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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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die
    Vergewaltigung zu sprechen …; … (Cill)
    glaubte, die Leute würden sagen, sie sei
    selbst schuld …« In allen diesen Aussagen
    steckt die starke Vermutung, dass Cill
    von ihrem Vater, David Trevelyan, kein
    Mitgefühl zu erwarten gehabt hätte, wenn
    sie von der Vergewaltigung erzählt hätte.
    • »… zu einer Prügelei gehören immer zwei,
    und das andere Mädchen bekam überhaupt
    keine Strafe.« Auch hier lassen sich wieder
    verschiedene Schlüsse ziehen. Streit zwischen Kindern entsteht am häufigsten, wenn eines
    dem anderen droht: »Das sag ich.« Wenn
    »die Freundin« auch »das andere Mädchen«
    war, dann war die Vergewaltigung das ge-
    meinsame Geheimnis, und eine Drohung, es
    zu verraten, kann der Grund für den Streit
    gewesen sein. Wenn »das andere Mädchen«
    nicht »die Freundin« war, dann ist Cill ent-
    weder wegen irgendeiner beliebigen Sache
    in Zorn geraten oder das Geheimnis war heraus. Die Tatsache, dass Cill bestraft wurde und das andere Mädchen nicht, lässt ver-
    muten, dass Cill den Streit angefangen hat
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    und/oder die Gewalttätigere war und/oder
    sich weigerte, den Grund für den Streit zu
    nennen.
    • Nach all diesen Hinweisen muss man wohl
    Constable Prentices Analyse zustimmen,
    dass Cill ein »schwieriges Kind« war, »das
    zu Hause und in der Schule Probleme hatte«.
    (Es gab in ihrem Leben ein ungewöhnlich
    hohes Maß an Aggression – dass sie in der
    Schule zugeschlagen hat, lässt vermuten,
    dass sie Schläge von zu Hause kannte.) So
    wahrscheinlich es ist, dass ein solches Kind
    von zu Hause ausreißt – einschlägige Studien
    lassen darauf schließen, dass die meisten
    Ausreißer körperlichem oder sexuellem
    Missbrauch ausgesetzt waren –, so unwahr-
    scheinlich ist es, dass Cill ihren Namen
    beibehalten hätte. Ja, wenn sie nach zwei
    Monaten nicht gefunden worden und noch
    am Leben war, muss sie einen anderen Namen angenommen haben. Und ich glaube,
    dass sie diesen anderen Namen beibehalten
    hätte – selbst wenn sie nach Hause zurückgekehrt wäre –, um damit ihrem Vater zu demonstrieren, dass die Regeln sich geändert
    hatten, und eine neue Person nun den Ton
    angab.
    265

    Ich weiß so wenig wie Sie, welche Vermutun-
    gen zutreffen. Ich denke aber, es wäre einen
    Versuch wert, Cill Trevelyans Schulfreundin
    ausfindig zu machen. Sie war wahrscheinlich
    im selben Alter wie Cill, und bei einer 13-Jährigen hätten die Vergewaltigung (noch dazu,
    wenn sie vielleicht Zeugin wurde und nichts
    tat, um zu helfen) in Verbindung mit den nachfolgenden Schuldgefühlen darüber, nichts getan zu haben, mit der bösartigen Drohung zu »pet-zen« und mit Cills Verschwinden ein schweres
    Trauma verursacht.
    Ich bin kein Psychologe und verlasse mich deshalb darauf, dass Sie mit Ihrer Sachkenntnis
    prüfen, ob die nachfolgenden Überlegungen
    realistisch sind. Die Schulfreundin scheint mir als Priscilla Fletcher wahrscheinlicher als Cill Trevelyan. (Übertragungsreaktion? Linderung der Schuldgefühle durch »Wiedererwecken«
    des Menschen, dem Unrecht zugefügt wurde?
    Neid/Heldenverehrung – Cill hat sich entzo-
    gen, und sie nicht?) Ist davon etwas vorstellbar? Kann ein Trauma in der Kindheit das
    Verhalten bis ins mittlere Erwachsenenalter
    bestimmen?
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    Es fällt mir schwer, eine Verbindung zwischen Cills Verschwinden und Howards Geschichte
    herzustellen, obwohl ich natürlich den mage-
    ren, rotblonden »Vergewaltiger« zur Kenntnis
    genommen habe. (Auch die beiden mittel-
    großen, dunkelhaarigen Jungen, von denen
    einer Roy gewesen sein könnte. Gehen Ihre
    Überlegungen in diese Richtung?) Mit Bezug
    auf die Jungen kann ich nur sagen, dass es
    einer beträchtlichen Unverfrorenheit bedurft
    hätte, nur Stunden nach einer polizeilichen
    Vernehmung in Zusammenhang mit einer
    Vergewaltigung bei einer wehrlosen alten Frau einzubrechen und sie zu Tode zu quälen. Auch
    hier vertraue ich auf eine Analyse jugendlichen Verhaltens von Ihnen.
    Letztlich habe ich – es sei denn, Sie belehren mich mit Beweisen für Cills Wiederauftauchen
    eines Besseren – nach der Lektüre der
    Presseberichte den starken Verdacht, dass Cill in Wirklichkeit niemals ausgerissen ist, sondern von ihrem Vater getötet wurde. Einem der Artikel zufolge wurde David Trevelyan nach
    seiner Vernehmung durch die Polizei entlastet, aber ich würde schon handfeste Beweise brauchen, um an seine Unschuld zu glauben. Die
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    Statistik lügt nicht. Kinder, die sich … in »Luft

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