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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Titel: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Lesch
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ziehen einmal kräftig an und schon wird das Mittelmeer eine Pfütze werden, es wird austrocknen, es wird vorbei sein.
    Das hat es schon ein paarmal gegeben. Das Mittelmeer ist nicht zuletzt dank der enormen tektonischen Aktivitäten zwischen Europa und Afrika schon einige Male schwerst ausgetrocknet. Vor 7 Millionen Jahren zum Beispiel. Da sind dann so riesige Salzreste übrig
geblieben, die werden heute abgebaut. Die streuen Sie sich heute aufs Butterbrot!
    Aber jetzt ist aus dem Mittelmeer bald nichts mehr zu holen. Und das ist ein typisches Zeichen für die Veränderungen auf unserem Planeten. Bei uns bleibt nichts so, wie es mal war, sondern alles ist ständig in Bewegung. Letztlich rührt die Bewegung der Platten, die zum Aussterben des Mittelmeers führt, aus dem Innern der Erde. Und zwar von einem Einschlag, der vor 4,56 Milliarden Jahren auf unserem Planeten stattgefunden hat und der heute noch die Erde nachheizt. Afrika bewegt sich dadurch auf Europa zu, und zwar mit der Geschwindigkeit, mit der unsere Fingernägel wachsen. Das Mittelmeer wird verschwinden.Vielleicht sollte man doch noch mal Urlaub da unten machen, bevor wirklich eines Tages bei Gibraltar das Tor zugeht.

Puzzeln mit großen Teilen
    Plattentektonik
    Eine Idee des 20. Jahrhunderts. Und die war heiß umstritten! Noch bis in die 1950er Jahre hinein war ja überhaupt noch nicht klar, ob die stimmt! Die Plattentektonik sagt nämlich - wie der Name schon sagt -, dass es an der Oberfläche der Erde Platten gebe, die aneinanderstoßen, auseinanderdriften, sich aufschieben, gegenseitig unter … also runterdrücken und so weiter. Das muss ein Gefühl sein wie Montagmorgen in der S-Bahn.
    Aber wie kam man überhaupt auf diese Idee? Ist doch genug Platz für alle da, da muss man doch nicht gleich drängeln! Weil wir Deutschen ja gerne drängeln und nicht vernünftig in der Schlange anstehen können, ist ja klar, dass ein Deutscher auf diese Idee mit den Platten kam. Alfred Wegner wunderte sich in den 1920er Jahren über die Ähnlichkeit der Fossilienfunde in Südamerika und Afrika. Als er die Form, die Konturen dieser Kontinente etwas genauer unter die Lupe nahm, stellte er fest: Hm. Die passen doch eigentlich ganz gut zusammen. Wegner brachte nun die Idee auf, dass es einen Urkontinent gegeben haben muss, der im Laufe der letzten 250 Millionen Jahre auseinandergedriftet ist. Und dass es Gräben geben muss, aus denen Material,
also Plattenmaterial aufsteigt, und andere Stellen, an denen Plattenmaterial versinkt. Ein großer Gesteinskreislauf quasi.
    Angetrieben wird dieser Gesteinskreislauf durch das heiße Erdinnere, das so stark aufgeheizt ist, dass es fast komplett geschmolzen ist. Nur der innerste Kern aus Eisen und Nickel steht unter so hohem Druck, dass er zu einer festen Kugel kristallisierte. Bei jedem Kristallisationsprozess wird Wärme frei. Und durch die Kristallisation des festen Erdkerns entstand ein Wärmeüberschuss im Erdinneren, der zu sogenannten Konvektionsströmungen im geschmolzenen Gestein des Erdmantels führte und auch heute noch führt. Wie ein Topf mit Tomatensauce auf einer heißen Herdplatte immer wieder aufkocht, so brach und bricht noch heute geschmolzenes Gestein unter dem Druck der inneren Strömungen an den dünnsten Stellen durch die Erdkruste durch die Oberfläche.
    Weil die Erde früher noch viel heißer war als heute, stachen die inneren Strömungen häufiger durch die Oberfläche und verursachten immer wieder gewaltige vulkanische Ausbrüche. Dabei entstand andauernd neue Erdkruste, die sich abkühlte, dicker wurde und schließlich in ein Mosaik unterschiedlicher Platten auseinanderbrach. Es begann der für unsere Augen unsichtbare, weil offenbar fast unendlich langsame Tanz der Platten, der immer noch anhält - die Plattentektonik.
    Die heißen inneren Strömungen des Erdmantels
durchkneten den Erdkörper und bringen Bewegung in die Platten. Sie schwimmen wie Schiffe auf dem Ozean der heißen, flüssigen Erdmaterie. Hier und da prallen die Platten aufeinander, anderswo öffnen sich Spalten, durch die frisches Gestein als Magma aus den Tiefen aufsteigt und zu neuer Kruste erstarrt. Und diese Drift der Platten führte zur Verschmelzung von Landmassen und Superkontinenten, die ihrerseits wieder in Einzelteile zerbrachen - ein zyklischer Vorgang, der sich auch in Zukunft wiederholen wird.
    So gesehen ist die moderne Landkarte, geologisch gesprochen, nur ein Schnappschuss.

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