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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Lesch
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einem Mond. Zumindest bei den ganz runden Monden.
    Es gibt allerdings auch Kartoffeln, so wie Phobos und Deimos, und etliche von den Brocken, die in den Saturnringen drin sind, das sind eigentlich keine richtigen Monde. Das sind so Fetzen, übrig gebliebene Fetzen. Da
ergeben sich doch noch mal richtig viele Möglichkeiten für die Dichtung, wenn ich’s mir recht überlege …

Vom Zentrum ins X
    Heliozentrisches Weltbild
    Aber zurück zu den Weltbildern.
    Eigentlich hatte schon fast 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung Aristarch von Samos darauf hingewiesen, dass doch eigentlich die Sonne im Mittelpunkt stehen müsse und sich alle Planeten um den strahlenden Körper in der Mitte des Sonnensystems zu drehen hätten. Das war seine Vorstellung von der Natur - und es war auch die richtige.
    Aber mit diesem Bild wäre verbunden gewesen, dass das Universum riesig und vor allem die Erde kein besonderer Planet gewesen wäre. Nämlich nur einer von vielen, die sich um die Sonne herum drehen. Deswegen verschwand diese ketzerische Sichtweise - der Kirche galt der Heliozentrismus schlicht als »antireligiös« - auch recht schnell wieder, denn man traute seinen Augen mehr als irgendwelchen intellektuellen Überlegungen (siehe Seite 56).
    Gut 1800 Jahre später, genauer anno 1543, entschied Nikolaus Kopernikus, dass es so nicht weitergehen
kann. Das geozentrische Weltbild hatte in seinen Augen schlicht versagt, weil es viele Dinge nicht erklären konnte. Mit seinem Werk »De Revolutionibus Orbium Coelestium«, an dem er ganze 25 Jahre geschrieben, es aber erst im Jahr seines Todes veröffentlicht hatte (von Kausalzusammenhängen ob negativer Presse ist in der Forschung nichts bekannt), brachte Kopernikus nun die Idee ins Spiel, dass die Planeten sich auf exakten Kreisbahnen um die Sonne herum bewegten.
    Die Kirche schäumte, auch Luther blieb bibelfest beim alten All und noch Nietzsche klagte sehr viel später: »Seit Kopernikus rollt der Mensch aus dem Zentrum ins X.« Da wird die Krone der Schöpfung zum Ecksteher, zur Randexistenz im Universum. Jaja, da kaut man schon eine Weile dran.
    Dann kam die Erfindung des Fernrohrs (ein gewisser Hans Lipperhey wollte anno 1608 ein Patent darauf anmelden, scheiterte aber an den Behörden; während er fortan in die Röhre guckte, protzte Galileo Galilei mit weitsichtigen Erkenntnissen) und damit war klar: Kopernikus hatte - fast - recht.
    Was er nämlich nicht bedacht hatte, war, dass die Bahnen der Planeten um die Sonne keine exakten Kreisbahnen sind, auch wenn er sich das gewünscht hatte, gewissermaßen als die göttliche Form der Bahn, alles kreisrund. Stattdessen sind die Bahnen der Planeten Ellipsen.
    Johannes Kepler brachte das vor, mathematisch, Galileo
Galilei konnte es dann auch nachweisen, und mithilfe von Isaac Newtons Gravitationstheorie wurde auch dem letzten Tüffel langsam klar: Wir sind endlich in der Lage zu verstehen, was im Zentrum unseres Sonnensystems steht und wer jetzt hier um wen kreist: nämlich die Planeten um die Sonne, und zwar auf fast perfekten Bahnen. Und deshalb geht es uns hier so gut.

Duell der Supernasen
    Tycho Brahe
    Also, ich würde Tycho ja als den »zu früh Gestorbenen« bezeichnen. Tycho hätte nämlich mit dem Fernrohr … also, mit dieser Erfindung wäre er mit Sicherheit zum größten Astronomen aller Zeiten geworden. So ist er nur einer der großen geworden. Man könnte aber sagen, er war der präziseste Beobachter ohne Fernglas.Wobei er auch derjenige gewesen wäre, der diese Erfindung perfekt hätte nutzen können.
    Sie kennen das ja aus der Oper oder auch vom Hochsitz. Kaum ist der potenzielle Sonntagsbraten in den Blick gerückt, kaum hat sich der nicht mehr ganz so jugendliche Heldentenor am Balkon hinaufgeschwungen und Sie warten nur noch auf das Erscheinen der Primadonna und haben in freudiger Erwartung das Opernglas
oder eben den Feldstecher vors Auge gedrückt, da sehen Sie plötzlich nichts mehr.
    Das mag daran liegen, dass wieder irgendjemand an der Einstellung herumgefummelt hat oder Ihre Nase einfach im Weg ist. Dieses Problem jedenfalls hatte Tycho nicht. Ihm war im Duell mit einem Kommilitonen selbige auf schmerzhafte Weise abhandengekommen. Zack und weg, aber nicht etwa wegen einer schönen Maid, sondern wegen einer mathematischen Formel.
    Wenn also das Fernrohr schon erfunden gewesen wäre, wäre er vor allen anderen Astronomen seiner Zeit im Vorteil gewesen, weil er die Nase, also die Prothese, die er nun anstelle einer Nase

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