Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch
kürzlich Zeitung gelesen? Und sind dabei auf einen Artikel gestoßen mit der Überschrift »Weltweites Busenbeben«? Eine tolle Sache! Bislang galt es ja unter Wissenschaftlern als ausgemachte Sache, dass Erdbeben durch plattentektonische Vorgänge ausgelöst werden. Alles Quatsch, behauptete zumindest ein iranischer Prediger. Er wartete mit einer aufsehenerregenden neuen Theorie auf: Frauen, die sich freizügig kleideten und damit junge Männer vom rechten Weg
abbrächten, deren Keuschheit korrumpierten und Unzucht in der Gesellschaft verbreiteten, würden die Gefahr von Erdbeben erhöhen.
Wie jetzt? Erdbeben sind also weniger Schwingungen des Erdkörpers als solche des weiblichen? Es scheint, als habe der Mann recht. 150 000 Frauen stellten ihr Dekolleté in den Dienst der Wissenschaft und versammelten sich mit entblößtem Oberköper zum »Boobquake Day«. Ob sie dabei noch hüpften, um die Schwingungen zu verstärken, weiß ich nicht. Tatsache ist, dass just an diesem Tag ein heftiges Erdbeben Taiwan erschütterte. Ist die Macht der »Unanständigkeit« damit belegt? Die Seismologen waren aufgeschreckt und beeilten sich, den Zusammenhang von Busen und Beben herunterzuspielen. Es gebe trotz dieses Ereignisses keinen Beweis für eine »Korrelation zwischen Bekleidung, individuellem Verhalten von Menschen und Erdbeben«.
Ob das auch im Iran angekommen ist, weiß ich nicht. Jedenfalls können sich die Seismologen nun wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren. Und werden nicht ungebührlich abgelenkt. Obwohl Seismologen ja auch sonst immer sehr genau hingucken. Beim Menschen macht man so eine Durchleuchtung ja mit Ultraschall oder Infrarot (da kommt man aber nicht weit, da sieht man ja nur die Wärmestrahlung) und natürlich Röntgenstrahlen. Weil diese Strahlen das Material durchdringen können. Aber was durchdringt denn den Erdkörper? Das sind vor allem Schallwellen. Also Druckwellen,
Druckdichteschwankungen. Die laufen durch den Erdkörper und haben, je nachdem, durch welches Material sie gerade laufen, höchst unterschiedliche Eigenschaften.
Aber was kriegt man jetzt damit raus? Nun, die Erde hat eine Kruste, die ist relativ dünn; dann kommt der Erdmantel, dann kommt der äußere Erdkern, der ist flüssig; und dann kommt der innere Erdkern, der ist fest. Der innere Erdkern ist die ultimative Energiequelle, weil der äußere Erdkern durch seine Flüssigkeit an den inneren auskondensiert.
Woher man das alles weiß? Na, von den seismischen Wellen. Es gibt nämlich Wellen, die vor allen Dingen dann durch den Erdkörper laufen, wenn die Erde ein Erdbeben erlebt. Bei Vulkanausbrüchen oder Erdbeben, wann immer sich also an der Oberfläche irgendwelche großen Massen verändern (also doch?) und sich die sogenannten Lithosphärenplatten verschieben, werden Wellen ausgelöst. Und diese Wellen laufen durch den Erdkörper hindurch und so können die Seismologen herausfinden, aus was die Erde im Innersten besteht. Also nicht das, was die Welt im Innersten zusammenhält, aber wenigstens, woraus unser Planet besteht, auf dem wir mehr oder minder bekleidet herumhüpfen, das klärt die Seismologie für uns. Die Aktivistinnen des »Boobquake Day« jedenfalls haben einen anderen wissenschaftlichen Beweis erbracht: Fundamentale Forschungsvorhaben müssen nicht langweilig sein. Na dann!
Schöner Wohnen
Phytolithen
Pflanzensteine oder versteinerte Zellen - was hätten Sie denn gerne? Es gibt ja eine klare Unterscheidung: tote Materie - lebende Materie. Und die lebende Materie ist in der Lage, tote Materie aufzunehmen und sie zu verwandeln.
Das ist wie bei uns. Wir (lebende Materie) essen eine Schweinshaxe (totes Bein vom Schwein) und verwandeln es wahlweise zu Hüft- oder Bauchspeck. Und wenn wir genug davon essen, haben wir das Gefühl, wir hätten einen Stein im Magen.
Und wie verhält es sich jetzt mit den Phytolithen? Die Phytolithen sind das Resultat einer sogenannten Biomineralisation. Normalerweise bilden sich Minerale dadurch, dass sich beispielsweise Atome unter bestimmten Druck- und Dichteverhältnissen etwa zu einem Kristall anordnen. Bei Phytolithen handelt es sich um einen biologischen Prozess, der anorganisches, also totes Material verwendet und zu einer bestimmten Struktur verarbeitet. Auf diese Art und Weise entstehen Versteinerungen, die verwendet werden können, um herauszufinden, was damals, also vor 65 Millionen Jahren, von einem Dinosaurier gefuttert worden ist.
Die Hinterlassenschaften der
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