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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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ihn voller Sorge.
    »Ja, ich fürchte, das ist genau die gleiche Stelle.« Winter war erstaunt, wie ruhig Angelique den Wechsel des Gesprächs verdaut hatte. Aber vielleicht machte er sich ja auch nur etwas vor und deutete da irgendwelche tieferen Bedeutungen hinein. Er war einfach aus der Übung in so `was.
    »Mark, ich werde das gleich heute Abend im Institut besprechen, die haben dort garantiert genaue Aufzeich-nungen, da schon seit einiger Zeit Monsterwellen und auch Killeralgen über Satellit überwacht und gescannt werden. Ich ruf dich dann gerne umgehend an.«
    »Danke, das ist lieb von dir, Angelique«, bedankte sich Winter und setzte noch ein unsicheres »Tut mir leid, dass ich Dich jetzt mit so was belaste« hinzu.
    Angelique spielte die Aufgebrachte und rammte ihre Arme in die Seite. »Mark Winter, wenn ich dir damit helfen kann, tue ich das sehr gerne. Komm mir bitte jetzt nicht so.« Sie musste sich ein charmantes Lächeln verkneifen. Winter, gelöst von ihrer Reaktion, ließ sich entspannt in seinen Stuhl zurücksinken.
    Sie saßen noch einige Minuten schweigend zusammen und ließen das atemberaubende Panorama auf sich wirken, das man aus dem Restaurant des Hyatt hatte. Winter ließ die Gedanken zu Isabel schweifen und bemerkte dabei gar nicht die liebevollen Blicke, die Angelique ihm zuwarf.
     
    Vier Stunden später kam ein ziemlich frustrierter Mark Winter wieder zurück in die Agentur. Es war kurz nach neunzehn Uhr und einige Lichter brannten noch, was nichts Ungewöhnliches war für eine Werbeagentur. Oft bis spät in die Nacht saßen die Verschwörer vor ihren leuchtenden Bildschirmen; wenn die Dunkelheit einbricht und allmählich ein Hauch von Ruhe auf das neue Hamburger Hafenviertel fällt, dann ist ihre Stunde der großen Ideen und Storyboards für geniale Kampagnen gekommen. Winter suchte das Büro von Stein auf, bei dem er sich jetzt unbedingt für die perfekte Neuinstallation seines Computers bedanken wollte.
    Aus Steins kleinem Büro im hinteren Bereich des Ganges drang ein Lichtstrahl durch die halb geöffnete Tür. Winter wollte gerade eintreten, als er Stimmen vernahm. Er spähte vorsichtig durch den Türschlitz. Petra Mende saß bei Frank Stein auf dem Schreibtisch und hantierte mit irgendetwas konzentriert herum. Gerade wollte Winter mit einem »n'Abend zusammen« eintreten, da sah er auch schon das weiße Pulver auf dem Tisch, dass Petra Mende vor Frank Steins Augen mit Ihrer Kreditkarte zerbröselte. Damit der Koks nicht die Blutgefäße in der Nase zu sehr angriff, wie Winter aus eigener Erfahrung wusste. Gleich nachdem Isabel ihn verlassen hatte, suchte er Trost mit dem weißen Schnee, hatte dann aber schnell wieder davon abgelassen.
    »Das Zeug ist geil, sag ich Dir.« Petra Mende begann mit der Kreditkarte eine Linie zu ziehen. »Haste mal einen Geldschein Frank?«
    Frank Stein holte etwas unsicher einen Fünfzigeuro-schein aus seinem Portemonnaie und reichte diesen Petra Mende, die daraus sogleich ein Röhrchen drehte und begann, das Kokain zu schnupfen.
    »Bah, ist ja ekelig! Wenn dieses Scheißzeug nicht so widerlich schmecken würde.«
    Petra Mende griff nach einer Bierdose aus dem Regal gleich neben dem Schreibtisch und versucht, damit den metallischen Geschmack des Koks herunterzuspülen.
    »So, jetzt du«, forderte sie Frank Stein auf und hatte auch schon eine neue Linie gezogen und reichte Frank Stein das Röhrchen, das dieser unsicher zu einem Zug ansetzte.
    Winter hatte genug gesehen und trat ein. »Das Zeug ist Bullshit, zerbröselt nur das Gehirn und gibt einen Dauerschnupfen.«
    Wie vom Blitz getroffen drehten Mende und Stein sich zu ihm um. »Hi Mark,« kam es verstört von Stein, »das ist nicht so wie du denkst, Mann.«
    »Hey, das Zeug ist aber auch so was von genial. Gar nicht gestreckt«, säuselte Petra Mende lächelnd, bei der die Wirkung der Droge eingesetzt hatte.
    Winter kam die Szene irgendwie surreal vor, die hippe Petra Mende und der zurückgezogene Computerfreak Frank Stein hockten zusammen und zogen sich die Birne zu und wer weiß was danach noch kommen sollte. In diesem Moment bereute Winter, dass er hier wohl grad eine Party gesprengt hat.
    »Nehmt einfach nicht zu viel von dem Zeug, dann passt das schon«, versuchte Winter sich aus dem Büro zurückzuziehen. »Du Frank, ich wollte mich auch nur kurz bei dir bedanken, mein Computer läuft super, klasse Arbeit.«
    »Oh, gerne geschehen Mark, keine Ursache.« Frank Stein war sich nicht sicher, was er

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