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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Gepriesene.
    »Höret, was Nebukadnezar verkündet zum Willen des Gottes Marduk, dem Gott der Götter und Oberhirten. Und Marduk sprach: König und Hirte von Babylon. Nach der großen Flut brachten die Götter das Königtum nach Kišh, zu bestrafen die schlechten Hirten und zu einen die Herden, auf dass sie gehorchen den Göttern und ein mächtiges Reich entstehe.
    Nun liegen die Länder darnieder, das Königtum ist schwach, verraten von schlechten Hirten. Und vergessen ist der Wille der Götter.
    Und Marduk, der Herr, sprach: König und Hirte, ehre deinen Gott, eine das Reich, mache Babylon stark und ehre und bewahre das Erbe des Königtums. Denn Babylon sei der Hammer, die Kriegswaffe, zu zerschlagen Völker und Königreiche, die dem Willen der Götter nicht gehorchen. Ehre den Hirten von Kišh, dem das Königtum gegeben war, als Erster zu einen die Herden, damit sie dienen und gehorchen dem Willen der Götter.
    Höret, wie Nebukadnezar seinen Gott ehrte: Ich zog gen Osten, besiegte Kišh, einte Reich und Herden, reinigte die Tempel und brachte die Gebeine des Hirten nach Babylon. Ich baute einen Tempel zu Ehren Ninurtas, ehrte Marduk und brachte ihm zu Ehren die sieben Tafeln und die Gebeine des Hirten dar.
    Babylon ist wieder stark, das Königtum ist wieder stark, auf dass die Völker Marduks Macht erkennen, dich ehren und als höchsten Gott preisen. Ich war ein gehorsamer Diener, ein guter Hirte.
    Großer Marduk, Sohn der Götter und höchster Gott, Ehre deinem Namen, der du mir Größe und Macht gabst.«
    Lavalle endete mit hoher Stimme und pathetisch erhobenen Armen, die er erst herunternahm, als ihm bewusst wurde, wie er auf seine Zuhörer wirken musste.
    »Sie kennen die Götterwelt Mesopotamiens?«, fragte er mit einem schrägen Lächeln.
    »Erzählen Sie, wenn es uns hilft«, murmelte Tizzani, der seine Erleichterung hinter verschleierten Augen verbarg. Bis jetzt war da nichts, was die Texte der Bibel betraf.
    »Marduk ist ursprünglich nur Stadtgott von Babylon, wird später jedoch zum alles beherrschenden Gott. Je mächtiger der jeweilige Stadtgott, umso größer die Macht des Königs dieser Stadt. Mit Babylons Aufstieg begann auch der Aufstieg Marduks – oder umgekehrt. Wie immer Sie wollen.«
    »Gut, weiter…« Tizzanis rechte Hand zuckte vor Ungeduld.
    »Die nominelle Oberherrschaft, das wahre Königtum erreichte man allerdings erst dann, wenn man auch Kišh beherrschte, wo das Königtum entstanden sein soll.« Lavalle war kaum zu bremsen. Er sprudelte wie ein Brunnen unter Überdruck. »Ninurta war Stadtgott von Kišh, dazu Jagd-und Kriegsgott, Vegetations-und Fruchtbarkeitsgott. Er ist identisch mit Zababa, wie der Stadtgott von Kišh manchmal auch genannt wurde. Wenn Sie so wollen, ein Konkurrent von Marduk. Tatsache ist, dass Nebukadnezar II. beim Aufbau des neuen Babylons einen Tempel für Ninurta errichtete, der allerdings deutlich kleiner war als der für seinen Stadtgott Marduk. Und das hat seinen Grund in den sechs älteren Tafeln.« Er lächelte zufrieden.
    »Was ist mit den sechs älteren Tafeln?« Tizzani starrte Lavalle ungeduldig an.
    »Nun, die sechs älteren Tafeln sind nicht von Nebukadnezar II. Sie stammen aus einer Zeit, aus der es bisher keine Aufzeichnungen gibt. Es ist fantastisch! Die ältesten bisher gefundenen Tontafeln sind viel früher entstanden. Hören Sie!«
    »Dies sagt Ninurta, Sohn des Enlil, göttlicher Bote und Gott von Kišh: Du Mensch, Schöpfung der Götter, richte den führenden Männern aus: Hört, was Ninurta, der Herr, im Namen aller Götter sagt: Vor der großen Flut habt ihr die Götter verspottet. Ihr wart schlecht. Geschaffen zum Dienen den Göttern, habt ihr euch abgewandt. Die Götter sprachen ihr Urteil. Die große Flut sollte euch vernichten. Aber Enki hatte ein Einsehen, warnte Ziusudra und rettete euch.
    Ihr wolltet euch bessern. So sprachen die Hirten der Herden; aber anstatt für die Herde zu sorgen und die Götter zu ehren, habt ihr auch nach der Flut nur an euch selbst gedacht. Das müsst ihr nun büßen!
    Ihr seid so schlecht geblieben, statt dankbar zu sein. Die Milch der Schafe habt ihr getrunken, aus ihrer Wolle habt ihr euch Kleider gemacht und habt die besten Tiere geschlachtet. Aber für einen guten Weideplatz habt ihr nicht gesorgt. War ein Tier schwach, so habt ihr ihm nicht geholfen; war eines krank, so habt ihr es nicht geheilt. Um die Verletzten und Versprengten habt ihr euch nicht gekümmert; die Verirrten habt ihr nicht gesucht.

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