Der Außenseiter
sollte. Er hat ein Handy, dessen Bedienung ich ihm beigebracht habe.
Auf diese Weise kann ich heikle Situationen entschärfen, bevor etwas passiert. Seine gewalttätigen Ausbrüche sind allerdings selten.
Anders als Louise behauptet, kommt Colley sehr gut mit mir aus, gerät aber leicht in Wut, wenn sie ungeduldig mit ihm ist. Ich verweise nur auf gestern, als ich bei ihm im Krankenhaus war, und er – wie zwei Polizeibeamte bezeugen können – augenblicklich bereit war, mit mir nach Hause zu fahren.
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Ich bin gestern nach Palencia hinausgefahren, weil die Webcam-Verbindung ausgefallen war und ich sie überprüfen wollte. Ich bestreite, dass ich Miss Sasha Spencer aus dem Haus gewiesen habe, um das Gespräch der beiden Frauen zu unterbinden. Ich habe dies nur getan, weil ich gesehen habe, dass Miss Spencers unkluge Bemerkung über Cill Trevelyans Beliebtheit Louise in Rage gebracht hatte. Sie ist wie besessen von Cill Trevelyan. Ich glaube, es stecken Schuldgefühle dahinter. Man muss ihr ständig sagen, dass sie an Cills Verschwinden nicht schuld ist.
Es ist richtig, dass Nicholas ›Colley‹ Hurst Louise für Cill Trevelyan hält. Es ist ebenfalls richtig, dass weder Louise noch ich versucht haben, diesen Irrtum aufzu-klären. Ich weiß nicht, woher es kommt, dass er sich ausgerechnet an Cill erinnert, es sei denn, die Vergewaltigung liegt ihm immer noch auf dem Gewissen.
Ich habe nie eine Hand gegen Louise erhoben, obwohl ich es ihr hin und wieder angedroht habe, wenn sie mich angegriffen hat, wie gestern zum Beispiel. Sie ist eine aggressive Person und zettelt gern Streit an. Ich verweise auf die Tatsache, dass ich mich gestern leicht hätte wehren können. Aber ich habe es nicht getan, weil ich ihr bestimmt mehr Schaden angetan hätte, als sie mir antun konnte.
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Ich bin heute so überzeugt wie eh und je, dass Howard Stamp sowohl Grace Jefferies ermordet hat als wahrscheinlich auch Cill Trevelyan. Über beide Verbrechen weiß ich nichts, aber es hat mich immer gewundert, dass Stamp weder zur Polizei noch zu seinem Verteidiger etwas von Cill Trevelyans Verbindung zu Grace Jefferies gesagt hat. Wenn er an Grace’ Tod unschuldig gewesen wäre, hätte er doch die Namen aller Personen angegeben, die nur im Entferntesten mit ihr zu tun hatten, um den Verdacht von sich abzulenken. Beispielsweise hätte er sicherlich mich, Hurst und Hopkinson genannt, denn er wusste ohne Zweifel von der Vergewaltigung. Wenn Cill es ihm nicht selbst erzählt hat, dann Grace, in deren Badezimmer Cill sich damals gewaschen und umgezogen hat.
Ich gebe zu, wir lebten in ständiger Angst davor, dass genau das geschehen würde. Ich gebe weiter zu, dass wir uns absprachen, im Ernstfall alles zu leugnen. Wir hielten das für das Sicherste. Ich hätte in den vergangenen dreiunddreißig Jahren oft genug gern reinen Tisch gemacht, aber es war nicht meine Sache. Louise mag heute sagen, dass sie froh ist, ihr Gewissen erleichtert zu haben, aber sie war von Anfang an diejenige, die darauf gedrungen hat, die Wahrheit zu verheimlichen.
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Abschließend kann ich nur wiederholen, was ich oben gesagt habe. Wenn Howard Stamp des Mordes an
Grace nicht schuldig gewesen wäre, hätte er die ganze Geschichte erzählt. Wenn er zweier Morde schuldig war, wird er jene Teile der Geschichte ausgewählt haben, die sich am besten zu seiner Verteidigung eigneten.
Ich bestätige die Richtigkeit dieser Aussage.
Roy Trent«
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25 Mullin Street, Highdown, Bournemouth
Freitag, 30. Mai 2003, 14 Uhr 30
Duncan Bartholomew, ein schlanker, grauhaariger Mann in den Fünfzigern, schaltete das Tonbandgerät an der Stelle aus, an der Sasha rief:
»Mrs. Fletcher! Mrs. Fletcher! Um Gottes willen, hören Sie auf! Sie bringen ihn ja um!« – »Gleich danach war der Ton weg, aber das reicht schon aus, um sich eine Vorstellung von Louises Gemütslage zu machen. Nicht ganz so kühl und gefasst wie sie sich bei der Polizei präsentierte, als sie ihre Aussage machte.«
»Also das finde ich merkwürdig«, warf George ein. »Warum wollte sie unbedingt Sasha dabeihaben?«
»Damit wir von den Behauptungen über Trent erfahren«, sagte Bartholomew, »und genau das tun, was wir getan haben: sie Mr. und Mrs. Trevelyan mitteilen und, mit deren Genehmigung, auch Ihnen und William Burton. Es ist kaum zu erwarten, dass die Polizei ein Ermittlungsverfahren eröffnen 671
wird, wenn sie nicht gehörig unter Druck gesetzt wird. Und im Augenblick steht nur Louises
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