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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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versprachen (was auch immer das sein sollte). Außerdem einen Waschlappen, einen merkwürdig geformten Handschuh, zwei pinke Rasierer und eine eindrucksvolle Bürste. Aber ein simples Stück Seife? Natürlich nicht.
    Mitch entschied sich für das Kokos-Limone-Body-Gel. Streng genommen hätte er es wohl auf die Bürste auftragen sollen, aber er glaubte nicht, dass er sich eine solche Intimität schon erlauben konnte. Bei dem Gedanken musste er grinsen. Gestern hatte er jeden Zentimeter ihres Körpers angefasst und abgeleckt, und trotzdem quetschte er sich das Zeug lieber gleich in die Hände, bevor er sich die Achselhöhlen, die Schultern und den Schritt wusch.
    Er fühlte sich gut. Nein, er fühlte sich großartig.   Er wusste, er spürte, dass alles irgendwie gut gehen würde. Wie hatte er andere Menschen, glücklichere, attraktivere, wohlhabendere Menschen früher um dieses blinde Vertrauen in die Zukunft beneidet! Leute, die immer davon ausgingen, dass die Welt schon tun würde, was sie erwarteten, und damit auch noch meistens recht behielten.
    Aber jetzt war er an der Reihe.
    Nur nicht überheblich werden. Du hast es noch lange nicht geschafft.   Sicherheitshalber ging er die Situation noch einmal durch, während das heiße Wasser seine Haare platt drückte und seinen Rücken hinunterfloss. Zum hundertsten, zum tausendsten Mal bedachte er jedes Detail.
    Nur um wieder zum selben Ergebnis zu gelangen. Sobald sie ihre heutigen Erledigungen hinter sich gebracht hatten, waren sie in Sicherheit. Solange sie cool blieben, solange sich jeder an die Abmachungen hielt, würde keine einzige Spur vom Überfall zu ihnen führen.
    Und irgendwann, wenn sich alles ein wenig beruhigt hatte, würden sie den anderen auch das mit ihnen beiden erzählen. Natürlich war Jenn nervös, das war doch klar. Mein Gott, war er etwa nicht nervös? Aber jetzt, nachdem sie ihn endlich wahrgenommen hatte, würde er alles daran setzen, dass es weiterging. Dass es funktionierte.
    Aber dazu mussten sie erst mal heil aus der Sache rauskommen. Also sollte er wohl langsam in die Gänge kommen. Er drehte das Wasser ab, schob die Tür der Duschkabine auf und griff sich das Handtuch, das Jenn ihm hingelegt hatte, ein riesiges, flauschiges Ding. Okay. Wo stellte man ein Auto ab, das man sich vom Hals schaffen wollte? Irgendwo auf einem Parkplatz? Nein, vielleicht eher in einem Stadtviertel, das für seine unsichere Umgebung berüchtigt war. Ja, das klang doch nicht schlecht. Auf Google ließ sich bestimmt herausfinden, wo die meisten Wagen gestohlen wurden. Er würde den Cadillac durch die Waschanlage fahren und noch einmal putzen, damit auch ja keine Spuren zurückblieben. Dann die Fenster runterkurbeln, den Schlüssel ins Zündschloss stecken und einfach gehen. Selbst wenn die Cops zufälligerweise über den Wagen stolperten, wäre es kein Weltuntergang. Die Fährte würde wieder bei dem toten Drogendealer enden, und   …
    Verdammt.
    Wie hatte er das nur übersehen können?
    Jenn lehnte auf der Küchentheke, schlürfte eine Cola Light und überlegte, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte – das Gefühl, direkt auf eine Katastrophe zuzusteuern. Was, wenn sie immer noch alles falsch machten? Sollten sie lieber zur Polizei gehen und alles gestehen? Ja, ein Teil von ihr wollte nur noch beichten, ihr Herz ausschütten und Absolution erhalten, zwar nicht von einem Priester, aber immerhin von einem Detective.
    Absolution? Du hast einen Menschen getötet!
    Auf einmal brannte die Cola wie Säure. Sie stellte die Dose ab und lauschte auf das dumpfe Gurgeln der Heißwasserrohre. Mitch hatte sie noch gefragt, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er kurz duschte, und ja, sie hatte etwas dagegen, aber wie sollte sie ihm das beibringen? Sie wollte ihn ja nicht loswerden, zumindest nicht endgültig. Aber sie wäre jetzt einfach gerne ein wenig für sich allein gewesen, jetzt hätte sie lieber auf dem Sofa gelegen, an die Decke gestarrt und über alles nachgedacht, über das Geld, die Gasse, den toten Dealer, über Mitch und Alex. Im Moment war ihr einfach alles viel zu viel.
    »Jenn!«
    Selbst durch die Wand hörte sie die Erregung in seiner Stimme. Sie sprang auf und rannte zum Schlafzimmer, riss die Tür auf – und wäre fast in den nackten, tropfnassen Mitch geknallt, der ihr mit dem Handtuch um die Schultern entgegenkam.
    »Das war knapp.« Ihr Blick huschte nach unten und wieder nach oben. Sie lächelte. »Wen haben wir denn da?«
    Als er sich das Handtuch um

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