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Der Ausloeser

Der Ausloeser

Titel: Der Ausloeser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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nur einer von ihnen einen Schlüssel hätte. Und wenn sie sich zu viert ein Schließfach teilten, konnten sie sich auch gleich bei den Cops melden.
    Schließlich hatte er eingelenkt, aber wirklich glücklich war er damit nicht gewesen. Und sie konnte es ihm nicht verübeln – Ian klammerte sich bereits an die Ziploc-Tüte wie an seinen Lieblingsteddy. »Und wie lang?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich nur ein paar Monate.«
    »Das geht nicht.« Alex schüttelte den   Kopf. »Ihr wisst doch, ich brauche das Geld   jetzt , ich kann nicht warten, bis   … «
    »Musst du aber. Sonst kannst du deinen Anteil nicht mitnehmen.«
    »Wer sagt das?«
    Mitch stand auf. »Ich.«
    Scheiße!   Wahrscheinlich hätten jetzt Jenns Urinstinkte Alarm schlagen müssen, immerhin kämpften hier zwei starke Männchen um die Vorherrschaft. Doch sie war einfach nur müde. Dieses ständige Gerede, dieses ewige Gehabe ging ihr nur noch auf die Nerven, ja, Männer im Allgemeinen gingen ihr auf die Nerven. Immer mussten sie sich gegenseitig übertrumpfen. Plötzlich wünschte sie, sie hätte mit keinem der beiden geschlafen.
    »Ich brauch das Geld auch«, sagte Ian. »Ich meine, ich brauche es wirklich   … «
    »Hör mal, Mitch, ich verstehe deinen Standpunkt, aber   … «
    »Wer hat sich denn den tollen Plan ausgedacht? Jetzt musst du eben   … «
    »Ruhe!« , keifte Jenn. »Maul halten, aber alle drei!« Ihre ersten Worte seit ein paar Minuten, und ihre Stimme fuhr durch den Raum wie eine Peitsche. Die drei blickten beschämt zu Boden, wie kleine Jungs in Erwartung einer ordentlichen Standpauke. »Was ist denn los mit euch? Vielleicht ist es euch noch nicht aufgefallen, aber wir stecken hier knietief in der Scheiße. Also spart euch das Alphatiergehabe, okay? Sonst dauert es nicht mehr lange und ihr fangt noch an, euch gegenseitig mir euren Exkrementen zu bewerfen.« Ian wollte etwas einwenden, doch sie redete ihn einfach nieder. »Ihr hört mir jetzt zu. Alex, du kümmerst dich um die Waffen. Wisch sie gründlich ab, und schmeiß sie irgendwo in den Fluss oder in einen Gully oder was weiß ich. Ian, du bringst den Mietwagen zurück, und auf dem Weg dorthin packst du die ganzen Klamotten in einen Müllcontainer auf der anderen Seite der Stadt. Mitch und ich kümmern uns um den anderen Wagen.«
    »Aber –«
    »Nichts aber. Wir fahren das Ding durch die Waschanlage, putzen den Innenraum und stellen ihn irgendwo ab, wo er möglichst bald gestohlen wird.«
    »Warum ihr beide?«
    »Weil einer von uns in einem anderen Wagen hinterherfahren muss. Und in der Zwischenzeit   gebt ihr keinen einzigen Cent von eurem Anteil aus.   Mitch hat nämlich recht. Wir haben keine Ahnung, wo wir stehen. Vielleicht haben wir bald die Cops an der Backe, oder Johnny, oder die Kumpels von dem Typen gestern Abend. Also könnte es sein, dass wir das Geld noch bitter nötig haben werden.«
    »Wozu?«, fragte Ian.
    »Zum Überleben.« Mitch legte eine Hand auf Alex’ Schulter, die andere auf Ians Schulter. »Ich weiß, wir hatten uns das alles anders vorgestellt. Vor allem gestern Abend. Aber jetzt ist es kein Spiel mehr. Wenn sie uns erwischen, landen wir im Gefängnis. Das heißt, wenn uns die Polizei erwischt. Wenn uns aber Johnny oder … irgendjemand sonst erwischt?« Er atmete mit einem langen Seufzer aus.
    »Wir hängen da alle mit drin«, sagte Jenn. »Wir stehen das zusammen durch oder wir gehen gemeinsam unter. Das sind die Tatsachen. Verstanden?«
    Lange Zeit herrschte Stille. Ian rieb sich die Nase mit Daumen und Zeigefinger. Alex sah aus, als würde er sich am liebsten eine der Tüten schnappen und abhauen.
    »Verstanden?« , wiederholte sie.
    »Ja.« Ian seufzte. »Klar.«
    Alex nickte stumm. Beide wichen ihrem Blick aus.
    Und auf einmal wusste sie: Aus dieser Sache würden sie nie wieder rauskommen.

17
    »HABT IHR SCHWANZLUTSCHER EINE AHNUNG, WER ICH BIN? ICH SCHWÖR’S EUCH, DAS WERDET IHR NOCH BEREUEN!«
    Hinter dem Türeingang war eine kreischende Stimme zu hören. Victor blieb stehen und lauschte.
    »Ihr denkt wohl, ich wär nur irgendein kleiner Restaurantbesitzer, den ihr mal eben abziehen könnt? Aber ich kann euch sagen, da habt ihr euch geschnitten! Ich hab Verbindungen, Verbindungen bis ganz nach oben! Wenn ich mit euch fertig bin, werdet ihr wünschen, ihr wärt heut Morgen gar nicht erst aufgestanden!«
    Johnny sagte genau das Richtige, aber im falschen Tonfall. Victor lächelte. Eine seiner herausragenden Eigenschaften, die ihn

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