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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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vielleicht wieder frei. Zweitens: die Fürbitter. Sie würden das aufgespannte Netz bemerken, seinen Zweck erraten und König Krakon entweder warnen oder ihn einladen, unter den Kriminellen, die versuchten, ihn umzubringen, ein Strafgericht abzuhalten.«
    Sklar Hast mußte ihm traurig recht geben. »Welchen Plan wir auch immer fassen – die Fürbitter dürfen von ihm nicht das geringste erfahren.«
    Der Langfingermeister Rolle Barnack hatte ihr Gespräch mitangehört. Jetzt sagte er: »Auch ich habe schon über dieses Problem nachgedacht. Ich glaube, ich habe eine Lösung gefunden. Wir brauchen eine Vorrichtung, die – wenn alles gut geht, und das wird es, wenn man sich ein wenig Mühe gibt – König Krakon töten wird. Vor allen Dingen wird sie nicht das Mißtrauen von Semm Voiderveg hervorrufen.«
    »Das hört sich interessant an«, sagte Sklar Hast. »Beschreibe uns diese ungewöhnliche Apparatur.«
    Rollo Barnack wollte gerade zum Sprechen ansetzen, hielt jedoch seine Zunge im Zaum, als er sah, daß Schiedsmann Ixon Myrex, Fürbitter Semm Voiderveg und einige andere, die ihren Standpunkt vertraten, sich näherten.
    Schiedsmann Myrex machte sich zum Sprecher der Gruppe. Seine Stimme war klar, zielbewußt und bar jeder Emotion; allem Anschein nach hatten er und seine Leute sich vorher darauf geeinigt, wie man zu verfahren gedachte. »Sklar Hast«, sagte er, »wir richten nicht deshalb das Wort an dich, weil wir dir persönlich freundschaftliche Gefühle entgegenbrächten, sondern weil wir übereingekommen sind, daß wir uns zumindest auf einen Kompromiß einigen sollten.«
    Sklar Hast nickte bedächtig. »Sprich weiter.«
    »Du wirst mit uns einer Meinung sein, wenn wir behaupten, daß dem Chaos, der Unordnung, der Zerstörung und dem Zank ein absolutes Ende gemacht werden muß. Desweiteren ist es unerläßlich, daß Tranque wieder aufgebaut wird, damit unsere Plattform ihren vormals hohen Status und guten Ruf wiedererringt.«
    »Weiter«, sagte Sklar Hast.
    »Du gibst darauf keine Antwort?« beschwerte sich Ixon Myrex.
    »Du hast mir keine Frage gestellt«, erwiderte Sklar Hast, »sondern lediglich Feststellungen getroffen.«
    Ixon Myrex machte eine mürrische Geste. »Bist du damit einverstanden?«
    »Aber sicher«, sagte Sklar Hast. »Hast du etwa erwartet, ich wäre das nicht?«
    Schiedsmann Myrex ignorierte die Gegenfrage. »Leider müssen wir kooperieren. Es wird unmöglich sein, den ehemaligen Status wieder zu erringen, solange wir uns nicht alle für dieses Ziel einsetzen und … äh … gewisse Opfer bringen.« Er machte erneut eine Pause, aber Sklar Hast schien keinen Einwand zu haben. »Deshalb ist es unerläßlich und notwendig, darauf hinzuweisen, daß es absurd und paradox ist, daß du mit deinen fanatischen und revolutionären Ansichten weiterhin eine Position ausfüllst, die großes Gewicht hat und dermaßen viel Prestige auf sich vereinigt. Du würdest uns allen am meisten damit dienen, wenn du freiwillig auf dein Amt verzichten würdest.«
    »Ach ja? Und welche Opfer gedenkt ihr selbst für die gute Sache zu bringen?«
    »Wir sind übereingekommen, daß wir – wenn du beginnst, Pflichtbewußtsein zu zeigen, den Titel des Zunftmeisters ablegst, dich nüchtern und verträglich verhältst und nicht mehr vom rechten Weg abweichst – deine Verfehlungen vergessen und dich nicht mehr an sie erinnern wollen.«
    »Das ist wirklich mehr an Großmut, als ich je zu hoffen gewagt hätte«, höhnte Sklar Hast. »Für was für eine Art von blubberndem Wasserschaf haltet ihr mich eigentlich?«
    Ixon Myrex nickte knapp. »Wir befürchteten schon, daß dies deine Antwort sein würde. Aber Gewalt ist uns ebenso verhaßt wie allen anderen Männern und Frauen dieser Welt, deswegen verzichten wir darauf, dich zu bedrohen. Dennoch verlangen wir von dir, daß du deine verwerflichen Pläne vergißt und alles unterläßt, was einer Herausforderung König Krakons gleichkommen könnte.«
    »Und wenn ich das nicht tue?«
    »Dann werden wir dich bitten müssen, Tranque zu verlassen.«
    »Und wohin, schlagt ihr vor, sollte ich dann gehen?«
    Semm Voiderveg, der sich offenbar nicht mehr länger in der Gewalt hatte, deutete mit ausgestrecktem Arm und zitternden Fingern aufs Meer hinaus. »Am besten gehst du mit deiner Bande sofort! Es gibt noch andere Plattformen, wie wir aus den Aufzeichnungen wissen; die Ersten sahen sie, als sie mit dem Weltraumschiff hier ankamen. Sucht euch eine andere Plattform und laßt uns, die wir

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