Der Aurora Effekt
instinktiv inne. Als er sich erschrocken umdrehte, sah er zwei Scheinwerfer mit hoher Geschwindigkeit direkt auf sich zurasen. Nur knapp konnte er sich mit einem instinktiven Sprung zurück auf den Bürgersteig in Sicherheit bringen. Hupend und mit hoher Geschwindigkeit fuhr ein dunkler Mercedes knapp an ihm vorbei. Winters Puls raste und er war plötzlich schweißnass, was war das denn jetzt? Mit einem mal wieder nüchtern, verwirrt und erschrocken blickte er dem in der Dunkelheit verschwindenden Fahrzeug nach. Er hielt noch einen Moment inne, bevor er zum Taxistand ging und sich erschöpft und mit einer inneren Leere auf den Rücksitz fallen lies. Die Fahrt dauerte nur wenige Minuten und Winter erkundigte sich im Krankenhaus an der Pforte nach Frank Stein. Da dieser leider immer noch auf der Intensivstation lag, durfte Winter ihn nicht besuchen. Resigniert dankte er der Dame an der Pforte und verließ mit gemischten Gefühlen das Krankenhaus. Gerade als er sich in ein neues Taxi gesetzt hatte und dem Taxifahrer seine Adresse mitteilen wollte, kam ihm eine spontane Idee. Die Agentur, er würde noch mal kurz in die Agentur fahren und sich noch mal in Steins Büro umsehen. Vielleicht würde er dort ja fündig, wenn er etwas genauer nachsah.
Rasch bezahlte er erneut den Taxifahrer und eilte, immer noch etwas von den Martinis benebelt, etwas unsicher schwankend durch das schwach beleuchtete Foyer des Bürokomplexes. In den Räumen der Agentur angekommen, begab er sich direkt in Steins Büro und setzte sich vor seinen Computer. So, Frank Stein, dann wollen wir mal schauen, ob ich dir dein Geheimnis nicht irgendwie entlocken kann, schoss es Winter durch den Kopf als er so da saß und sich in dem Raum umblickte. Rasch hatte er Steins Computer hochgefahren und wurde direkt enttäuscht, der Rechner verlangte ein Passwort. Natürlich war das zu erwarten gewesen, dass der Computerexperte des Hauses nicht so einfach Schindluder mit seinen Daten zulassen würde. Enttäuscht starrte Winter auf den Monitor und probierte einfach mal testweise eine Reihe von wirren Worteingaben, wobei er jetzt schon wusste, dass dies erfolglos bleiben würde. Einige Minuten später gab er auf und schaltete den Computer aus. War einen Versuch wert gewesen. Winter wollte gerade die Agentur verlassen, als sein Handy klingelte, es war Angelique.
»Hallo Angelique, das ist ja schön, deine Stimme heute noch einmal zu hören«, freute sich Winter.
»Ich habe gerade an dich gedacht und wollte mal hören, wie es dir geht. Du klangst heute Nachmittag nämlich fürchterlich. Und da dachte ich, ich kann dich mal kurz ein wenig aufmuntern.« Angeliques Stimme hatte wieder diese berauschende Wärme, die Winter schon bei Ihrem ersten Zusammentreffen aufgefallen war.
»Ach weißt Du, das war schon alles ziemlich heftig heute. Hey du, weißt du, wie ich mich freue, dass du anrufst?«, Winters Mundwinkel hoben sich unweigerlich zu einem glücklichen Lächeln. Diese Frau tat ihm einfach gut, nur wollte das wohl sein Kopf noch nicht so ganz wahr haben. »Und Du, was machst du gerade«, fragte er.
»Ich komm auch nicht wirklich zur Ruhe und bin noch einmal ins Office gefahren. Muss ja noch einiges hier vorbereiten, wenn ich mich hier für eine Woche verdrücke.« Angelique lachte Ihr einnehmendes Lachen. »Aber jetzt verlässt mich doch so langsam die Energie und ich wollte auch gleich nach Hause. Und da dachte ich mir, hörst mal nach, was der liebe Herr Winter noch so um diese Uhrzeit treibt.«
»So so, ein Kontrollanruf also«, lachte Winter. »Ich darf sie beruhigen Frau Brockhaus, der langweilige Artdirektor sitzt brav vor seinem Computer.«
»Wie geht es deinem Kollegen?«
»Leider weiß ich noch nichts Neues, Frank liegt wohl immer noch auf der Intensivstation. Weitergehende Auskünfte erteilt das Krankenhaus nur an Angehörige. Ich werde da morgen früh gleich vorbeifahren.«
»Aber das ist schon irgendwie merkwürdig, Mark, oder? Erst ruft er dich an und will dir was dringendes mitteilen und dann das.«
»Genau so sehe ich das auch.« Winter dachte an den Zwischenfall nach der Kneipe mit dem Auto, schob diesen aber gleich wieder als zufällige Bagatelle zur Seite.
»Du, ich freu mich so über deinen Anruf, Angelique.«
Angelique unterdrückte ein Gähnen. »Sorry Mark, nimm`s nicht persönlich.« Wieder ihr hinreißendes Lachen. »Aber ich glaub, der Tag hat mich jetzt auch geschafft.«
»Ja, Frau Brockhaus, ist schon klar, ich hab das wohl
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