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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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hinter Marvin standen.
    Marvin akzeptierte den Ausweg und deutete hinter sich. »Monsieur Lavalle ist meine rechte Hand und betreut unsere anstehende Glaubensoffensive. Außerdem ist er ein Experte der Alten Sprachen. Und der liebenswürdige Thomas Brandau ist wie Sie ein Mann der Kirche. Auch er kann die Alten Sprachen lesen. Er unterstützt das Anliegen der
Prätorianer
in Berlin.«
    »Soso.«
    Monsignor Tizzani warf den Kopf in den Nacken und musterte das Hauptgebäude. Das frei stehende Chateau mit seiner Renaissancefassade war Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden, gut siebzig Meter lang, zwanzig Meter breit und gliederte sich in fünf Bauteile. Das Chateau war an den Seiten einstöckig, dann folgten zur Mitte hin zweigeschossige Gebäudeabschnitte, die in einen deutlich schmaleren und dreigeschossigen Mittelteil übergingen.
    Der nach oben strebende Charakter des Gebäudes wurde durch die hohen und schmalen Fenster noch mehr unterstrichen. Auf den Dächern der einzelnen Gebäudeteile ragten zehn Schornsteine in den Himmel.
    »Ihre Restaurationsarbeiten sind wirklich imposant«, murmelte der römische Kurienpriester.
    »Den
Prätorianern
angemessen«, sagte Marvin zufrieden und wies ihm den Weg.
    »Sie wissen, wie Ihre Gegner hierüber denken«, murmelte der Monsignore.
    »Ich habe keine ernst zu nehmenden Gegner!« Marvin lächelte selbstzufrieden. »Die
Prätorianer
sind sich einig. In Rom soll es anders zugehen…«
    Henry Marvin hatte vor gut einem Jahrzehnt entschieden, die europäische Zentrale der
Prätorianer
in Fontainebleau aufzubauen, als ihm dieses riesige Anwesen gut fünfzig Kilometer südöstlich von Paris angeboten worden war.
    Die geschichtsträchtige Stadt, in deren königlichem Schloss Napoleon Bonaparte abgedankt hatte, lag ausreichend nah an Paris mit seinen internationalen Verkehrsverbindungen. Trotzdem war der Ort mit knapp zwanzigtausend Einwohnern angenehm ruhig und weit genug entfernt von der Hektik der Metropole.
    »Ihre Gegner sagen, Sie verschleudern so das Geld der Laienbruderschaft!«
    »Unsinn. Ein günstiger Kauf. Aber im Nachhinein kann man alles verdrehen.« Marvin hatte mit dem Kauf einem unglücklichen Comte einen luxuriösen Lebensabend ermöglicht, nachdem dieser sein restliches Vermögen durch Börsenspekulationen verloren hatte.
    Das Anwesen lag versteckt am Rande des 25000 Hektar großen Erholungsgebietes nahe Fontainebleau, dessen ausgedehnte Wälder mit ihren Eichen, Kiefern und Buchen ein beliebtes Ziel der Pariser darstellten. Für begeisterte Kletterer bildeten die bizarren Sandsteinformationen eine attraktive Herausforderung, doch in diese Ecke des Waldgebietes verirrte sich kaum jemand.
    Sie betraten das Chateau, dessen mittlerer Bauteil den Empfangsbereich beherbergte, während nach links und rechts zwei Flure die Räume erschlossen.
    »Was macht die Anerkennung des Ordens? Sind wir einen Schritt weitergekommen?«
    Sie aßen in einem der vorderen Räume, während Tizzani die ganze Zeit auf die Frage gewartet hatte.
    »Die Laienbruderschaft der
Prätorianer der Heiligen Schrift
hätte zweifellos mehr Unterstützung, wenn an der Spitze, wie
    beim Opus Dei, geweihte Priester stünden. Sie verzeihen mir meine direkte Antwort?«
    »Die Kurie in Rom bestimmt zum Glück nicht alles«, entgegnete Brandau.
    »Die deutschen Bistümer sind bekannt für ihre mitunter kritische und eigenwillige Haltung«, antwortete Tizzani milde lächelnd. »Aber nach meiner Erinnerung ist die Überzeugungskraft der römischen Kurie ungebrochen wie eh und je.«
    Marvins Kiefer rieben aneinander wie zwei riesige Mühlsteine. Tizzani war Bittsteller und führte sich auf wie ein Großgrundbesitzer. Wenn er nicht die richtigen Antworten brachte, konnte er gleich wieder gehen.
    »Es gibt Einflüsterer im Vatikan, die dem Heiligen Vater einreden, der Ordensstatus oder gar die Personalprälatur für die
Prätorianer
sei das falsche Zeichen. Das unnachsichtige Auftreten störe den gefundenen Kompromiss, die Ruhe zwischen Kirche und Wissenschaft.«
    »Wenn Sie mich fragen, ist das eine Grabesruhe.« Marvin trank einen Schluck Rotwein und schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Wir werden die Welt aufrütteln.«
    Tizzani verzog das Gesicht. Was hatte der Verrückte vor?
    »Es braucht mehr Zeit als erwartet. Der Papst ist so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass eine Zusage bis zu Ihrer Wahl wohl eher nicht erfolgen wird…«
    »Warum sind Sie dann überhaupt hier?«, schrie Marvin unbeherrscht

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