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Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Frau und einem kleinen Mädchen mit einer Gabby-Goosey-Puppe herein. Der Doc nickte und lächelte in meine Richtung, sagte etwas zu der Frau, tätschelte der Puppe den Kopf und ging zurück in ihr Büro.
    »Megaton, du bist der Nächste«, sagte Herbie.
    Der Doc gab gerade Daten in ihren Computer ein, als ich das Büro betrat. Sie sah nicht auf. »Machen Sie es sich bequem.«
    Ich setzte mich auf die Spezialcouch. Ja, sie ließ ihre Patienten auf einer Couch liegen. Sie mochte die traditionelle Atmosphäre. Der einzige Unterschied war die Steckerbuchse an der Seite der Couch, damit der Patient sich anschließen konnte.
    »Nehmen Sie jetzt auch menschliche Patienten auf, Doc?«, fragte ich.
    Sie war so vertieft ins Tippen, dass sie gar nicht antwortete.
    »Das Mädchen«, sagte ich. »Es ist doch menschlich, nicht? Oder haben die Big Brains letztlich doch noch dieses Vollmensch-Simulakrum entwickelt, von dem sie ständig reden?«
    Der Doc hielt inne. »O nein. Noch nicht. Sie bekommen die Haut nicht richtig hin. Aber ich habe nicht das Mädchen behandelt. Ich habe die Puppe behandelt.«
    Wenn Gabby Gooseys anfingen zu denken, war ich am Ende doch nicht so ungewöhnlich. Aus irgendeinem Grund fand ich das befremdlich.
    »Ich glaube, die Versuchsperson macht nur ein paar kleinere Programmanomalien durch. Trotzdem ist es eine interessante Entwicklung.« Sie hörte plötzlich auf zu tippen. »Bitte schließen Sie sich an.«
    Ich besah mir die Steckerbuchse. Es gefiel mir nicht. Ich war ein geschlossenes System. Ich hielt nicht viel vom sorglosen Umgang mit Schnittstellen. Das konnte eine gute Methode sein, um sich einen Virus einzufangen.
    »Bitte, Mack.«
    Ich öffnete den Port, wo mein Bauchnabel gewesen wäre, wenn ich menschlich gewesen wäre, und steckte den Stecker ein. Sofort ergoss sich ein Strom von Daten über den großen Bildschirm gegenüber dem Schreibtisch des Docs. Die endlosen Zeilen von Codes sagten mir zwar nichts, aber es war leicht beunruhigend, die inneren Arbeitsabläufe meines elektronischen Gehirns auf eine Reihe von Buchstaben und Zahlen reduziert zu sehen. Wenn sich darin ein göttlicher Funke versteckte, konnte ich ihn jedenfalls nicht finden.
    Der Doc sprach gern, während sie meine elektronische Psyche analysierte. Am Anfang Smalltalk. Sie sagte, man könne viel über einen Robo herausfinden, allein durch die Art, wie er ein normales Gespräch führte. Offenbar gab es Nuancen in der Sprechweise, die Bände sprachen. In diesem Wissen und in der Annahme, dass alles, was ich sagen mochte, egal wie scheinbar unschuldig es war, gegen mich verwendet werden konnte, hielt ich meinen Teil des Gesprächs knapp. Sehr knapp. Ein-Wort-Antworten, wenn möglich. Was nicht viel dazu beitrug, meine gesellschaftliche Nachjustierung groß herauszustellen. Ich konnte nicht anders. Argwohn hatte sich in meiner Persönlichkeitsmaske eingenistet.
    Schließlich stellte Doktor Mujahid die große Frage. Die Frage, die ich fürchtete, weil ich immer wusste, dass sie kommen würde – und weil ich die Antwort nicht kannte.
    »Und wie läuft es so, Mack?«
    Ich dachte über die Frage nach. »Gut.«
    Die Lampe auf ihrem Schreibtisch flackerte. Es war eine Antiquität, von der Art, wie sie heutzutage nur die ganz Armen oder die sehr Reichen benutzten. Brauchten immer noch Glühbirnen. Sie umkreiste sie, wobei sie sie mit mildem Interesse betrachtete. Vermutlich diagnostizierte sie der Glühbirne einen Edisonkomplex oder Photonenneid.
    »Auf welche Art gut, Mack?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich ehrlich. »Einfach gut.«
    Die Lampe flackerte erneut, und sie fuhr mit den Fingern an ihrem Schirm entlang, wie um sie zu beruhigen. »Nun ja, Mack …« Ihre Stimme verlor sich, was bedeutete, dass sie nachdachte. Außerdem sprach sie meinen Namen viel zu oft aus. Was bedeutete, dass sie angestrengt nachdachte. Über mich. Möglicherweise über meine Zukunft. Die Art, wie sie auf diesen Bildschirm starrte, machte mich nervös. Das wusste ich, denn immer wenn ich nervös war, erschien ein statischer Balken auf der unteren Hälfte des Bildschirms.
    »Sagen Sie mir, Mack: Hatten Sie Gelegenheit, sich die Bücher anzusehen, die ich Ihnen letztes Mal mitgegeben habe?«
    »Klar.«
    Die Lampe flackerte wieder. Überholtes Stück Ramsch.
    »Haben Sie an Ihrer Feinkoordination gearbeitet, Mack?«
    »Klar. Ich habe Modelle gebaut. Autos, Flugzeuge, Raketen.«
    »Und wie läuft das, Mack?«
    »Ziemlich gut.« Die Lampe stotterte, und

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