Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
wirklich?«
    Grinsend veränderte er seine Hautfarbe von Hellrosa zu leuchtendem Violett. Seine blonden Haare nahmen einen Rotton an, der drohte, meine Optiken auszubrennen. Seine Augen füllten sich schwarz, und als er zwinkerte, schlossen sich seine Augenlider vertikal.
    »Einige von uns sind besser im Anpassen als andere.« Er nahm wieder seine menschliche Pigmentierung an. »Man nennt mich Warner. Nicht mein ursprünglicher Name natürlich, aber wir haben alle terrestrische Kennzeichnungen angenommen, um unsere Assimilierung zu erleichtern.«
    »Dann seid ihr also Aliens«, sagte ich.
    »Ich schätze, das sollte wohl offensichtlich sein, selbst für eine so simple Maschine wie Sie. Ja, die Umstände haben uns gezwungen, dies zu unserem Zuhause zu machen. Wir tun nur, was wir müssen, um unser Überleben zu sichern.«
    »Kinder entführen eingeschlossen.«
    »Oh, bitte, Megaton. Wir haben niemanden verletzt, außer es war absolut notwendig.«
    »Gavin Bleaker«, sagte ich. »War es notwendig, ihm den Schädel einzuschlagen?«
    Julie schnappte nach Luft.
    Verdammt. Julie hätte es nicht auf diese Art erfahren dürfen. Doch jetzt konnte ich es nicht mehr zurücknehmen. Manchmal konnte sogar mein Vokalisierer schneller sein als mein hochentwickeltes elektronisches Gehirn. »Tut mir leid, Jules.«
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. Es änderte nichts an der Tatsache, dass es schwer zu verkraften war und durch die Situation eher noch schlimmer wurde. Sie brauchte nicht noch mehr Probleme.
    »Mr. Bleakers Beseitigung wurde als Notwendigkeit erachtet.« Warner blickte finster, doch er sah nicht so aus, als meine er es ernst. »Ich kann Ihnen versichern, wir tun nur, was das Beste für unser Überleben und unsere Assimilierung ist.«
    Mir gefiel nicht, wie sich das anhörte.
    Warner und seine Kumpane begleiteten uns eine Reihe von Fluren entlang. Julie und April wurden geschleppt, um mich zu überzeugen, dass ich mich zu benehmen hätte.
    »Mack, was ist mit deinem Bein?«, fragte Julie.
    »Es ist nichts, Jules.«
    Ich hatte meinen linken Knöchelaktuator zerstört, als ich eines meiner stureren Duplikate zu Schrott gestampft hatte; jetzt hinkte ich. Natürlich gab es auch noch eine ganze Menge anderer kleinerer Systemfehler, von denen die meisten nicht von außen sichtbar waren. Alle zusammen waren zwar trotzdem nicht funktionsbedrohlich, aber es waren schlechte Voraussetzungen für mögliche Fluchtversuche.
    Warner führte uns in ein Labor. Es war groß und voller herumwuselnder Wissenschaftler. Es schienen auch mehrere Roboter am Werk zu sein. Sechs Assistentendrohnen, ein weiteres meiner automatischen Duplikate und ein Roboter mit acht Beinen und einem dünnen, humanoiden Torso. Sein Kopf war ein Basketball mit vier roten Optiken und einem Paar langer, knisternder Antennen darauf.
    Holt war auch da.
    »O mein Gott«, keuchte Julie tränenerstickt. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Das arme Kind hing in einem Kontergravitationsfeld. Er schien zum Glück nicht bei Bewusstsein zu sein, denn Schläuche führten in und aus seinem Körper, durch die verschiedene Chemikalien in ihn hineingepumpt und andere aus ihm herausgesogen wurden.
    »Ihr verfluchten …!«
    Ich machte einen Schritt auf Warner zu.
    »Ganz ruhig, Mack!«
    Die kugelförmigen Drohnen um Julie und April herum kreischten, und die Wächter richteten alle ihre Gewehre aus. Nicht auf mich natürlich.
    Ich hätte Warner leicht töten können. Ein Schlag hätte ihm geradewegs den Kopf abgetrennt. Ich tat es nicht, aus zwei Gründen: Der eine waren Julie und April. Der andere: Warner verdiente keinen schnellen Tod. Nein, wenn seine Zeit kam, würde ich ihm dieses schmierige Grinsen aus dem Gesicht wischen, einen Zahn nach dem anderen.
    Ich hielt mich zurück, aber ich war das Ganze langsam furchtbar leid.
    »Ihre Besorgnis ist zwar verständlich, Mrs. Bleaker, aber ziemlich unberechtigt. Jeglicher Schaden, den Ihr Sohn erlitten hat, ist nicht lebensbedrohlich.«
    »Schaden?« Sie kämpfte mit Wut und Angst, wischte sich die Tränen von den Wangen und stieß zornig hervor: »Was sind Sie bloß für Leute?«
    »Sie könnten uns Besucher nennen«, sagte er. »Aber das wäre missverständlich. Wir sind nicht nur auf Urlaub hier. Nein, wir bleiben. Stattdessen haben wir uns angewöhnt, uns Pilger zu nennen, und dies hier ist unsere neue Heimat. Ihr Sohn ist unseren Plänen dienlich. Sie sehen also, da Sie sich so sehr um ihn sorgen, können Sie verstehen, wie

Weitere Kostenlose Bücher