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Der Ausflug

Titel: Der Ausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dorrestein
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entstanden war.
    Beatrijs flüsterte: »Was denn dann für Wasser?«
    »Babys können übrigens gut schwimmen«, sagte Bobbie laut. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte stirnrunzelnd von einem zum anderen. »Ein bisschen Wasser bringt sie wirklich nicht...«
    »Scht, Bob«, mahnte Beatrijs.
    Aber Leanders Trance, oder wie immer man das nannte, war schon gestört. Mit leicht glasigen Augen maß er Bobbie. »Schwimmen?«
    Bobbie stand mit schlaff hängenden Armen da und sah scheu zu Boden.
    Laurens trat vor und musste sich beherrschen, um nicht den ganzen Tisch samt Fotos umzukippen. Dieser Betrüger. Dieser Scharlatan. »Aber gewiss können sie schwimmen«, rief er unwirsch.
    »Red keinen Quatsch«, entgegnete Beatrijs ängstlich. »Wir unternehmen hier gerade einen ernsthaften Versuch zu helfen.«
    Er ignorierte sie und wandte sich an Gwen: »Lass dich doch bitte nicht darauf ein, Gwennie. So was bringt nur Kummer und Paranoia und...«
    Gwen sah ihn an, als hätte sie einen Wildfremden vor sich. Ihr breiter, herzlicher Mund bebte. Sie hatte einen grasgrünen Schmutzstreifen auf der Wange. Abwesend sagte sie: »Wo ist Timo? Er muss das hier auch hören.« Und damit huschte sie an ihm vorbei ins Haus.
    Er fing ihren salzigen Körpergeruch auf, und ihn verließ alle Streitlust. Auch er wollte ja nur helfen. Wie konnte er je wieder gutmachen, dass er Babettes Abwesenheit nicht bemerkt hatte? Wieviel kostbare Zeit war dadurch verloren gegangen?
    Leander wischte sich den Schweiß von den Schläfen. »Wie ist denn das nun, Laurens, mit dem Schwimmen?«
    Er holte tief Luft. »Wenn sie gerade erst geboren sind, das ist doch von Säuglingen bekannt, frag mich nicht, wie, aber man liest es oft genug, deswegen auch die Unterwassergeburten, wie sollte das sonst gehen...« Der selbstgefällige Zug, der sich allmählich in Leanders Gesicht breit machte, entging ihm nicht. Der Kotzbrocken hatte ihn so weit. Er hatte ihn so weit, dass er hier wer weiß was erzählte.
    »Mm«, machte Leander nachdenklich. »Du deckst da leider eine Wissenslücke bei mir auf. Was meinst du, könnte es sein, dass ich Wasser gesehen habe, weil ich dieses Foto benutzt habe, das kurz nach ihrer Geburt gemacht wurde? Wie auch immer, das ist ein konstruktiver Beitrag von dir, Laurens. Denn zu Beginn einer Sitzung ist manchmal schwer zu unterscheiden, ob man die Gegenwart oder die Vergangenheit seines Subjekts sieht. Ich glaube, du hast Recht, ich sollte es besser mit einem neueren Foto versuchen. Danke.« Er nahm das Foto mit dem Strickmützchen vom Tisch und wandte sich an Bobbie: »Weißt du, ob das hier das neueste ist?«
    Bobbie wurde feuerrot, und in ihrem Gesicht spiegeltensich die verschiedensten Gefühlsregungen. »Soweit ich weiß«, sagte sie schließlich böse, »sind alle Babys zuerst Fische, bevor sie Menschen werden.« Sie stieß einen hämischen Laut aus ob solcher Dummheit, machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich im Laufschritt. Wahrscheinlich war sie über ihre eigene Kühnheit zu Tode erschrocken.
    Laurens war außerstande, ihr etwas Begütigendes nachzurufen, so baff war er darüber, dass Leander ihn aalglatt zum Verbündeten bei dieser... dieser Séance gemacht hatte.
    »Ach, Bobbie, nicht doch«, rief Beatrijs fruchtlos aus. »Das wär doch jetzt wirklich nicht nötig gewesen!«, sagte sie zu Laurens.
    »Lass sie nur. Solche Sachen machen sie einfach ein bisschen kopfscheu.«
    »Wen nicht?« Leander legte die Hände gespreizt auf den Tisch. »Gott weiß, was ich Timo und Gwen nachher erzählen muss.« Er senkte den Kopf und brütete vor sich hin.
    Beatrijs ging neben seinem Stuhl in die Hocke. Tränen begannen ihr über die Wangen zu strömen.
    Unwillkürlich fragte Laurens: »Wieso? Wieso gehst du gleich vom schlimmsten Szenarium aus? Du hast doch noch gar keinen Beweis!« Seine eigenen Worte brachten ihn plötzlich ins Schleudern. Vielleicht traf es ja zu. Vielleicht lag Babettes Schicksal tatsächlich in den Händen dieses Mannes. Vielleicht konnte Leander den Schaden, den er mit seiner Unachtsamkeit auf der Spielwiese angerichtet hatte, gleichsam auswetzen, indem er Babette irgendwo lokalisierte, vollkommen unversehrt, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, die großen Gucker voll heimlichem Vergnügen, weil niemand je erfahren würde, was für ein riesiges Abenteuer sie erlebt hatte. Ein kleines Mädchen, das jetzt schon ein Geheimnis für sich hatte, ein Geheimnis, das auch in seiner eigenen Erinnerung

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