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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Lesch
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trug, einfach hätte abnehmen und neben sich auf den Tisch legen können. Den Blick auf diese Weise völlig unverstellt, hätte er nur noch eine Datenmenge bewältigen müssen, die ungeheuerlich war. Und die ihn dazu gebracht hat, im 16. Jahrhundert ein Weltbild zu entwickeln, das zwischen dem geozentrischen (die Erde ist im Zentrum) und dem heliozentrischen (die Sonne ist im Zentrum) lag.
    Bei ihm drehten sich alle Planeten um die Sonne, also fast alle, alle bis auf die Erde.Aber alles drehte sich wiederum um die Erde. Sein Weltbild entsprach dem nicht nur nicht, es war sogar dramatisch falsch.
    Das störte eine ganze Weile aber nicht weiter, das hätte vielleicht sogar kein Schwein gemerkt, wäre Tycho nicht 1572 in eine große Krise gestürzt worden. In jenem
Jahr entdeckte er am Himmel einen Stern, der da nicht hätte sein dürfen. Der völlig neu war. Eine Nova, und wie sich später herausstellte, sogar eine Supernova, ein Stern, der am Ende seines Lebens einfach so zerborsten war.
    Für Brahe war das eine Katastrophe, denn in seinem Weltbild war am Himmel alles stabil, da kamen neue Sterne nicht einfach so dazu, immer blieb alles, wie es war. Das Einzige, was man sah, war, dass der Himmel sich um die Erde herum drehte, und sonst nichts. Insofern war ein neuer Stern, eine Nachricht vom Kosmos, eine Katastrophe für sein Weltbild.
    Und wegen diesem Stern, und wegen vieler anderer Beobachtungen, an denen Tycho Brahe allerdings nicht mehr beteiligt war, die aber auf seinen Daten basierten, wurde das ganze astronomische Weltbild umgebaut. Brahe war einer der Urväter - ohne Nase, ohne es zu wollen und vor allem, ohne es zu wissen.

Der Knall macht’s möglich
    Supernova
    Da krachts. Aber ganz ordentlich. Eine Supernova ist eine so gewaltige Explosion, da bleibt kein Stern mehr heil.
    Da gibt es zwei Varianten. Erstens: riesengroßer Stern am Ende seines Lebens. Die Brennphasen bis zum Element Eisen sind durchlaufen, die Energiefreisetzung im Inneren ist zu einem Ende gekommen. Und der Stern ächzt unter seinem eigenen Gewicht und merkt: Jetzt ist es vorbei. Die äußeren Hüllen prallen auf die bereits entstandene Eisenkugel und werden zunächst zurückgefedert. War der Stern sehr schwer, dann wird es in seinem Inneren so heiß, dass sich spontan Paare aus Materie und Antimaterie bilden, die sich in Strahlungsenergie verwandeln und den Kern zum Kollaps bringen. Eine besondere Variante ist dabei die Paarinstabilitätssupernova. Da bleibt kein kompaktes Objekt über, sozusagen der geballte Rest des Sterns, nein, den zerreißt es gleich völlig.
    Das Material wird ins Universum hinausgeschleudert - teilweise mit bis zu 20 000 Kilometern Geschwindigkeit pro Sekunde, wodurch der Materiekreislauf angeregt wird. Und bei dieser Explosion werden alle Elemente erbrütet, die schwerer sind als Eisen.

    Haben Sie Gold an sich, in sich, um sich? Ja, das ist so ein Zeug, das nur dann entstehen kann, wenn ein Stern explodiert.
    Das war jetzt die eine Variante einer Supernovaexplosion. Die andere Variante ist die kritische. Dabei geht es um einen kleinen Stern, einen ganz kleinen (Weißer Zwerg), der sich aber in der Nähe eines großen (Roter Riese) befindet. Und von diesem großen Stern immer wieder Material zu sich herüberzieht. Und so wächst der kleine Stern immer weiter. Und wenn er dann eines Tages zu schwer geworden ist, nämlich schwerer als 1,4 Sonnenmassen, dann zerreißt es ihn. Und zwar total. Da bleibt nichts mehr übrig. Überhaupt nichts mehr. Bei den ganz großen Sternen, da kann schon mal ein Neutronenstern übrig bleiben, der vielleicht eines Tages als Radiosignalgeber fungieren kann, als Pulsar. Bei den Kleinen ist es gleich ganz vorbei. Summa summarum ist es aber so: Beide Supernovae-Varianten (das ist jetzt Plural) sind essentiell wichtig dafür, dass es in diesem Universum überhaupt Lebewesen gibt.

Mit Karacho gegen den Tisch
    Instabilität
    Liegt ein Würfel auf’nem Tisch … Nein, das ist jetzt nicht der Anfang zu einer romantischen Geschichte aus dem Leben kantiger Mehräuger, und auch kein dusseliger Satz wie: Steht’n Pferd auf’m Flur. Das hat ja jeder von uns schon mal erlebt.
    Nein, ich meine das ganz ernst.
    Also noch mal: Liegt ein Würfel auf dem Tisch …, dann wird der Würfel, wenn der Tisch nicht urplötzlich und heimtückisch gekippt wird, für immer und ewig auf dem Tisch liegen bleiben. Das kann man nun langweilig finden oder auch nicht - als Würfel muss man das aushalten können.

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