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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Störgerät machte seinen Job und schloss das schützende Feld kurz. Ich griff durch das Strahlungsbad, eine aufgeladene Barriere, die Fleisch zu verbrennen und die meisten Metalle zu verflüssigen vermag. Es konnte meiner Legierung nichts anhaben – außer die Lackierung zu verdampfen. Aber die Manschetten des Illusionsanzugs wurden schwarz und knisterten. Der Anzug brannte nicht, aber er begann wieder zu schmelzen. Ich würde Lucia bitten müssen, dieses Problem zu lösen.
    Ich fuhr mit den Fingern an dem transparenten Becken entlang und schätzte es mithilfe meines sensorischen Netzes ab. Das Material war ein dünner und flexibler Kunststoff.
    Ich hieb mit der Faust dagegen. Das Becken gongte und wackelte, brach aber nicht. Ich war nicht überrascht.
    »Es ist nicht unzerstörbar«, sagte Zarg. »Aber höchst strapazierfähig. Dürfte ich einen Niederfrequenz-Molekularagitator vorschlagen?«
    »Hab keinen«, antwortete ich.
    Ich versuchte es mit einer Reihe von sieben schnellen Boxhieben. Das Becken klingelte weiter. Es zitterte, knackste aber nicht. Ich presste meine Handfläche dagegen und entdeckte Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche. Das Ding brach, ließ sich aber Zeit dabei.
    Ich ließ eine Reihe von Presslufthammer-Schlägen mit meinem linken Arm folgen. Vier Treffer pro Sekunde. Ich hätte die Frequenz verdoppeln können, nur dass Schläge von meinem beschädigten rechten Arm nichts bewirkt hätten. Der Ton, den das Becken machte, wurde lauter und lauter, höher und höher, bis er über den menschlichen Hörbereich und meine Aufzeichnungsfähigkeit hinaus war. Nach zwanzig Sekunden erschienen kleine Risse an der Oberfläche.
    »In seinem momentanen Stadium ist das Mutagen höchst korrodierend«, sagte Doktor Zarg. »Ihre Legierung ist zwar chemisch neutral, doch würde ich trotzdem zur Vorsicht raten, denn es wird fast jedes andere anorganische Material auflösen, mit dem es in Kontakt kommt.«
    »Danke für den Hinweis.«
    Ich verzeichnete die sich rasch nähernden dumpfen Schritte des Demolierers. Der Pilot hatte ihn zum Stehen bekommen und kam näher. Einige Tropfen Chemikalien sickerten durch die Risse. Ich war fast durch.
    Eine Audioanalyse warnte mich, dass sich der Demolierer weniger als sechs Meter hinter mir befand und sich schnell näherte. Ich drehte mich nicht um, sondern führte noch einmal fünf Schläge aus, und das Sickern wurde zu einem Tröpfeln. Ein weiterer solider Schlag müsste genügen. Ich zog meine Faust zurück, um einen Schwinger zu landen.
    Der Demolierer schnappte mich am Arm. Er riss mich in die Luft und klammerte einen zweiten Greifer um meinen Oberkörper. Ich trieb meine Servos ans Limit – nichts passierte. Der Griff des Demolierers ging über meine Kraft. Vielleicht hätte ich eine kalkulierbare Chance gehabt, wenn ich beide Arme und unbeschädigte Systeme zur Verfügung gehabt hätte, das war jedoch ein rein hypothetisches Vielleicht.
    Er quetschte mein Ellbogengelenk und schnitt mir fast den Unterarm ab. Mein Gehäuse war zwar unzerstörbar, meine Gelenke allerdings nicht. Es kam selten vor, dass etwas die Kraft hatte, mich auseinanderzureißen. Mein Diagnoseprogramm warnte mich, wenn ich nicht schnell etwas täte, würde ich den Arm verlieren. Aber ich konnte nichts tun. Nichts Logisches.
    »Es wird mir großen Spaß machen, dich Stück für Stück auseinanderzunehmen, du dummer, gestörter Technomorphmistkerl!«, sagte Warner. Er war der Pilot. Er musste es sein. Er hätte keinem anderen den Spaß gegönnt, mich zu verschrotten.
    In mir entstand ein Plan. Er stammte nicht von meinem Logikraster oder Kampfanalysierer. Ich wusste nicht, aus welchem Programm er stammte, und es war mir auch egal. Es war meine einzige Chance, also ergriff ich sie.
    »Du kannst mich verschrotten, wenn du willst, Warner«, sagte ich. »Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich es fast geschafft habe. Ein fehlerhafter Roboter hat beinahe alles ruiniert.«
    »Du hast gar nichts ruiniert! Du hast gar nichts erreicht!«
    Ich versuchte, die Selbstgefälligkeitsstufe in meinem Vokalisierer aufzudrehen. »Ich habe deine Sicherheitskräfte lächerlich gemacht. Ich bin in diesen Raum gelangt, habe fast das Becken zerbrochen. Ich möchte nicht du sein, wenn deine Bosse davon hören.«
    »Sei still!« Er verstärkte den Druck mit dem Greifer. Eine Warnung blinkte in meinem sensorischen Netz auf. Er würde mich zwar nicht in zwei Hälften schneiden, aber letztlich würde er doch langsam

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