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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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nur eine gerechte Strafe, wenn er seine Großmutter getötet hat. Alle würden entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sich auf Grund von DNA-Untersuchungen morgen
    erweisen würde, dass er es nicht getan hat 7.
    Anhang
    Als ich Michael Williams konsultierte, der an der Universität Durham Professor für Verhaltensforschung ist, schlug dieser vor, ein Täterprofil des Mörders von Grace Jefferies zu erstellen. »Ich habe aus den zur Verfügung stehenden Fakten einige allgemeine Schlüsse gezogen. Normalerweise würde ich den Tatort besichtigen und alle vorhandenen Spuren und Beweise unter die Lupe nehmen. Aber das ist natürlich ausgeschlossen, wenn das Ereignis dreißig Jahre zurückliegt. Dieses Täterprofil beruht daher zum großen Teil auf Vermutungen, die von Erfahrung und Sachkenntnis gespeist sind. Die Opferanalyse hat im letzten Jahrzehnt an Bedeutung gewonnen, seit anerkannt wurde, dass auch die Verhaltensweise des Opfers Hinweise auf seinen Mörder geben kann. Ohne mehr Informationen 7 Wer Informationen in Zusammenhang mit der Ermordung Grace Jefferies’ und/oder der Verurteilung Howard Stamps hat, kann mit Dr. Jonathan Hughes unter der Adresse c/o Spicer & Hardy, Autorenagentur, 25 Blundell Street, London W4 9TP Verbindung aufnehmen.
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    über Grace Jefferies’ Charakter und Lebensstil können meine Folgerungen wiederum nur auf Sachkenntnis gestützte Vermutungen sein.«
    Dieser Mord war ein Einzelereignis und nicht Teil einer Serie. Da es keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens gab und Grace als eine »zurückgezo-gen lebende« Person beschrieben wurde, kann man annehmen, dass sie ihren Mörder kannte und ihm deshalb selbst öffnete. Da sie, wie wir wissen, auf den Schutz ihres Enkels bedacht war, können wir annehmen, dass sie auch auf ihren eigenen Schutz bedacht war, und das wiederum bedeutet, dass der Besucher jemand gewesen sein muss, der regelmä-
    ßig zu ihr kam oder ihr aus der Nachbarschaft bekannt war.
    Der Mörder hatte vielleicht nicht die Absicht zu töten, als er das Haus betrat, doch als er drinnen war, überwältigte ihn die Wut. Er verwüste-te das Haus, möglicherweise aus Frustration, als er erkannte, dass es nichts zu holen gab. Grace’
    Sprechbehinderung könnte das die Folter auslösende Moment gewesen sein. Er stach mit dem Messer auf sie ein, um sie zum »Reden« zu bringen (entweder weil er sich einen Spaß daraus machte oder weil er von ihr erfahren wollte, wo sie ihr Geld versteckt hatte). Ohne einen Gedanken an die Zeit, die verstrich, und an die Folgen, die er zu erwarten hatte, wenn er im Haus ertappt 77

    würde, nahm er ein Bad, um sich ihr Blut abzu-waschen.
    Wenn wir Howard Stamp freisprechen8, dann wurde die Tat zu einem Zeitpunkt vor dem Mittag des 3. Juni 1970 verübt. Das würde den zeitlichen Rahmen, in dem der Täter handeln konnte, erweitern. Bedeutsam ist das Schließen der Vorhänge. Es lässt vermuten, dass er bei Dunkelheit im Haus war und fürchtete, gesehen zu werden. Es erklärt ferner, wie es ihm gelang, unbemerkt das Haus zu betreten und zu verlassen. Andererseits hätte Grace nach Einbruch der Dunkelheit wahrscheinlich keinem die Tür geöffnet, dem sie nicht rückhaltlos vertraute. Das lässt auf einen Komplizen schließen, beinahe mit Sicherheit ein Mädchen, die Grace bekannt war und einen guten Vorwand für den Besuch hatte. Wenn dieses Mädchen im Haus geblieben ist und das Verbrechen beobachtet hat, wird sie zweifellos so viel Angst gehabt haben wie Grace; wenn 8 Professor Williams fügte allerdings einschränkend hinzu: »Es war nicht abwegig von der Polizei, in Stamp den Hauptverdächtigen zu sehen. Er war Grace’ einziger regelmäßiger Besuch, sie glaubte, von ihm gehe keine Gefahr für sie aus, er war frustriert mit sich und seinem Leben und bekannt dafür, dass er leicht einmal die Beherrschung verlor. Zweifelsfrei ist seine Unschuld nicht festzustellen, auch wenn ich mit Jonathan Hughes darin übereinstimme, dass 1) der zeitliche Rahmen offenbar verschoben wurde, und 2) Stamp anders reagiert hätte, wenn er den Mord verübt hätte.«
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    sie gegangen ist, nachdem der Freund drinnen war, wird sie sich leicht von seiner Unschuld überzeugen lassen und/oder aus Angst und Entsetzen geschwiegen haben. So oder so hätte sie nicht mit der Polizei gesprochen.
    Signifikante Merkmale der Tat sind: die Erwartung, dass es etwas zu stehlen geben würde; beschränktes Wissen über Methoden der Spurensicherung und -auswertung

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