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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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riesigen Stein aufgefangen zu haben.
    Plötzlich standen Sparrow, Sullivan und Jasmin neben ihm, Sekunden später auch Ned Baker.
    »Was ist?«, fragte Jasmin. »Es ist so, wie ich sage. Was drehst du so durch?«
    Er begann zu lachen. Er kicherte, lachte laut auf, klopfte mit den Händen gegen die Gitter. Er steigerte sein Gelächter zu einem regelrechten Lachkrampf, schüttelte sich, wieherte. Tränen schossen ihm in die Augen, liefen über seine Wangen.
    Plötzlich drehte er sich um, trat auf Jasmin zu und umarmte sie. Sein Körper zitterte. Er legte den Kopf auf ihre Schulter, und seine Tränen tropften auf ihren Hals.
    »Wo bleiben Sie denn? Ist der Irre endlich vernünftig geworden?«, rief Zoe Purcell, als sie den Raum betrat.
    Endlich löste sich Snider von Jasmins Schulter. Seine Augen funkelten triumphal, ehe er voller Geringschätzung vor die Füße der Finanzchefin spuckte.
    »Von jetzt an erwarte ich Respekt!« Seine Augen glühten wie austretende Lava.
    »Wayne…?« Jasmin legte sanft eine Hand auf seinen Arm.
    Snider drehte sich wieder zum Käfig.
    »Am Donnerstag waren in diesem Käfig noch sechs alte Tiere. Dreien davon habe ich mittels einer fertigen, synthetischen Lipidmischung die DNA eingeschleust.«
    Alle schwiegen. Auch die Mäuse schienen für einen Moment in absoluter Erstarrung zu verharren. Kein Rascheln, kein Scharren war aus dem Käfig zu hören.
    »Du meinst…?«
    »Ja! Genau das meine ich!«, schrie Snider.
    »Wovon reden Sie?« Zoe Purcells hohe Stimme verriet ihre Erregung. Sie ahnte mehr, als dass sie begriff, was Snider sagte.
    »Oft werden Viren als Genfähren benutzt. Er aber hat die DNA extrahiert und mit einer gebrauchsfertigen Transportsubstanz gemischt. Das ist ein alternatives Verfahren. Es gibt fertige Lipidmischungen für experimentelle Transfektionen. Die
    Mischung hat er drei alten Mäusen gespritzt.« Jasmin war wie in Trance. »Und das Ergebnis sind drei junge und kräftige Mäuse…«
    »Sie meinen die DNA aus den Proben. Die von vorhin…«
    »Aus dem zusätzlichen Y-Chromosom – ja.« Jasmin sah Snider zweifelnd an. »Das meinst du doch, oder?«
    Snider nickte und grinste frech. Ab sofort war er der Star.
    »Ich glaube es einfach nicht«, sagte Jasmin.
    »Warum nicht?« Snider lachte und klatschte vor Freude in die Hände. »Wir wissen doch, dass das kleine, verkümmerte männliche Y-Chromosom die Fähigkeit hat, sich zu reparieren. Und dieses zusätzliche Y-Chromosom ist so groß, es muss so voller Gene sein… Ist das hier nicht Beweis genug? Sieh dir die Mäuse an… dieses Y-Chromosom regeneriert vollkommen.«

Viertes Buch
DIE VERSUCHUNG
    Wenn sie diesen Bau vollenden, wird ihnen
    nichts mehr unmöglich sein. Sie werden alles ausführen,
    was ihnen in den Sinn kommt.
    Genesis

Kapitel 29
    Fontainebleau
Sonntagmittag
    »Wenigstens ist er pünktlich«, knurrte Henry Marvin, als der Citroën vorfuhr, den er zum Flughafen geschickt hatte. Er lächelte triumphierend und drückte die Hand von Monsignor Tizzani viel zu fest.
    Der Monsignore spürte den Schmerz, verzog aber das Gesicht nicht, sondern musterte Marvins Robe mit einem herablassenden Lächeln.
    »Ein Chormantel aus feinstem Cantate-Gewebe mit kostbaren Stickereien. Nicht schlecht, lieber Marvin. Sie wissen, dass er zunächst mit Kapuze als Schutz vor Regen getragen wurde und den Reichtum seines Trägers darstellte?« Tizzani deutete auf das schildförmige Nackenteil.
    »Ich kenne die Geschichte dieses Kleidungsstücks sehr gut, lieber Tizzani.« Marvin überspielte die Stichelei. »In der Karolingerzeit aus der Mönchskutte entwickelt…«
    »Dann wissen Sie auch, dass er heute von Priestern bei liturgischen Handlungen im Freien getragen wird. Reicht Ihnen die weltliche Führung des Laienordens nicht? Wollen Sie auch noch Priester werden?« Tizzani blickte ihn verschlagen an. »Auf dem Wappen des neuen Papstes fehlt die Tiara, die Krone als Zeichen der weltlichen Macht. Mit Benedikt hat erstmals ein Papst der Neuzeit darauf verzichtet. Wollen Sie mehr als der Papst?«
    Marvin unterdrückte die aufkommende Wut und beruhigte sich mit dem Gedanken, Tizzani überspiele seinen Bittgang mit Beleidigungen. Es war ein gutes Zeichen, wenn Rom so schnell
    auf seinen Anruf reagierte. Entgegen aller bisherigen Scheinheiligkeit waren sie gewiss brennend an seinen Funden interessiert.
    »Sie haben Unterstützung, lieber Marvin. Ich aber bin allein.« Tizzani nickte Eric-Michel Lavalle und Brandau zu, die abwartend

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