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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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zu einem höhnischen Lächeln verzogen. Genüsslich deutete er auf Mitchs Blazer über der Stuhllehne – auf die Brusttasche mit dem eingestickten Logo des Hotels. »Chic.«
    »Danke, gleichfalls.« Arschloch!
    Johnnys Augen verengten sich. Nach einigen Sekunden hob er die linke Hand und schnippte mit dem Daumen gegen den Ring am kleinen Finger: zwei glitzernde Würfel, eine Fünf und eine Zwei. »Schau mal. Das ist Platin, reines Platin. Fünfundneunzig Prozent, um genau zu sein. Dazu zwei makellose Edelsteine, zusammen zweieinhalb Karat.«
    »Und?«
    »Meine Schuhe sind handgenäht, Direktimport aus London. Mein Hemd hat vierhundert Dollar gekostet.«
    »Und?«
    »Und deshalb solltest du jetzt ganz schnell Leine ziehen!« Johnny lachte. »Das heißt, da fällt mir was ein. Ich hab ‘ne Reinigung drüben auf der Halsted Street. Soweit ich weiß, ist da grad was frei. Dann müsstest du wenigstens nicht mehr in diesem Affenkostüm rumlaufen.«
    »Ich …«
    »Du? Du sagst jetzt gar nichts mehr. Die Lady und ich wollen uns unterhalten, also kümmer dich gefälligst um deinen eigenen Scheiß.«
    Mitch starrte ihn an. Seine Hände zitterten vor Adrenalin, der Puls pochte in seinen Ohren. Er rutschte vom Hocker und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    »Was ist?« Als Johnny lächelte, blitzten zwei weiße Zahnreihen im Licht. »Will der kleine Pförtner aufmucken, oder was?«
    »Johnny.« Jenn stand auf und legte dem Typen eine Hand auf die Schulter. »Beruhig dich. Das ist ein Freund von mir.«
    »Verdammt, Jenn, ich komm schon allein …«
    »Nicht in diesem Ton.« Mit funkelnden Augen beugte sich Johnny vor. »In diesem Ton sprichst du nicht mit der Lady.«
    »Ist alles in Ordnung?« Alex stand wieder hinter der Theke. Sein besorgter Blick huschte von Johnny zu Mitch und wieder zurück. »Das ist ein Freund von mir, Boss.«
    »Mitch hat das nicht so gemeint«, sagte Jenn. »Das ist nur falsch rübergekommen.«
    Falsch rübergekommen? Was sollte das? Warum stellte sie ihn als Arschloch hin? Als hätte er Scheiße gebaut, als müsste sie ihn retten! Das war nicht fair. Er hatte doch sie vor diesem Typen bewahren wollen. Nur deshalb hatte er sich mit dem unerträglichen Schleimbeutel angelegt.
    »Ehrlich, Johnny, Mitch ist in Ordnung«, beteuerte Alex. »Ist ein Stammgast. Wir treffen uns jeden Donnerstag hier.«
    Johnny drückte den Rücken durch, die Augen auf Mitch geheftet. Er ließ einige Sekunden verstreichen, bevor er gönnerhaft nickte. »Na gut. Wenn ihr beide für ihn bürgt, lasse ich ihm die Sache noch mal durchgehen.« Eine Pause. »Eins noch, Alex. Für dich immer noch Mr. Loverin .«
    »Selbstverständlich.« Beschwichtigend hob Alex die Hände. »Entschuldigung, Mr. Loverin.«
    Johnny drehte sich um und blickte Jenn in die Augen. »Tut mir leid, wie das gelaufen ist. Darf ich es wieder gutmachen? Komm doch mal zum Abendessen vorbei. Du bist eingeladen – nur wir zwei, und der Koch zaubert uns was ganz Besonderes. Was meinst du?«
    Jenn zögerte, ehe sie sich zu einem Lächeln durchrang. »Klingt toll.« Mitch kannte sie gut genug, um ihre aufgesetzte Freundlichkeit zu durchschauen, aber selbst das konnte ihn nicht aufmuntern.
    Mit einem Nicken wandte sich Johnny an Alex. »Die Rechnung der Lady geht auf mich.« Er schnaubte verächtlich und deutete über die Schulter. »Und seine auch.«
    Mitch wollte sich schon wehren, als er Alex’ warnenden Blick bemerkte. »Danke, Mr. Loverin«, sagte Alex. »Sehr freundlich.«
    Johnny drehte sich um und ging. Nein, er ging nicht, er stolzierte . Mitch starrte ihm hinterher.
    Einen Augenblick lang war es still, bis Alex das Schweigen brach. »Kann mir mal irgendwer erklären, was hier los ist?«
    »Was soll schon los sein?« Mitch zuckte die Schultern. »Der Typ hat sich wie ein Arschloch benommen, das ist los.«
    »Du warst auch nicht gerade freundlich«, sagte Jenn. »Klar, er hat sich ziemlich aufgeführt, aber du hast angefangen.«
    »Ich?« Eigentlich wollte Mitch nicht in diesem Ton mit ihr reden, aber er konnte nicht anders. »Ich habe angefangen? Das glaubst du doch selber nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Am liebsten würde ich mir den Kerl schnappen und die Sache draußen austragen.«
    Alex nahm Mitchs Bierglas und hielt es unter den Zapfhahn. »Das lässt du mal schön bleiben. Ich weiß schon, der Typ ist ein ziemlicher Lackaffe, aber mit dem ist wirklich nicht zu spaßen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie ich’s sage. Johnny hat sein Geld

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