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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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durch das Stockwerk, ein Gemisch aus Müllgestank und Abgasen.
    »Ich frag dich noch einmal: Wo ist meine Ware?«
    »An-anscheinend haben sie die Ware mitgenommen.«
    »Mit ›sie‹ meinst du die Typen, die dich gestern überfallen haben, zum ersten Mal in deiner langen Karriere und just an dem Abend, an dem du meine Ware in Empfang nehmen solltest? Eine Ware, die du übrigens zum Teil mit meinem Geld finanziert hast, obwohl ein solches Vorgehen meinen strikten Prinzipien zuwiderläuft und daher nur durch ein übertriebenes Wohlwollen meinerseits zu erklären ist?« Er neigte den Kopf. »Ich hoffe, du verstehst, dass mir das Kopfzerbrechen bereitet.«
    »Natürlich, ich verstehe dich absolut, aber   … «
    Victor trat einen Schritt vor.
    »Hey, jetzt, jetzt warte doch …« Johnny verstummte und drehte sich um. Noch knapp zwei Meter bis zum Abgrund. »Dein Geld bekommst du zurück, das ist gar kein Problem. Ich weiß, wie das jetzt aussehen muss, aber glaub mir, du irrst dich. Das würde ich doch niemals tun. Denkst du wirklich, ich wär so dumm?«
    »Ich denke, du schuldest mir einen Schritt. Und wenn ich dich dazu zwingen muss, werden vielleicht ein paar mehr Schritte draus.«
    Der Fettwanst machte zitternd ein winziges Schrittchen nach hinten.
    »Johnny.«
    Er zuckte zusammen und wich weitere dreißig Zentimeter zurück.
    »Schon besser. Also, hör mir zu. Ich fürchte, mit dem Geld ist es nicht getan. Ich will die Ware, die du mir versprochen hast. Meine Kunden warten, und die Herrschaften sind nicht gerade geduldig. Außerdem habe ich einen Ruf zu verlieren. Wenn ich etwas anbiete, muss ich liefern, so ist das nun mal. Ansonsten verliere ich jegliches Vertrauen. Und es ist von zentraler Bedeutung, dass man mir jedes einzelne Wort glaubt.« Victor begutachtete seine Fingernägel. »Das gilt übrigens auch für dich. Glaubst du mir?«
    »Ja.«
    »Ja? Gut. Solltest du auch. Dir bleiben nämlich noch exakt drei Schritte, und glaub mir, der letzte hat’s in sich.«
    »Ich hab den Bullen nichts gesagt, das schwör ich dir.«
    »Ich weiß, Johnny, ich hab doch den internen Bericht gelesen.« Victor ließ seine Worte wirken. »Aber mich interessiert deine ehrliche Meinung. Was denkst du, was ist gestern Abend passiert?«
    »Ich …« Er hielt inne. »Vielleicht wusste irgendwer Bescheid.«
    »Hast du denn irgendwem davon erzählt?«
    »Natürlich nicht! Okay, einer meiner Barkeeper hat den Bodyguard gegeben, aber nein, nie im Leben. Das ist ein Zivilist, ein ziemliches Weichei. Und er hatte sowieso keine Ahnung, was da läuft.«
    »Aha. Und wer könnte noch Bescheid gewusst haben?«
    »Vielleicht … Vielleicht hatte einer von deinen Jungs Wind von der Sache bekommen, und … Ich will nichts Falsches sagen, aber diese Typen, das waren eindeutig Profis. Und sie kamen genau im richtigen Augenblick.«
    Victor lächelte. »Findest du?«
    »Ja, ich … Moment.« Johnny fasste sich an die Stirn, seine Augen weiteten sich. »Bennett!«
    »Wer?«
    »Bennett! Der Typ, der mir das Zeug besorgt hat! Der wusste natürlich Bescheid!«
    »Ich höre.«
    »Es passt alles zusammen. Er meinte, er würde nicht selber vorbeikommen, sondern einen seiner Leute schicken, der mir das Zeug bringt und das Geld abholt, einen kleinen Gauner namens David Crooch.«
    »Der später tot in der Gasse lag.«
    »Du sagst es. Und dann hat er die Typen beauftragt, mich zu überfallen und Crooch abzuknallen, damit es aussieht, als wäre er genauso angeschmiert wie wir, aber eigentlich … Was für ein Wichser!« Johnny hob das Kinn. »Das Arschloch hat uns beide abgezockt, Partner.«
    »Also hat er dir nur was vorgespielt? Er hatte niemals vor, dir die Ware zu geben? Vielleicht   existiert   die Ware überhaupt nicht?«
    »Du sagst es. Ganz genau. Mann!« Offensichtlich schöpfte Johnny wieder Hoffnung. Er starrte Victor aus großen Augen an. »Was für ein hinterhältiger Wichser.«
    »Aber natürlich könntest du exakt dieselbe Nummer abgezogen haben.«
    »Was?«
    »Denk doch mal nach. Kann ich mir denn sicher sein, dass du dir diesen Bennett nicht bloß ausgedacht hast? Vielleicht hast   du   das alles geplant, vielleicht hast   du   den Überfall inszeniert und Crooch abknallen lassen.«
    Ein energisches Kopfschütteln. »Nein, das würde ich doch niemals   … «
    »Selbst wenn Bennett keine Erfindung ist, könntest du immer noch beschlossen haben, uns beide abzuzocken, um die Ware   und   das Geld zu behalten.«
    »Nein, ich schwöre dir

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