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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wolf
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nicht der, der gefallen ist. Ich meine den anderen Mann.«
    Winter erstarrte. »Welcher andere Mann?«
    »Na der, der hinter ihm stand und ihn festgehalten hat. Der ihn da runtergeschubst hat.«
    Fassungslos sah Winter die Frau an, er hatte es gewusst, dass hier irgendwas faul war. Frank Stein war kein Selbstmörder. »Was sagen sie da? Ein anderer Mann?«
    »Ja, da war einer und der hat den anderen runtergeschubst, hab es genau gesehen.« Die Alte hustete und atmete schwer.
    »Wie sah er denn aus, dieser andere Mann?«, fragte Winter vorsichtig nach.
    Die Alte überlegte kurz und sagte dann »Böse sah der Mann aus,« sie dachte angestrengt nach und ihre Augen hellten sich plötzlich auf, »wie zusammengenäht sah er aus. Ja genauso sah er aus.«
    Irritiert blickte Winter die Alte an. »Zusammengenäht? Meinen Sie, er hatte zerlumpte Kleidung an?«
    »Nein, zugenäht eben.« Die Alte starrte mit einem Mal irgendwie abwesend vor sich hin.
    Winter ließ es gut sein, wünschte der Alten noch einen schönen Tag und ging rasch zurück in die Agentur. In Gedanken dacht er an zusammengenähte verlumpte Topflappen. Hatte Frank Stein einen Penner gestört, der ihn dann in die Tiefe gestürzt hatte? Schwer vorstellbar.
     
    Zurück an seinem Schreibtisch machte Winter sich gleich wieder an seine Emails. Direkt die erste Mail, die er bearbeiten wollte, trug einen bekannten Absender. Frank Stein.
    Mit zitternden Fingern klickte Winter die Mail mit dem Titel ›Achtung, Mark‹ an und öffnete diese. Die Mail enthielt nur wenige abgehackte Sätze:
     
    ›Hab was gefunden. Muss mich verstecken. Haarp ist gefährlich. Kriegst alle Unterlagen. Später mehr. Bye.‹
     
    Winter las immer wieder geschockt diese Zeilen. Frank Stein schien in großer Eile gewesen zu sein, als er diese Sätze verfasst hatte. Fühlte er sich akut bedroht, wusste er vielleicht, dass hier noch jemand anderes in der Agentur war, als er diese Sätze gehetzt verfasst hatte? Hatte Stein ihm nicht doch noch irgendwo einen anderen Hinweis hinterlassen?
    Zusammengenäht, sagte die Alte. Wieso sagte sie zusammengenäht und nicht geflickt oder lumpig? Was näht man zusammen? Topflappen, Flicken, Nähte. Winter grübelte und dann kam ihm schlagartig eine Erkenntnis. Wunden näht man zusammen. Narbengesicht, schoss es ihm durch den Kopf. Kurt Mix muss hier gewesen sein und Frank Stein vom Dach gestoßen haben. Wer zur Hölle war dieser Kurt Mix. Winter stand der Schweiß auf der Stirn, ja, es passte wirklich alles zusammen.
    Angestrengt überlegt Winter, was er als nächstes tun sollte, die Polizei informieren, vorsichtshalber erst noch mal Frank Steins Büro genau untersuchen oder Angelique anrufen. Ach ja, die Flüge, daran hatte er gar nicht mehr gedacht, aber angesichts Frank Steins Tod und der in wenigen Tagen bevorstehenden Beerdigung musste ihre Expedition noch ein paar Tage warten.
    Winter entschloss sich, zunächst Angelique zu informieren. Rasch rief er ihren Namen in seiner iPhone Kontaktliste auf und wählte ihre Nummer, erschrak jedoch als sich eine männliche Stimme meldete.
    »Windhorst, hallo wer ist da?«
    Winter stutzte, Windhorst, woher kannte er noch Mal diesen Namen. Ach ja richtig, Leon Windhorst, der Kollege von Angelique und Projektleiter des DLR. »Hallo, hier spricht Mark Winter von der Agentur, ist Angelique zufällig zu sprechen?«, fragte Winter nach kurzem Zögern.
    »Ich muss sie enttäuschen, Frau Brockhaus ist nicht für sie zu sprechen. Außerdem müssen wir leider unseren geplanten Auftrag an Ihre Agentur zurückziehen. Sie erhalten das noch schriftlich, und jetzt muss ich mich entschuldigen«, klang es unterkühlt von Windhorst, bevor er einfach das Gespräch beendetet.
     
    Winter völlig fassungslos, starrte sein Handy an. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Angelique nicht für ihn zu sprechen, Auftrag futsch und wieso diese Tonlage? Das durfte jetzt doch alles nicht wahr sein. Kreidebleich sprang Winter wie entfesselt auf und stürzte in Peter Falks Büro. Falk, grade vertieft in seinen Unterlagen, sah erschrocken auf. »Peter, ist irgendwas passiert, dass ich nicht mitbekommen habe?«, polterte Winter los. »Ich habe grad von dem DLR eine Abfuhr erster Güte erhalten, dabei wollte ich nur Angelique sprechen.«
    Peter Falk blickte ihm verwirrt in die Augen. »Langsam, Mark, was erzählst du da für einen Blödsinn, es war doch alles bestens geregelt mit der DLR. Schock mich doch nicht jetzt.«
    Winter konnte kaum an sich halten

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