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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Drei-Meter-Sechzig-Mutantending schnappte mir den Wächter aus der Hand und schlug mich beiseite. Still – bis auf sein mühsames Keuchen – stopfte es den zappelnden Wächter in seinen Schlund. Es gab viel Gekreische und Gemalme in den drei Sekunden, die es dauerte, um den Wächter am Stück zu verschlucken. Das Ding musste ein bisschen kauen, um mit den größeren Teilen zurechtzukommen. Vier Sekunden später bildeten sich Streifen auf seiner Haut, und ein drittes Auge öffnete sich auf seiner Stirn.
    Noch während es den ersten fraß, hatte es sich schon einen weiteren Wächter gegriffen, den es augenblicklich hinunterschlang. Wie es bereits die Eigenschaften seiner ersten Mahlzeit angenommen hatte, wuchsen ihm jetzt stellenweise Schuppen. Es fraß sie nicht einfach. Es absorbierte irgendwie ihre DNS.
    Die verbleibenden Wächter rannten bereits davon. Die vier hinteren machten keine sieben Schritte, bevor sich der Mutant auf sie warf. Er stopfte sie sich mit gnadenloser Geschwindigkeit und Effizienz in den Schlund und hielt nicht einmal inne, um sich die Stücke des letzten aus den Zähnen zu picken, bevor er mit dem nächsten begann. Mit jeder Mahlzeit wurde er größer und absorbierte weitere willkürliche Merkmale.
    Zarg sagte: »Überraschend. Die Aberration versucht offenbar, den beschleunigten Stoffwechsel und die genetische Instabilität zu korrigieren, indem sie weitere organische Stoffe assimiliert.«
    »Könnte das ein Problem werden, Doktor?«, fragte ich.
    »Unwahrscheinlich«, antwortete Zarg. »Es mag zwar den Zerfallsprozess verlangsamen, doch es stabilisiert nicht …«
    »Wie lange dauert es, bis er stirbt?«, fragte ich.
    »Sieben Minuten.« Er rundete oder schätzte nicht, und da Zarg als Genie galt, dachte ich mir, er müsse wohl recht haben.
    Der Mutant war mit dem letzten der vier fertig. Er war jetzt vier Meter fünfzig hoch, und ich schätzte, dass er mindestens vier oder fünf Tonnen wog. Er war weniger schleimig, da er etwas Stabilität aus der DNS gewonnen hatte, die er absorbiert hatte. Außerdem war er zu einer Mischung von sieben verschiedenen Aliens geworden, mit einer krebsartigen Klaue, Schuppen und winzigen Flügeln an den Schultern. Er schien allerdings kein besonderes Kennzeichen lange zu halten und verlagerte sich zwischen den verschiedenen Eigenschaften hin und her.
    Das Ding wandte mir seinen Blick zu und knurrte. Eigentlich sah es nicht mich an. Sein Schmerz und seine Wut waren durch seinen ungeheuren Appetit überwältigt worden, und Zarg und ich waren nur Stahlklumpen.
    Sein Atem wurde wieder abgehackt. Läsionen brachen auf seiner Haut auf. Mit einem blubbernden Raspeln wandte sich das Ding ab und schwankte aus dem Labor, auf der Suche nach unversehrten Genen, um seinen eigenen genetischen Verfall aufzuhalten. Es benutzte nicht die Tür, sondern brannte sich nach draußen, indem es seinen eigenen ätzenden Abwurf an die Nordwand schmierte.
    Wenn es aus der Anlage entkam und die Oberfläche erreichte, konnte es eine Menge Leute in ein paar Minuten fressen. Andererseits würde mir der Mutant sicherlich dabei helfen, das Getriebe des Sicherheitssystems der Abweichler zu blockieren, was ich selbst auch schon ziemlich gut gemacht hatte.
    Holt blieb meine Priorität. Die Aberration war eine kleinere Unannehmlichkeit im größeren Ganzen. Das Ding mochte ein paar Leute fressen, aber wenn die Abweichler mit Holt entkamen und eine neue Ladung Mutagen zusammenmischten, waren wir wieder am Anfang dieses ganzen Durcheinanders.
    Ich plante den Weg auf meinen Kartendateien. Von hier aus waren es vierhundertsiebenundachtzig Meter nach Norden zu dem Schutzraum, wohin automatische Sicherheitsprotokolle Holt in sicheren Gewahrsam gebracht haben mussten.
    Die Aberration war nach Norden gegangen.
    Konnte ein Zufall sein.
    »Doktor, rein hypothetisch, was würde passieren, wenn es dieses Ding schaffen würde, Holts DNS zu assimilieren?«
    »Postuliere.« Es musste ein Prachtexemplar von einem Postulat gewesen sein, denn Zarg brauchte ganze neun Sekunden, um die Simulationen durchlaufen zu lassen. »Es ist unwahrscheinlich, dass etwas seine genetische Instabilität korrigieren kann.«
    »Wie unwahrscheinlich?«
    »Es gibt zu viele Variablen, um präzise Chancen berechnen zu können.«
    »Schätzen Sie einfach.«
    »Ich schätze nicht.«
    Ich schnappte ihn an den armlosen Schultern und hob ihn hoch. »Zarg, wie stehen die Chancen, dass dieses Ding hinter Holt her ist?«
    »Unbekannt.«
    Ich

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