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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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unendlich viel wertvoller er dann für uns ist.«
    Der Spinnenroboter stapfte zu uns herüber. »Was bedeutet das alles, Warner? Sie hätten sie nicht hierher bringen dürfen!«
    »Oh, lassen Sie sie es sehen, Doktor Zarg. Sie haben ein Recht darauf, angesichts dessen, dass es die Familie des Jungen ist und Megaton so viel auf sich genommen hat, um hierherzukommen.«
    »Sie werden nachlässig.«
    »Und Sie machen sich zu viele Sorgen. Jeder Schritt unserer Assimilierung ging genauso vor sich wie geplant.«
    Zarg stieß ein raues Kreischen aus. »Genug, Warner! Ihr sorgloses Geplapper ist nicht ratsam! Ich werde das vor den Alphakongress bringen!«
    Warners ständiges Grinsen verblasste, ersetzt durch ein kaltes Starren. »Tun Sie, was Sie für richtig halten, Doktor. Bald schon wird nichts davon mehr eine Rolle spielen.«
    Das gefiel mir nicht. Worte wie »Assimilierung« und »notwendige Beseitigung« machten mich nervös. Ich hätte dieses Gebäude in Stücke schlagen, es Bolzen für Bolzen abreißen sollen, auch wenn ich selbst dabei verschrottet wurde. Ich hätte es auch getan. Nur war ich nicht sicher, wie viel es nützen würde. Wenn ich das Dach erfolgreich zum Einsturz brachte, gab es keine Möglichkeit, dass Julie, April und Holt überlebten. Es war nur eine einzige Familie. Ihr Wohlergehen stand gegen das des Rests der Menschheit mathematisch in keinem Verhältnis. Meine gesamte Logik befahl mir, die Bleakers aus den berechneten Variablen auszuschließen. Sie waren nicht von Bedeutung.
    Ich befahl meiner Logik, verdammt noch mal den Mund zu halten und mich mit der Situation fertig werden zu lassen. Sie gab nach. Sie war allerdings nicht froh darüber, und die Worte UNRATSAME AKTION blinkten über meine optische Anzeige.
    »Alles wird gut«, sagte ich zu Julie und April, aber meinem Logikraster konnte ich nicht genug entgegenwirken, um es selbst zu glauben. Und ich war ein furchtbar schlechter Lügner.
    Julie tat ihr Bestes, ihre Schluchzer zu unterdrücken, aber sie nickte.
    April hielt sich besser als ihre Mutter. Die Zukunft zu kennen, wenn auch nur kleine Teile davon, war wohl genug, um sie zu trösten. Ich hoffte weiterhin, sie würde mich anlächeln und mich wissen lassen, dass sie gesehen hatte, wie wir hier herauskamen. Ehrlich gesagt sah sie ein wenig besorgt aus. Optimistisch schrieb ich das einem Defekt in meinem Ausdrucksanalysierer zu.
    Warner gestikulierte in Richtung einer Kontergrav-Platte neben Holt. »Kommen Sie bitte hier herüber.«
    Bei Schwerelosigkeit würden all meine beeindruckenden künstlichen Muskeln nutzlos sein.
    Warner räusperte sich. Einer seiner Wächter reichte ihm eine Strahlenpistole. Warner griff April an den Haaren und setzte die Pistole an ihren Kopf. Sie weinte nicht, gab keinen Piep von sich.
    Warner zu töten, schob ich auf Platz drei meiner Direktivenliste. Direkt nach: mich zu befreien und die Bleakers lebend hier herauszubekommen.
    Ich trat auf die Platte. Ein Schalter wurde umgelegt, und ich schaukelte hilflos in der Luft auf und ab. »Sehen Sie, Zarg?«, sagte Warner. »So gefügig und folgsam wie eine Labordrohne. Nichts, was uns beunruhigen müsste.«
    Doktor Zarg sagte nichts. Da er – wie wir Robos alle – dieses perfekte Pokerface besaß, konnte ich nicht sagen, was genau er dachte. Offensichtlich war, dass er wenig von Warner und seinen Methoden hielt. Es war eigenartig, dass die Roboter hier diejenigen zu sein schienen, die sich mehr um Moral sorgten als die Biologischen. Das Leben war voller Widersprüche.
    »Also, Mack, wenn Sie jetzt so freundlich sein wollen, uns zu erlauben, auf Ihre Speichermatrix zuzugreifen, dann …«
    »Nein.«
    »Ach, kommen Sie. Zwingen Sie mich nicht wieder, garstig zu werden!«
    »Nein.«
    Wieder setzte er die Strahlenpistole an Aprils Stirn. »Glauben Sie, ich würde es nicht tun?«
    »Oh, ich weiß, dass Sie es tun würden«, sagte ich. »Aber ich weiß auch, dass Sie, wenn Sie erst Zugang zu meiner Speichermatrix haben, auch Zugang zum Rest meines Gehirns bekommen. Wenn Sie anfangen können, an meinen inneren Abläufen herumzupfuschen, wird es ohnehin keinen Grund mehr geben, sie am Leben zu lassen.«
    Warner lächelte, aber es sah nicht nach einem vergnügten Lächeln aus. Noch nicht einmal nach dem selbstzufriedenen Grinsen, das er sonst aufsetzte. Es war kalt, hart und scharf.
    »Könnten Sie damit leben, Mack?«, fragte er. »Mit dem Bild dieses reizenden kleinen Mädchens, das tot zu Füßen seiner Mutter

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