Der Baby-Test
Sachen immer wieder zurückzustellen. Wenigstens den Rückenkratzer in schreiendem Pink konnte ich ihm entwinden."
Liz ließ sich lachend in die Kissen fallen. "Du wirst einen wunderbaren Vater abgeben, Schatz!" rief sie. Als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte, ließ sie den Kopf sinken und begann, die Beute der Zwillinge wieder in die Tüte zu tun. "Eines Tages, meine ich. Wenn du dich jemals entschließt ... das heißt, falls einmal der Tag kommt, dass du ... Ach, zum Teufel!"
Sie ließ die Tüte fallen, drehte sich zu Doug um und ergriff seine Hände. "Ich muss dir etwas sagen..."
Im Raum nebenan war auf einmal ein lautes Plumpsen zu hören, gefolgt von durchdringendem Geschrei. Doug und Liz sprangen gleichzeitig auf und rannten los. Charlie, dieser schlaue, abenteuerlustige Bursche, war aufgewacht und hatte herausgefunden, wie er aus seinem Bettchen steigen konnte.
Leider war die Landung ziemlich missglückt, denn er steckte zwischen dem Bett und der Kommode. Liz schaltete das Licht ein, während Doug das Bett zur Seite schob, um Charlie herauszuziehen. Chelsea, die natürlich aufgewacht war, brüllte inzwischen genauso laut wie ihr Bruder. Liz nahm sie heraus und drückte sie an sich. "Schon gut, mein Schatz. Du bist nur erschrocken."
Inzwischen untersuchte Doug Charlie auf Verletzungen, was gar nicht so einfach war, weil sich dieser vor Aufregung und Schmerz heftig wehrte. "Ich glaube, bis auf diese aufgeplatzte Stelle am Ohr ist ihm nichts passiert", sagte Charlie endlich erleichtert. Er nahm das Taschentuch, das Liz ihm reichte, und presste es auf die blutende Stelle. Sie konnte gar nicht hinsehen.
Charlie schrie immer noch, was zumindest bedeutete, dass er nach dem Sturz nicht benommen war. Doch auch das war nur ein schwacher Trost für Liz. "Glaubst du, Charlie muss genäht werden?" fragte sie ängstlich.
Doug zog das Taschentuch weg und prüfte die Wunde fachmännisch. Als ehemaliger Footballspieler verstand er etwas von Blessuren. "Ich fürchte, ja. Glücklicherweise hat uns Chip eine Vollmacht dagelassen, die Kinder behandeln zu lassen, falls es nötig werden sollte."
Liz hatte bereits den dicken Umschlag mit Candies Anweisungen herausgezogen. "Hier ist sie. Ich ziehe mich rasch an. Du kannst so gehen, wie du bist. In einer Minute bin ich fertig."
Doug folgte ihr ins Schlafzimmer. Charlie weinte nicht mehr, versuchte aber immer wieder, das Taschentuch von seinem Ohr wegzuziehen. "Bist du sicher, dass du mitkommen willst?" fragte Doug. "Ich muss Charlie sowieso in seinem Kindersitz festschnallen."
Liz hatte Chelsea bereits auf dem Bett abgelegt und schlüpfte in die Sachen, die sie erst wenige Stunden zuvor genau an dieser Stelle fallen gelassen hatte. "Einer muss doch das Taschentuch festhalten. Nein, Doug. Chelsea und ich kommen mit."
Liz konnte kaum glauben, wie ruhig sie war, als sie ihre Bluse zuknöpfte. Dann packte sie das Nötigste in eine große Tasche - frische Windeln, zwei Flaschen Milch, falls die Zwillinge Hunger bekamen, Reinigungstücher, Schnuller und eine Flasche Mineralwasser für Doug.
Fünf Minuten später waren sie auf dem Weg zur Klinik. "Die Freuden der Elternschaft", meinte Doug mit einem etwas verzerrten Lächeln. "Ich frage mich, wie unsere Eltern das überstanden haben."
Freitag - Beinahe geschafft
"Elternschaft - ich frage mich, wie unsere Eltern das überstanden haben." Doug wünschte, er könnte seine Worte zurücknehmen. Hatte das geklungen, als legte er nach der turbulenten Woche mit den Zwillingen keinen Wert mehr darauf, Kinder zu haben?
Liz schien allerdings gar nicht zugehört zu haben. Sie war damit beschäftigt, ein kleines Wunder nach dem anderen zu vollbringen. Auf dem Weg zum Krankenhaus hatte sie beide Kinder beschäftigt und dann in der Aufnahme die nötigen Formalitäten rasch und effizient erledigt. Sie bestand darauf, Charlie von einem plastischen Chirurgen behandeln zu lassen, nachdem der diensthabende Arzt festgestellt hatte, dass der Kleine tatsächlich drei Stiche an seinem winzigen Ohr brauchte.
Und sie ging mit in den Behandlungsraum und hielt Charlie auf dem Schoß, während er zuerst eine leichte Betäubungsspritze bekam.
Auch während er genäht wurde, hielt sie eisern durch. Dougs Angebot, an ihrer Stelle bei Charlie zu bleiben, hatte sie abgelehnt. Sie erinnerte ihn an eine Löwin, die für ein verletztes Junges kämpfte. Charlie bekam ihre Fürsorge jedenfalls gut, denn er saß ganz still da und saugte an seinem Schnuller,
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