunde zwischen den schließenden Fahrstuhltüren hindurchzuschlüpfen.
    »Sehr gut.« Die Frau lachte erleichtert auf. »Ja, es ist so weit.«
    Was ist so weit? Wo bin ich hier? Was wollt ihr von mir?
    »Der Besuch, auf den Sie so lange gewartet haben, ist endlich eingetroffen.«

15. Kapitel
    I ch muss mich für den unangebrachten Empfang entschuldigen, Frau Gregoriev.«
    »Ach Quatsch, nicht der Rede wert. Ich lass mich ganz gern mal zusammenschlagen und entführen.«
    Alina rubbelte sich die Rückstände von der Haut, die das Paketklebeband auf den Handgelenken hinterlassen hatte. Das Atmen fiel ihr immer noch etwas schwer, aber immerhin hatte man ihr die Fesseln abgenommen und den Sack vom Kopf gezogen, unter dem sie fast erstickt wäre. Und seitdem sie von einer Frau, die über die Kraft einer chinesischen Gewichtheberin zu verfügen schien, in diesem Zimmer abgesetzt worden war, durfte sie auch wieder ohne Knebel sprechen.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, die Polizeibeamten haben ohne Zweifel überreagiert«, sagte der Unbekannte mit dem unpassend sympathischen Timbre in der Stimme.
    »Polizei? Das da eben waren Bullen?« Alina lachte ungläubig auf und beugte sich in dem Ledersessel nach vorne. »Und wer sind Sie? Der Bundespräsident?«
    »Mein Name ist Dr. Martin Roth.«
    Roth?
Irgendwo auf einer entfernt liegenden Nervenbahn glomm eine Synapse auf, doch Alina konnte die Schublade nicht finden, in der sie den Ordner mit diesem Namen abgelegt hatte.
    »Sie haben von mir vielleicht schon mal im Zusammenhang mit Zarin Suker gehört«, half er ihr auf die Sprünge.
    Das Gutachten, richtig.
    »Stoya hat Ihren Namen fallenlassen. Sie sind der Psychofritze, der Tamara Schlier untersucht hat, die Zeugin, hab ich recht?«
    Alina wäre am liebsten aufgesprungen, um dem Mann eine Ohrfeige zu verpassen, jetzt, da sie die Identität wenigstens eines der Entführer kannte.
    »Ganz genau. Die Staatsanwaltschaft hat ein Gutachten zur Überprüfung ihres Geisteszustands in Auftrag gegeben.«
    »Schön für Sie. Aber vielleicht sollten Sie mal lieber Ihren eigenen untersuchen lassen. Wo zum Teufel bin ich hier?«
    »Hat Ihnen Herr Stoya das nicht verraten?«
    Sie klatschte wütend in die Hände. »Nein. Der liebe gute Herr Stoya ist seit vorgestern nicht mehr für mich zu erreichen. Stattdessen hat mir sein Assistent Mike Scholokowsky eine Visitenkarte mit dieser Adresse hier gegeben und gemeint, ich würde es schon selbst herausfinden. Also entweder Sie alle teilen einen etwas kranken Sinn für Humor, oder Sie kommen jetzt gleich mit etwas ganz Verblüffendem um die Ecke, bevor ich meinen Anwalt anrufe.«
    Alina hörte das Knarzen eines entlasteten Drehstuhls. Offenbar war der Arzt aufgestanden.
    »Ich verstehe Ihre Erregung.«
    »Echt? Mann, Sie sind wirklich gut in Ihrem Job. Hätt ich ja nicht gedacht, dass ein Psychiater nachvollziehen kann, weshalb eine Blinde ausrastet, nur weil man ihr einen Knebel in den Mund rammt.«
    Roth ging einige Schritte durch den Raum, den sie nach all den irrsinnigen Eindrücken der letzten halben Stunde nicht visualisieren konnte.
    In ihrer Vorstellung saß sie

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