Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Automatische Detektiv

Der Automatische Detektiv

Titel: Der Automatische Detektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
gebeten! Ich wäre damit fertig geworden! Jetzt hast du alles versaut! Jetzt wird es Ärger geben!« Er stampfte in eine Ecke der Wohnung davon, um zu murren und zu fluchen.
    Ich ignorierte ihn. Er war von jeher ein blasser kleiner Wurm. Wenn ich gedacht hätte, Vierarm sei da gewesen, um Gavin wegzupusten, hätte ich es geschehen lassen. Aber ich hatte herzlich wenige Freunde gefunden, seit ich allein unterwegs war. Ich wollte die paar, die ich besaß, nicht verlieren. Roboter haben keine Familie. Julie und die Kinder waren aber das, was dem am nächsten kam.
    »Ich kann helfen, Jules«, sagte ich.
    »Es ist unser Problem, Mack. Du solltest dich heraushalten. Du bist auf Bewährung.«
    »Lass das meine Sorge sein.«
    »Nein!« Sie schnappte mich am Arm und zog mich zur Tür. Ich leistete keinen Widerstand und ließ mich von ihr zurück in den Hausflur führen. »Ich weiß deine Sorge zu schätzen, wirklich, aber wir werden uns selbst darum kümmern.«
    Ich wollte etwas einwenden, aber die Betriebsanweisung meiner Selbsterhaltung sprang an. Ich konnte Julie nicht dazu zwingen, meine Hilfe anzunehmen. Ich hatte es versucht. Jetzt konnte ich mit reinem Gewissen meiner Wege gehen.
    »Wenn du es dir anders überlegst, Jules …«
    Sie schloss die Tür vor meiner Nase.
    Ich zuckte die Achseln und steuerte zurück zum Fahrstuhl. Ich würde ordentlich Ärger bekommen, weil ich zu spät kam, und ich würde noch mehr Ärger bekommen, weil ich ein Loch in der Uniform hatte. Ich würde mir eine neue kaufen müssen, und es gab in meiner Größe und in meinen breitschultrigen Proportionen keine billigen.
    Die Tür ging auf, und April kam mit einem Stück Bastelpapier in der Hand zu mir gerannt. »Mack, Mack! Ich hab etwas für dich!«
    Ich ließ mich auf ein Knie sinken und legte ihr die Hände auf die Schultern. Dieses kleine Mädchen erinnerte mich immer daran, wie gefährlich ich war, da ich sie schon zerquetschen konnte, wenn nicht einmal fünf Prozent meiner Energie in Betrieb waren. Sie vertraute mir, und das machte sie zum wertvollsten Ding in meinem Universum. Ich bin genauso sentimental wie alle anderen Robos auch.
    Sie gab mir eine Zeichnung, die zwar plump gemalt war, aber nicht schlecht für eine Achtjährige, vor allem, weil sie nur mithilfe ihrer Telekinese malte. Ich erkannte den klobigen, roten, mechanischen Anthropoiden als mich selbst, und neben mir stand ein kleines, lächelndes Mädchen mit einem runden Gesicht und violetten Augen, Strichmännchengliedmaßen und einem roten Dreieck als Kleid.
    »Danke, Kleine.«
    »Du wirst es doch nicht wegwerfen, oder?«, fragte sie.
    »Machst du Witze? Das hier kommt direkt an meinen Kühlschrank!« Es wäre doch nett, endlich mal eine Verwendung für den alten, rostigen Apparat zu haben. Im Augenblick nahm er in meiner unbenutzten Küchennische nur Platz in Anspruch.
    Die Wohnungstür glitt auf. Gavin trat in den Flur heraus. Er sah immer noch fürchterlich aus, aber das tat er immer. Nach meinem Dafürhalten war der Kerl ein betrügerischer Versager.
    »April Anne, schwing deinen Hintern wieder hier rein!«
    April schlang ihre Arme um mich. »Du solltest besser zur Arbeit gehen, Mack.« Ihre Augen wurden violett. »Dein Boss wird dich anschreien, aber mach dir keine Sorgen. Ignorier ihn einfach, dann wird alles gut.«
    Sie rannte in die Wohnung, ohne zurückzublicken. Gavin warf mir einen bösen Blick zu, bevor er ihr nach drinnen folgte.
    Mit übergroßen metallenen Fingern faltete ich die Zeichnung sehr vorsichtig und steckte sie in meine Tasche. Mir kam nicht einmal in den Sinn, die Rückseite zu scannen. Wenn ich es getan hätte, wäre vielleicht nicht geschehen, was geschah. Aber ich tat es eben nicht, und so passierte es.
    Das ist das Problem, wenn man eine feste Speichermatrix hat. Außer bei einem Systemabsturz vergisst man die Fehler, die man macht, nie.
     

ZWEI
     
    Automobile wurden in der Stadt von morgen für antiquierten Schrott gehalten. Zu laut. Zu ineffizient. Zu schmutzig. Wichtiger noch: zu altmodisch und zu verlässlich. Empires Straßen waren von der nächsten Generation von Transportfahrzeugen verstopft. Es waren auch nicht nur die großen Unternehmen. Jeder Mechaniker, der bereit war, ein Design aus einer Flash-Gordon-Serie zu klauen und es den Big Brains vorzulegen, konnte einen Zuschuss bekommen. Der Gedanke dahinter war, dass bei all den unterschiedlichen Modellen, die herumfuhren, die Sahnestücke oben schwimmen mussten.
    Es gab Ambler,

Weitere Kostenlose Bücher